Liebeserklärung an die Melancholie
Völklingen · In Erinnerung träumen durften wieder jede Menge Zuschauer beim jüngsten Konzert der City Open Airs im Völklinger Pfarrgarten. The 60's Revival ließ mit Beatmusik die sechziger Jahre neu aufleben.
Eine Zeitreise in die Musikwelt der sechziger Jahre erlebten die Völklinger am Donnerstagabend. Zwar schien der Pfarrgarten inmitten der Innenstadt zuerst nicht ganz so voll zu sein wie in den Vorwochen. Doch mit vorgerückter Stunde erlebte der vorletzte Termin der Reihe City Open Airs dann doch noch seine Aufmerksamkeit. Und die Besucher nahmen das Dargebotene der Band The 60's Revival mit melancholischem Blick und tanzenden Schritten gerne an.
"Wir gehen jetzt 50 Jahre zurück und machen Station in den Sechzigern", heizte Sänger und Gitarrist Peter Wenzel gleich zu Beginn an. "Vielleicht ist ja jemand hier, der in dieser Zeit seine erste Liebe oder seinen ersten Liebeskummer hatte", sagte der Frontmann und fügte lachend hinzu: "Oder seinen ersten Joint." Das Sextett, das am Donnerstag nur zu fünft auf der Bühne stand, ließ vor allem die Zeit der Beatmusik, also auf Gitarrenspiel basierende Rock-Pop-Klänge, auferstehen. Sein Können an diesem Instrument ließ Gitarrist Mimo Gugliotta unter anderem bei "Whiskey in the jar”, vor allem bekannt durch Thin Lizzy, aufblitzen. Am Bass ließ Andy Lang die Finger rund gehen und sorgte mit Volker Weidenhof am Schlagzeug für ein routiniertes Rhythmus-Gerüst. Ludwig Kunz am Keyboard komplettierte den Fünfer.
In ihrer Liebeserklärung an die Hochzeit der Sechziger durften die Beatles natürlich nicht fehlen. "So haben wir ja auch angefangen", erklärte Peter Wenzel. So interpretierten The 60's Revival unter anderem "Ticket to ride". Fast fühlte man sich da in den Hamburger Star Club versetzt, in dem die "Fab Four" ihre Karriere begonnen hatten. Verträumte Blicke und liebevolle Umarmungen im Publikum konnte man bei sanften Hits wie "To love somebody" oder "Massachusetts” von den Bee Gees bemerken. Auch die etwas rockigeren Klänge beherrschten die fünf Musiker, was sie um Beispiel mit "Wild thing” von den Troggs unter Beweis stellten.
Zwar saß nicht immer jeder Ton, und beim Programmablauf waren einige Blätter durcheinander geraten, doch Sänger Peter Wenzel erklärte mit einem Augenzwinkern: "Heute ist wohl der Wurm drin." Frontmann-Qualitäten bewies er auch, als er dem Publikum erklärte, dass der Stuhl des Schlagzeugers während eines Songs kaputt gegangen sei, Volker Weidenhof jedoch trotzdem zu Ende spielte. "Er hätte wohl besser einen Hocker von dahemm mitgebracht", sagte der Sänger schmunzelnd.
Einen Zusatztermin erlebt die Reihe City Open Airs am Donnerstag, 4. September. Dann spielt das Quintett Magic um 19.30 Uhr im Pfarrgarten.