82 Meter hoch über Fenne

Fenne · Bei einem Tag der offenen Tür konnten sich interessierte Bürger über die Abläufe und Arbeitsgänge im Kraftwerk Fenne informieren. Die Anlage, die 1923 erbaut wurde, nutzt Kohle als Energieträger.

Das Kraftwerk in Fenne feiert sein 90-jähriges Bestehen und lud am Wochenende die Bevölkerung zu einem Tag der offenen Tür ein. Viele nutzten diese Chance, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und beteiligten sich an einem der Rundgänge, die noch dazu einen echten Höhepunkt boten, den man wörtlich nehmen konnte.

Die Besucher durften 82 Meter aufsteigen, sahen das Kesselhaus von oben und das gigantische Panorama vom Dach der Kraftwerksanlage auf das Saartal und Völklingen. Die Besucher wurden bei Filmvorführungen über das Kraftwerk informiert, sahen eine Fotoausstellung oder beteiligten sich an einer Tombola. Kulturell gab es Musik mit den Bergmusikanten der Bergkapelle der RAG, den Saarglyngonen oder der Sixties Revival Band. Auf die Kinder wartete eine Hüpfburg und ein Schmink- Atelier, denn die Kraftwerksverantwortlichen wollten alle Altersgruppen am Tag der offenen Tür willkommen heißen.

Schließlich, so ein Unterneh menssprecher, biete das Kraft-werk seinen Strom ja auch allen Menschen an. Wie er entsteht, davon konnte man sich am Wo- chenende ein Bild machen, und da kamen auch die Technikinteressierten voll auf ihre Kosten.

Vier verschiedene Anlagen

Die Besucher erfuhren, dass die Steag in Fenne zum Beispiel gleich vier verschiedene Anla- gen betreibt. Ein Heizkraft- werk, ein Modellkraftwerk, ein Heizwerk und eine Grubengas- Motorenanlage. Dabei ist Fenne nur einer von zehn Steag Standorten bundesweit und nutzt Kohle als Energieträger und das mit langer Tradition. 1923 wurde das erste Kraftwerk in Fenne gebaut, in der Architektur sind Elemente aus dieser Zeit noch heute erhalten.

Zunächst diente das Kraftwerk ausschließlich dem Bergbau. Es gewann die notwendige Energie zum Betrieb der Bergwerke. Später wurden die Anlagen erweitert und die Gewinnung von Fernwärme ermöglicht. Schließlich ging 1982 das Modellkraftwerk ans Netz, 1989 das Heizkraftwerk. Das Modellkraftwerk war 1982 ein richtungsweisender Prototyp modernster Technik. Mehrere technische Finessen galten als Meilensteine. Am Netz ist diese Technik noch heute. Die Kohle erreicht das Kraftwerk per Bahn, erreicht den Lagerplatz, den die Besucher von der Platt- form gut sehen konnten und wird mit einem unterirdischen Band zur Kohlenmühle trans- portiert. Der Kohlenstaub wird getrocknet und verfeuert. Die Hitze erzeugt Dampf aus Was- ser, und der treibt eine Turbine an. Wie bei einem Dynamo er-zeugt dann ein Generator Strom. Wärmetauscher nutzen die Restwärme.

Warum das Kraftwerk trotz der enormen Kohleverfeuerung nicht zum Himmel stinkt, erfuhren die Besucher ebenfalls beim Rundgang. "Wir haben erhebliche Summen in eine Rauchgasreinigungsanlage sowie eine Modernisierung des Kraftwerkes investiert, wodurch der Wirkungsgrad erhöht wird. Das bedeutet, dass auf eine bestimmte Menge Energie, die produziert wird, weniger Kohle verbraucht wird. Da durch Wind- und Son- nenenergie noch nicht flächen- deckend Strom produziert wer-den kann, leisten wir mit unse- rem Verfahren einen möglichst umweltfreundlichen Beitrag zur Energieversorgung", erklärte Kraftwerksleiter Christian Neu. Regelmäßige Messungen würden sicherstellen, dass die Natur nur gering belastet werde.

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