Ludweiler lacht in Farbenpracht
Ludweiler · Ein herrlich buntes Menschenmeer bildeten gestern Nachmittag 1600 Aktive in 68 Gruppen und nicht zuletzt Zigtausend Faasebooze beim Faasendumzug der Beele's in der Völklinger Straße in Ludweiler. Und vor allem hielt auch das Wetter.
Am Vormittag hatten die Karnevalisten noch bange in den Ludweiler Himmel geschaut. Nur zögerlich ließ der Regen nach, und so stellte sich schon fast die Frage, ob der Herrgott in diesem Jahr kein Beele sei. Wenigstens tröpfelte es zum Umzugsstart nicht mehr, und dann widmeten sich Moderator Hans Agostini und Judith Martini, Vizepräsidentin der saarländischen Karnevalisten, voll dem knallbunten und farbenfrohen Treiben vor dem roten Doppeldecker-Moderationsbus.
Direkt hinter den Führungsfahrzeugen und Zugmarschall Thomas Lavall machte die Brass-Band-Ludweiler gleich gute Laune. Für die knallbunten Farbtupfer sorgten die Teilnehmer: So die Abgesandten der Doll-Doll Großrosseln als Pinguine von Madagaskar mit selbst gebautem Flieger. Die Kalsbrunner XXL-Booze als Robin Hood und direkt dahinter die Grunnjas Breetscha mit Beele's-Ehrenpräsident Peter Duchene im Gefolge des Froschkönigs. Die Ludweiler Iwwerzwerje als Clown Pinky mit Geburtstagskind Peter Maringer - für ihn gab es vom Moderationsbus aus das Ständchen zum 60. Wiegentag. Und der Mandolinenclub als Stammteilnehmer beim Umzug mit seinem römischen Streitwagen.
Einfallsreich die DLRG-Leute aus Ludweiler , die als Quallen unterwegs waren. Hätte es geregnet, hätte es ihnen wohl nichts ausgemacht. Aus Regenschirmen hatten sie ihren Quallenkörper gebaut, unter dem die bunten Nesselfäden hingen. Prächtigster Wagen war wohl der des Ludweiler Prinzenpaars. Hier kommt "Das Vize-Prinzenpaar des Saarlandes" war schon auf dem Plakat des Zugfahrzeuges zu sehen, auf dem Wagen neben Prinzessin Tamara und Prinz Pascal und ihrem Hofstaat eine übergroße Prinzenfigur und eine Riesenkrone aus Pappmaché. Klar, dass auch die Nachbarn zum Umzug gekommen waren - die Großrosseler Doll-Doll mit dem gleichnamigen Schlachtruf, die Kreisler aus der Innenstadt mit ihrem "Da Je", die Aktionsgemeinschaft Heidstock mit dem weit verbreiteten "Alleh Hopp". Unzählige Male war der Ludweiler Fastnachtsruf "Helau" zu hören. Der ist seit 2008 offiziell, er hat das 1968 eingeführte "Helau Hopp" abgelöst.
Oberbürgermeister Klaus Lorig winkte als Eskimo vom Wagen der Stadtgärtnerei mit dem Motto "Völklingen hat's schwer, jetzt kommt die finanzielle Kälte daher".
Während Gruppen wie die vom Erlebnisbergwerk Velsen - sie verteilte neben Kamellen auch hygienisch verpackte Lyonerweck - Premiere feierten, waren andere schon zigmal dabei: Wie die Schaffschuhversteckler, unter denen auch Ortsvorsteherin Christiane Blatt in der Gruppe der Elfen und Kobolde zu finden war.
Auf der Suche nach Gutjzer und Bekannten im Umzug schwappten immer wieder Menschenmengen auf die Straßenmitte. Und zum Schluss zeigte sich dann sogar noch die Sonne, die zaghaft durch die Wolken schien. Agostini griff das selbstverständlich auf. "Er ist halt doch ein Beele, unser Herrgott", war es aus dem roten Doppeldeckerbus der Stadtwerke zu hören.