Busfahrer fürchten um Jobs

Völklingen · Kehrseite der Sparbemühungen bei den Völklinger Verkehrsbetrieben: Busfahrer bangen um ihre Zeitverträge. Deshalb soll nun, meint die Stadtratsmehrheit, einem Privatunternehmen gekündigt werden.

 Fünf neue Busse, gekauft für über eine Million Euro, haben die Völklinger Verkehrsbetriebe noch zu Jahresanfang in Dienst gestellt, links Geschäftsführer Ralf Schmitt bei der Vorstellung. Foto: Jenal

Fünf neue Busse, gekauft für über eine Million Euro, haben die Völklinger Verkehrsbetriebe noch zu Jahresanfang in Dienst gestellt, links Geschäftsführer Ralf Schmitt bei der Vorstellung. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Den Völklinger Verkehrsbetrieben (VVB) droht ein Jahresdefizit in Größenordnung von zwei Millionen Euro . Deshalb hat der Stadtrat im Juni ein Sparpaket beschlossen. So sollen ab Fahrplanwechsel im kommenden Dezember rund 200 000 Buskilometer von bisher 1,2 Millionen Kilometern in Stadt und Umgebung jährlich entfallen (siehe "Hintergrund"). Davon erhofft man sich bei der Stadt eine Einsparung von rund 400 000 Euro .

Wenn die Busse seltener fahren, braucht man auch weniger Personal. Die VVB arbeitet bereits an einer Anpassung der Fahrpläne und der Dienstpläne, und dies hat nun die Fahrer aufgeschreckt. Rund 15 von ihnen demonstrierten mit der Verdi-Betriebsgruppe am Donnerstagabend vor der Stadtratssitzung am Völklinger Rathaus. Ihre Forderung: Die Stadt soll bisherige Fremdvergaben von Buslinien so zurückfahren, dass mindestens zehn zeitlich befristete Arbeitsplätze erhalten bleiben. Derzeit sind (von insgesamt 43 Busfahrern) 15 in dieser Form angestellt.

Das politische Hauptaugenmerk gilt hier einer Privatfirma aus Großrosseln, die die Schnellbuslinie 110 nach Saarbrücken bedient. Die Busfahrer forderten vor der Tür, den Vertrag über diese Linie zu kündigen, und dem schloss sich am Donnerstagabend der Stadtrat an. Mit der Mehrheit von SPD , Linken und Grünen forderte das Gremium den Aufsichtsrat der VVB "nochmals auf, den Vertrag mit der Firma Baron bezüglich der Linie 110 zu kündigen". Und verband dies mit der Forderung, "einen Beschluss über die Fremdvergabe bei den Verkehrsbetrieben zu fassen, der sicherstellt, dass mindestens zwei Drittel der 15 Arbeitsplätze erhalten bleiben, die derzeit über auslaufende Zeitverträge bis zum Ende des Jahres bestehen".

Die CDU-Stadtratsfraktion enthielt sich der Stimme. Ihr Chef Stefan Rabel meinte, man benötige zunächst genauere Informationen über die Mehrkosten für die VVB. In Sachen Linie 110 schätzte VVB-Geschäftsführer Ralf Schmitt diese am Donnerstagabend auf 70 000 bis 80 000 Euro . Schmitt vermerkt andererseits: "Wenn wir selbst fahren, würden wir hinbekommen, dass wir pünktlich werden." Wie im Stadtrat berichtet wurde, sind derzeit Verspätungen und verpasste Anschlüsse an der Tagesordnung. Der Aufsichtsrat der VVB tagt und entscheidet am 25. September.

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HintergrundEin Blick auf einzelne Sparmaßnahmen: In Richtung Röchlinghöhe wird nur noch im Stundentakt (bisher jede halbe Stunde) gefahren. Damit entfallen rund 25 000 Kilometer. Ähnlich groß soll die Ersparnis auf den Linien 188 (Völklingen-Fenne) und 189 (Völklingen-Fürstenhausen-Fenne-Klarenthal) sein. Beide Linien werden zusammengefasst. Die Busse bedienen Fürstenhausen und Fenne weiter im Stundentakt, doch nach Klarenthal geht's nur noch alle zwei Stunden. Die Fürstenhausener Siedlung wird bis Dünkelacker angefahren, aber die Schule Hasseleich bleibt künftig außen vor. er

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