Das Publikum singt und Männer weinen

Geislautern · Da haben die Organisatoren in Geislautern einen Glücksgriff gemacht: Am Samstag ist Ray Wilson, der früher einer der Stars von Genesis war, in der Schlossparkhalle aufgetreten und hat sich damit wohl für immer ins Gedächtnis seines Publikums eingebrannt.

 Die Geislauterner kamen mit großen Hoffnungen ins Konzert, und Ray Wilson hat sie nicht enttäuscht. Einer der Höhepunkte war sicherlich seine Version von „In the air tonight“. Foto: Jenal

Die Geislauterner kamen mit großen Hoffnungen ins Konzert, und Ray Wilson hat sie nicht enttäuscht. Einer der Höhepunkte war sicherlich seine Version von „In the air tonight“. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Mit einer dicken Gänsehaut schickt der schottische Sänger Ray Wilson sein Publikum in der Geislauterner Schlossparkhalle in die Konzertpause. In den Minuten vorher hat der Künstler, der sich in seiner Zeit bei der legendären Band Genesis Superstar-Status verdient hat, gezeigt, was einen solchen Star ausmacht. Von seinem Genesis-Vorgänger Phil Collins hat er sich den Hit "In the air tonight" ausgeborgt, den er alleine mit seiner Akustik-Gitarre und Publikums-Unterstützung interpretiert. Wilson singt also den Hauptteil - und das textsichere Publikum einen Großteil mit. Vor allem den Part, den Wilson seinen mehr als 350 Gegenüber zugedacht hat. Das "Oh Lord" zum Ende einer jeden Textzeile. Und auf die entsprechenden Handzeichen liefert ein Großteil der 350 dem Künstler sogar noch das Echo auf dessen Stimme.

Nach der Pause dann noch mehr Gänsehaut. Erst rockt Wilson mit seiner Band seinen Debüt-Hit "Inside", denn außer den im Programm angekündigten Genesis-Classics gibt es noch Titel der Solo-Projekte der Genesis-Künstler und Wilsons weiteren Stationen. In diesem Fall seiner ersten weltbekannten Band Siltskin. Dann ein Balladengewitter, das nicht nur besagte Gänsehaut verursacht, sondern sogar Männer zum Weinen bringt. So gesteht der Geislauterer Musik-Fan Stefan Beck: "Eben hatte ich Tränen in den Augen." Mit "Sallsbury Hill" steigt Wilson dann wieder auf die flotteren Titel um und sieht sich gleich einer im Takt mitklatschenden Menge gegenüber. Und seinem Gesicht kann man ablesen, wie sehr er sich darüber freut, dass die da unten von A bis Z voll mitgehen. Mittendrin zwei komplett zufriedene Organisatoren, Jürgen Heisel und Peter Fixemer vom Schlossparkverein Geislautern . Fixemer: "Ray Wilson war tatsächlich ein Glücksgriff." So wie vor Jahren, als er das Geislauternern Nachwuchsduo Born and Raised auf die Schlossparkbühne holte, die auch das Vorprogramm des Superstars ablieferten. Phil Roth und Lucas Schüßler, so heißen die beiden, werden auch mit ihrem Projekt Compliment for Soul vor "Thomas Blugs Rock Anarchie der 70er" rocken.

Zurück zum Ex-Genesis-Sänger Wilson, der mit "Mama" die Zugaben eröffnet und zum charakteristischen verrückten Lachen auch den entsprechenden Blick aufsetzt, während starke Strahler ihn von unten anleuchten. Anschließend Kontrastprogramm, Wilson wandelt sich vom Irren zum Prediger, singt "Jesus he knows me" und 371 - so die am Sonntag bestätigte offizielle Zuschauerzahl des Vereins Schloss-Kultur Geislautern - singen gerne mit. Auch bei dem Hit, der wohl zu den am meisten nachgespielten Songs der Welt gehört: "Knockin on heaven's door". Denn auch zum Finale gibt es wieder ganz dick Gänsehaut.

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