Grüne fordern Klarheit von der Saar-LB

Völklingen · Die Uhr tickt für die Völklinger Stadtwerke. Im Januar läuft ein Notkredit aus. Bereits Ende Dezember soll ein Wirtschaftlichkeits-Gutachten vorliegen. Der Schlüssel für die Zukunft der Stadtwerke, meinen die Völklinger Grünen, liegt aber beim Gläubiger Saar-LB.

Ein Vier-Millionen-Euro-Notkredit, den die Saar-LB der Stadt Völklingen gewährt hat, überbrückt bis in den kommenden Januar die aktuelle Notlage von Meeresfischzucht (MFV) und Völklinger Stadtwerken. Bis dann soll auch ein Gutachten darüber vorliegen, ob die Meeresfischzucht überhaupt überlebensfähig ist. Als Gutachter ist bereits Sven Gless bestellt. Gless gehört der Bremer Unternehmensberatungs-Firma FMC an, ebenso wie der als Interims-Manager für die Stadtwerke berufene Christian Glaser.

Manfred Jost, Fraktionschef der Grünen im Stadtrat, fordert aber nun Klarheit über die Absichten der Saar-LB. Er hat bei Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) beantragt, einen "sprechfähigen" Vertreter der Bank zu einer Sitzung von Stadtrat und Völklinger Aufsichtsräten einzuladen. Jost meinte, man benötige kein Gutachten , um festzustellen, dass auf Grund eines fehlenden Vertriebs kein wirtschaftliches Ergebnis mit der MFV erzielt werden könne und dass die Aufzuchtkosten weit über den am Markt erzielbaren Preisen lägen. Der Untersuchungsauftrag des Gutachters erstrecke sich zudem nach gegenwärtigem Kenntnisstand auf das Gesamtunternehmen Stadtwerke . "Wir befürchten, dass die Saar-LB unmittelbar in unsere Stadtwerke hineinregieren will, erkennen will, ob und welche Filetstücke noch vorhanden sind, und sich diese gegebenenfalls rechtzeitig zur Sicherung ihrer Ansprüche aneignen will", so Jost wörtlich.

Inzwischen haben die Völklinger Stadtwerke ihr Aufsichtsgremium umstrukturiert. Oberbürgermeister Lorig, kraft Amtes Aufsichtsratsvorsitzender, sollen künftig zwei Stellvertreter zur Seite stehen. Dabei handelt es sich um die Chefs der beiden stärksten Fraktionen im Stadtrat, Erik Kuhn (SPD ) und Stefan Rabel (CDU ). Sie sollen im monatlichen Wechsel amtieren, wobei die zeitliche Abfolge noch nicht geklärt ist. "Das heißt auch Verantwortung", bestätigte Klaus Lorig auf SZ-Anfrage. Das alleinige Agieren des Oberbürgermeisters als Aufsichtsrats-Chef war in jüngster Zeit stark umstritten. Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU ) wird laut Lorig zunächst weiter als Konzern-Geschäftsführer amtieren. Über Interims-Manager Christian Glaser und seine Ziele in Völklingen war bisher nichts Näheres zu erfahren. Laut Internet-Seite seiner Firma FMC sammelte Glaser bereits Erfahrungen in branchenübergreifenden Restrukturierungs- und Organisationsprojekten. Auch die Umwandlung/Privatisierung von öffentlichen Betrieben zähle zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten.

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