Wind fegt die Rosenmontagszüge weg

Völklingen · Rosenmontag ohne Fastnachtsumzüge: Nachdem die Wetterdienste morgens Sturmböen mit mindestens Stärke 8 prophezeiten, sagten die Organisatoren in Völklingen und Dorf im Warndt die Umzüge ab. Man feierte dann eben drinnen.

 Fröhlich trotz der Umzugs-Absage: Bei der Völklinger Feuerwehr feierten unter anderem die Heidstocker Kops (links). Auch in Dorf im Warndt gab's für die Narren nur die Party in der Halle; hier, von links: Trudi Löwenbrück, Prinzessin Christiane II. (Schneider) mit Ehemann und Prinz Christof I. und Christel Schmitt. Fotos: Jenal, Becker & Bredel

Fröhlich trotz der Umzugs-Absage: Bei der Völklinger Feuerwehr feierten unter anderem die Heidstocker Kops (links). Auch in Dorf im Warndt gab's für die Narren nur die Party in der Halle; hier, von links: Trudi Löwenbrück, Prinzessin Christiane II. (Schneider) mit Ehemann und Prinz Christof I. und Christel Schmitt. Fotos: Jenal, Becker & Bredel

Schon frühmorgens beim Joggen fegten Walter Otto, dem Organisator des Völklinger Rosenmontagszugs, Wind und Regen um die Ohren. Und dann war laut Wettervorhersagen noch Schlimmeres zu erwarten: Böen mit Windstärke von mindestens acht oder neun, wobei Versicherungen schon von Sturmschäden reden, wenn die Acht erreicht ist. Brechende Äste, knickende Masten, fallende Ziegel, Dekorationen von Umzugswagen, die sich selbstständig machen, standen als Gefahr im Raum. Seit sieben Uhr morgens glühten bei Otto die Telefondrähte. Und als die Nachricht von der Absage des Zugs in Neunkirchen kam, stand der Entschluss fest: Auch die Völklinger werden keinen Zug riskieren. Obwohl sich 52 Gruppen lange darauf vorbereitet hatten und das Wurfmaterial bereits besorgt war.

Kleiner Trost: Die Fastnachtsparty in der Feuerwache in der Innenstadt wurde vorverlegt. Um 13 Uhr fing die Feier an, viel los war da allerdings noch nicht. Eine Stunde später, kurz vor dem geplanten Beginn des Umzugs, kam auch noch die Sonne raus. Bestes Umzugswetter! Mancher Karnevalist ärgerte sich ein wenig über die Absage. "So schlimm finde ich das Wetter jetzt nicht", sagte zum Beispiel Frank Karr, als er gerade zur Party in der Feuerwache kam. "Wie es im Moment aussieht, hätte der Umzug auch stattfinden können."
Viel Arbeit für die Katz'

Aber: Man steckt halt nicht drin. Sicherheit geht vor, war sich standesgemäß eine kleine Fastnachtsgruppe im Polizistinnen-Outfit einig. Leid tat es den Damen vor allem für die, die sich am Umzug beteiligt hätten. Die ganze Arbeit, die die Gruppen in die Vorbereitung gesteckt haben: umsonst.

So ging es auch Andreas Zenk, der beim Roten Kreuz drei Wochen lang den Rosenmontagseinsatz mitgeplant hat. Für die Katz'. Trotzdem kann er die Absage nachvollziehen: "Bevor was passiert . . ." Außerdem habe er einen schönen Faasendsamstag gehabt. Da war allerdings wirklich Kaiserwetter.

Andere Faaseboze waren schon auf der Suche nach einem Ersatztermin. "Wir hoffen, dass der Umzug im Mai nachgeholt wird", sagte Eric Ehlen. Oder am Ostermontag? Nein, da ist ja Kommunion. "Am Vatertag ", warf sein Kumpel Angelo di Natali ein. Vatertag , war sich die Runde einig, das passt. Man merkte: Die Völklinger Karnevalisten wollten sich die gute Laune am Rosenmontag nicht verhageln lassen.

Der Sonnenschein währte übrigens nur kurz, dann fing auch der Regen schon wieder an, und stürmisch war es noch dazu.
Warndtkater holen Umzug nach

 Für die Stadtsoldaten der Völklinger Kreisler, hier beim Umzug bei strahlendem Sonnenschein am Freitag auf dem Heidstock, heißt es nun hoffentlich in Großrosseln: Feuer frei! Foto: Jenal

Für die Stadtsoldaten der Völklinger Kreisler, hier beim Umzug bei strahlendem Sonnenschein am Freitag auf dem Heidstock, heißt es nun hoffentlich in Großrosseln: Feuer frei! Foto: Jenal

Foto: Jenal

Eine Absage gab es auch in Dorf im Warndt : "Wir haben extra bis heute Morgen um neun Uhr gewartet, bevor wir eine Entscheidung gefällt haben. Aber leider war es zu gefährlich, mit den Wagen durch den Ort zu ziehen", sagte Dirk Marmann, erster Vorsitzender der Warndtkater. Natürlich sei er enttäuscht; die ganze Mühe, die in der Organisation stecke, sei nun umsonst gewesen. Aber: "Wir planen, in den kommenden Wochen den Umzug zu wiederholen." Die Gäste der Party in der Mehrzweckhalle sehen die Absage mit gemischten Gefühlen. Die 80-jährige Christel Schmitt, "Urgestein" der Warndtkater, meint: "Besser hätte man gewartet bis kurz vor knapp und spontan abgesagt. Sofern es zu gefährlich geworden wäre, hätte man in die Halle ausweichen können. Die Planung war eine Mordsarbeit, und nun sind auch noch die ganzen Süßigkeiten übrig." "Ich habe Verständnis für die Absage. Schließlich ist es wichtiger, dass keinem etwas passiert", sagt hingegen Gisela Michels-Lorson aus Ludweiler. Die 50-Jährige freut sich auf die Party in der Halle: "Wir machen einfach das Beste draus und lassen uns nicht von dem Wetter unterkriegen." Walter Otto, Organisator des Völklinger Rosenmontagszuges, dachte schon gestern daran, heute in Großrosseln das Verpasste nachzuholen. Da empfangen ihn die Organisatoren des Rossler Zugs mit offenen Armen. "Die Völklinger sind herzlich willkommen und sollen alle ihre Gutzjer mitbringen", sagten gestern Christian Metzinger und Karl Fuss. Kein Wort davon, dass der Rossler Zug ausfallen könnte, denn, so Fuss: "Wir sind geschützt durch den Warndtwald und liegen in einem Tal. Gestern haben wir auch schon besprochen, wie wir die Wolken mit Stangen aufhalten können." Und Rossler Karnevalisten hätten schon mal durchgehalten, "als der Schnee zehn Zentimeter hoch auf den Wagen lag".

Die Teilnehmer stellen sich heute um 13 Uhr im Apfeltal auf und marschieren durch die Emmersweiler Straße und die Ludweiler Straße und wieder zurück. Anschließend ist buntes Treiben mit Musik vor und in der Rosseltalhalle angesagt.

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