Emsige Bienen, fleißige Bergleute

Geislautern · Das Warndt-Weekend bringt viele Attraktionen zusammen: Wir begleiteten Besucher vom Bienenlehrpfad in Geislautern bis zur Grube Velsen mit dem Erlebnisbergwerk und einer Ausstellung kreativer Menschen.

Am Samstagmittag steigt den Besuchern am Geislauterner Bienenlehrpfad der Duft von saftigem Schwenkbraten in die Nase. Jürgen Biehl vom Bienenzuchtverein Völklingen ist offensichtlich in seinem Element. "Auftragsgriller" steht auf dem T-Shirt, das er trägt. Biehl hat nicht nur ein Händchen fürs Schwenken, sondern auch für die Imkerei.

Zuvor hat er den Gästen beim Tag der offenen Tür schon Einblicke in ein Bienenvolk gewährt. Auch Familie Adt aus Ensheim konnte den fleißigen Tieren bei der Arbeit zusehen. Nun interessiert sich das Trio für die Ergebnisse. "Möchten Sie etwas probieren?", fragt Ilka Hauck am Stand mit den Bienenprodukten.

Zunächst tauchen die Gäste den Probierlöffel in den Blütenhonig, dann wird ein Waldhonig gekostet. Langsam zergeht die süße Leckerei auf der Zunge. Der Kauf-Entschluss steht schnell fest: Von jeder Sorte ein Glas! Der Besuch des Warndt-Weekends ist für die Familie noch nicht zu Ende, nach der Stippvisite bei den Imkern geht es weiter nach Velsen.

Vor dem Erlebnisbergwerk dreht die Grubenbahn ihre Runden. Früher transportierte der Zug Bergleute. Jetzt sitzen gut gelaunte junge Männer in den Waggons. Sie feiern einen Junggesellenabschied.

Die einen fahren ein, die anderen kommen raus. "Es war hochinteressant", berichtet Marlene Krieger nach der Führung. Die Saarbrückerin hat die großen Maschinen und die harten Bedingungen unter Tage kennen gelernt. Ihre Freundin Beate Altmeier ist ebenfalls beeindruckt. "Der Respekt wächst, wenn man sieht, wie die Leute früher gearbeitet haben", sagt die Besucherin aus Rehlingen-Siersburg.

Viel Anerkennung gibt es auch für die rund 70 Kunstschaffenden, die einen Katzensprung entfernt im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Grube ihre Werke zeigen. Das Spektrum der Ausstellung "Colors of Velsen" ist breit gefächert, von der Schrottkunst über die Malerei bis zur Fotografie.

Die Gruppe ART58 hat die beeindruckende Schau auf die Beine gestellt. Schnell kommen die Aussteller mit ihren Kollegen und den Besuchern ins Gespräch. "Ich fühle mich hier sehr wohl", versichert Chantal Fischer aus Alsting. Die Französin ist das vierte Mal mit von der Partie, sie zeigt Aquarelle. Ihr Lieblingsthema passt zur Umgebung: verlassene Orte, nicht mehr genutzte Gegenstände. Ein aufgegebenes Büro, ein verbogener Regenschirm, kaputte Fenster oder verrostete Zweiräder sind in Szene gesetzt.

Chantal Fischer hat einen Blick für Dinge, die andere übersehen. Am Rande ihres Ausstellungsbereichs zeigt sie auf einen Holzkeil in der Steinwand. Im letzten Jahr hat sie ihn entdeckt und fotografiert, später dann zu Papier gebracht. Nun ist das fertige Aquarell an ihrem Stand zu sehen. Das Verlassene, erklärt die Malerin, lebt auf ihren Bildern weiter.

Nicht mit dem Pinsel, sondern mit Putzwasser, Staubtuch und Öl sorgen die Berg- und Hüttenleute Dorf im Warndt auf der anderen Straßenseite regelmäßig dafür, dass die größte Dampffördermaschine des Saarlandes nicht in Vergessenheit gerät. Vier Mal im Jahr steht eine Grundreinigung auf dem Programm. Blitzblank präsentiert sich der Koloss den Besuchern. Beim nächsten Warndt-Weekend, erklärt der Vereinsvorsitzende Norbert Wagner, soll der 100. Geburtstag der Maschine gefeiert werden. Ihre Betreuer träumen davon, dass sie irgendwann wieder läuft. Die Bedienung ist noch nicht in Vergessenheit geraten. In ihren Reihen hat die Vereinigung vier Fördermaschinisten, die die Maschine schon gefahren haben.

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