Raserei auf Heidstock hat Folgen

Heidstock · In der Moselstraße auf dem Heidstock hat die jüngste Radarmessung erschreckende Ergebnisse gebracht: 41 Verstöße in nur einer Stunde am frühen Abend. So kann das nicht weitergehen, sagt die Stadtverwaltung und bestätigt den Eindruck aus der Bevölkerung, dass es mit der Verkehrsmoral den Bach runter geht.

Mit der Verkehrsmoral auf dem Heidstock ist es offenkundig nicht weit her, das Gefühl vieler Bewohner, dass dort zu schnell gefahren oder gar gerast wird, trügt nicht. So hatte sich SZ-Leserin Claudia W., die in der Moselstraße in dem Völklinger Stadtteil wohnt, bereits im April fast schon flehentlich an die Stadtverwaltung gewendet, weil ihrer Beobachtung nach das Verkehrsgeschehen in Richtung "Wildwest" und "Lebensgefahr" abgleitet.

Ihre Wahrnehmung: Nicht nur auf den Straßen wird deutlich zu flott gefahren, sondern auch auf untergeordneten Wegen, etwa zum Sportplatz oder zum Völklinger Freibad. Sie selbst war auf einem solchen Weg kürzlich als Spaziergängerin von einem Auto berührt und am Arm verletzt worden. Die Polizei ist in dieser Angelegenheit bereits tätig geworden.

41 Verstöße in einer Stunde

Wie die Stadtverwaltung auf SZ-Anfrage mitteilte, ist die "gefühlte" Wahrnehmung der Bewohnerin durch Fakten gedeckt. Bei der letzten städtischen Radarkontrolle im Tempo-30-Abschnitt der Moselstraße am Mittwoch, 6. Juli, von 18.30 bis 19.30 Uhr, wurden sage und schreibe 41 Verkehrsverstöße gemessen, davon 37 im Verwarnungs- und vier im Bußgeldbereich. Wie Stadt-Pressesprecher Uwe Grieger mitteilte, war der "Spitzenreiter" 71 Stundenkilometer gefahren. Zwei Autos waren mit Tempo 60 unterwegs, eines mit 55. Neun Kraftfahrzeuge waren bis zu zehn Stundenkilometer schneller als erlaubt, 16 waren 15 km/h zu schnell, zwölf wurden mit bis zu 20 km/h mehr erwischt.

Wenn Anwohnerin Claudia W. etwas zu bestimmen hätte, dann würde sie die Kontrollzeiten auch auf die frühen Morgen- und späteren Abendstunden ausdehnen: "Dann ist es noch schlimmer."

Ihre Anregung hat tatsächlich Gehör gefunden. Jetzt teilte die Stadt Völklingen mit, dass sie ihre Geschwindigkeitsüberwachung in der Moselstraße, aber auch an anderen Stellen im Stadtgebiet deutlich ausdehnen werde; es werde auch unangemeldete Kontrollen geben, so Grieger.

Rüpel am Zebrastreifen

Claudia W. schilderte uns eine weitere Alltagsbeobachtung, die ihrer Überzeugung nach Ausdruck der sinkenden Verkehrsmoral ist. Vielleicht haben andere Leser das auch schon erlebt: Man geht über den Zebrastreifen, ein Auto nähert sich mit hohem Tempo. Es bremst so spät wie möglich, die Front ragt sogar noch in den Überweg; Fahrerin oder Fahrer lassen den Motor zwei-, drei Mal aufheulen und drehen die Augen gen Himmel, so als ob sie den Fußgänger in einer Art Gnadenakt passieren und leben lassen. Und schon kurz bevor er die andere Seite erreicht hat, starten sie voll durch, gern auch kopfschüttelnd.

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