Vorweihnachtlicher (Un-)Frieden

In Großrosseln haben sie es geschafft.Wider jede Erwartung - noch vor wenigen Tagen sah es aus, als werde das Karlsbrunner Hallen-Problem endloses Gezerre, endlosen Streit nach sich ziehen, alte Gräben neu aufreißen, alte Feindschaften aus tiefem Schlaf wecken.

Doch nichts davon: In der jüngsten Gemeinderatssitzung mühten sich alle um Sachlichkeit. Die Schließung der Karlsbrunner Halle sei unvermeidlich, das räumten nun auch deren heftigste Verteidiger ein. Und irgendjemandem Schuld in die Schuhe zu schieben, nütze nichts; es gehe vielmehr darum, für Bürger und Vereine in Karlsbrunn möglichst rasch eine Alternative zu schaffen, eine, die die Gemeinde bezahlen kann - da waren sich alle Sprecher einig. Konstruktive Haltung, vorweihnachtlicher Friede.

Nicht so in Völklingen . Da sind die Probleme so groß und so verwickelt, dass bloßes An-einem-Strang-Ziehen längst nicht mehr reicht. Und das Misstrauen gegenüber Klaus Lorig (CDU ), dem Oberbürgermeister und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzenden, wächst bei den Kommunalpolitikern, die nicht seiner Partei angehören, stetig an. Die jüngst ans Licht gekommenen Vertrags-Unregelmäßigkeiten, die jetzt zur Entlassung des Stadtwerke-Prokuristen Ralf Schmitt führten, haben dazu noch beigetragen. War Schmitt doch einer der wenigen an der Stadtwerke-Spitze, die als kooperativ und korrekt galten. Schmitt hatte es geschafft, die Völklinger Verkehrsbetriebe (VVB) aus Streit und negativen Schlagzeilen heraus in ruhigeres Fahrwasser zu führen; er bekam Lob für seine Offenheit gegenüber dem Stadtrat. Nun scheint es, als habe auch er sich nicht immer an Klarheit und Wahrheit gehalten. Letzte Vertrauens-Reste sind dahin.

OB Lorig gab sich wortkarg, als er am Telefon die Entlassungsnachricht bestätigte. Er wirkte tief bedrückt, fast gehetzt. Für ihn wird die Luft immer dünner - von vorweihnachtlichem Frieden kann in Völklingen nicht die Rede sein.

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