Bundesjustizminister diskutiert mit Schülern in Völklingen

Völklingen · Gegen Rechtsextremismus vorgehen und Toleranz fördern – das ist das Ziel der Schultour „Störungsmelder“, die am Freitag in der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel in Völklingen Station machte. Als prominenter Botschafter der Initiative unterhielt sich Bundesjustizminister Heiko Maas mit Schülern der Klassenstufe zehn über zivilgesellschaftliches Engagement.

 Über Werte wie Toleranz und Zivilcourage diskutierte Heiko Maas mit Schülern.

Über Werte wie Toleranz und Zivilcourage diskutierte Heiko Maas mit Schülern.

Foto: Becker & Bredel

"Hallo, ich bin der Heiko", begrüßte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD ) die 25 Zehntklässler, die sich in der Bibliothek der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel in Völklingen versammelt hatten. Eigens für sie war er am Freitagmorgen mit dem Flieger aus Berlin angereist, um sich mit den Schülern über Toleranz und Zivilcourage zu unterhalten. Der Besuch des Ministers fand im Rahmen des Projekts "Störungsmelder on Tour" statt, das bereits seit sechs Jahren vom Verein "Gesicht zeigen! für ein weltoffenes Deutschland" bundesweit veranstaltet wird. "Heute sind wir zum ersten Mal im Saarland. Darüber freue ich mich sehr", sagte Referent Ronald Huster. "Endlich haben wir es geschafft."

Im Zentrum des Projekts, das vom Bundesjustizministerium gefördert wird, steht die Aufklärungs- und Informationsarbeit rund um die Themen Rechtsextremismus und Rassismus . Angesichts der aktuellen menschenverachtenden Parolen des rechtspopulistischen Bündnisses "Pegida" sei es wichtig, ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung zu setzen, so Justizminister Maas.

Zuerst klärten Ronald Huster und seine Kollegin Goska Soluch mit den Schülern die Begriffe Toleranz und Zivilcourage. "Bei Toleranz geht es darum, andere so zu akzeptieren wie sie sind, egal, welcher Religion sie angehören oder welche Hautfarbe sie haben", sagte die 15-jährige Kurdin Even Günel. Fremdenfeindlichkeit und Gewalt seien an ihrer Schule kein Thema, da sind sich die Zehntklässler einig. Schließlich trägt ihre Schule nicht grundlos den Titel "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Darüber hinaus wurde sie im vergangenen Jahr mit dem "Toleranzpreis 2013" ausgezeichnet.

Ein schwierigeres Thema war Zivilcourage. Natürlich müsse man bei Unrecht und Mobbing helfen - aber wie? Als einige Jungen im Brustton der Überzeugung betonten, sie würden sofort in eine Auseinandersetzung eingreifen, warnte Goska Soluch: "Es ist nicht gesund, in brenzligen Situationen den Helden zu spielen. Das kann gefährlich werden. Sorgt lieber für eine Deeskalation. Ihr könntet sonst sehr schnell selbst verletzt werden!" Gemeinsam mit den Teamern und dem Justizminister erarbeiteten die Schüler Handlungsoptionen, etwa die Polizei zu rufen und aus sicherer Entfernung das Geschehen für eine spätere Zeugenaussage zu beobachten. Wichtig sei es auch, die Situation richtig einzuschätzen.

Für die Schüler war die Veranstaltung eine große Bereicherung. "Es ist wichtig, dass wir Zivilcourage und Gesicht zeigen", sagte die 16-jährige Alina Abel. "Was wären wir für eine Gesellschaft, wenn alle einfach wegschauen? Dank Herrn Maas und den Teamern wissen wir nun, wie wir richtig reagieren." Außerdem freuten sich die Schüler darüber, den Bundesjustizminister einmal hautnah kennenzulernen. Dass er selbst in Völklingen zur Schule gegangen ist - nämlich auf das heutige Albert-Einstein-Gymnasium - schuf eine zusätzliche Nähe. "Bisher kannte ich ihn nur von Wahlplakaten und aus dem Fernsehen", meinte die 15-jährige Martina Kammer. "Er ist voll locker und sehr sympathisch."

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