Die Fakten müssen auf den Tisch

Unsere Woche · Wer zuerst seinen Preis nennt, hat schon verloren, lautet eine alte Händler-Regel auf dem Gebrauchtwagenmarkt oder auch beim Hausverkauf. Wer dann noch durchblicken lässt, dass er sein Objekt unbedingt schnell los werden muss, kann höchstens noch auf Mitleid rechnen.Die Amateur-Ökonomen im Völklinger Stadtrat und im Aufsichtsrat der Stadtwerke hatten offenbar noch nicht viel mit dem freien Markt zu tun.

Sie haben nun beschlossen, dass die Meeresfischzucht definitiv bis Ende Juni abgewickelt sein muss. Und dabei sogar eine Preisvorstellung durchblicken lassen: 1,5 Millionen Euro, die Höhe des Kredits, der von einer Schweizer Privatfirma geflossen war.

Zuerst wollten die Sanierungs-Profis nach eigenen Angaben einen "zweistelligen Millionenbetrag" beim Verkauf herausholen. Wenn die Beschlusslage so bleibt, haben sie aber ziemlich schlechte Karten. Und wenn die Meeresfischzucht verschleudert werden muss, schlägt das noch um so härter auf die Stadtwerke mit ihren derzeit noch 240 Mitarbeitern durch.

Ihre noch gewinnträchtigen Zweige Vertrieb und Netz sollen bereits verpfändet werden. Alleine ist auch der hoch defizitäre Busbetrieb nicht überlebensfähig. Es gibt viele traurige Wahrheiten, die die Sanierer noch in als "streng vertraulich" gekennzeichneten Papieren kommunizieren. Doch was ist peinlich an wirtschaftlicher Vernunft?

Der oberste Amateur-Ökonom, Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ), hat sein Büro im Rathaus jüngst bereits mit einer Schallschutzwand gesichert. Es wird aber Zeit, die Probleme öffentlich anzusprechen und zu diskutieren. In der Meeresfischzucht und in den Stadtwerken steckt nämlich das Geld aller Völklinger Bürger.

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