Geld vom Bund fürs Jagdschloss?

Karlsbrunn · Die Gemeinde Großrosseln hat den Antrag gestellt, der Zweckverband Regionalentwicklung Warndt am Donnerstag den stützenden Finanz-Beschluss gefasst: Das Jagdschloss Karlsbrunn soll mit Bundes-Fördergeld saniert werden. Rund 1,2 Millionen Euro sind dafür nötig.

 Seit ein paar Wochen gibt es im Schlosshof einen neuen Biergarten (hier ein Bild von der Eröffnung). Julian Blomann (rechts) von der Saarbrücker Agentur Erlebnisraum möchte auf lange Sicht gern das gesamte – dann sanierte – Gebäude für Gastronomie und Tourismus pachten. Archivfoto: Jenal

Seit ein paar Wochen gibt es im Schlosshof einen neuen Biergarten (hier ein Bild von der Eröffnung). Julian Blomann (rechts) von der Saarbrücker Agentur Erlebnisraum möchte auf lange Sicht gern das gesamte – dann sanierte – Gebäude für Gastronomie und Tourismus pachten. Archivfoto: Jenal

Am Donnerstagnachmittag hat die Verbandsversammlung den entscheidenden Beschluss gefasst, einstimmig: Der Zweckverband Regionalentwicklung Warndt möchte das Jagdschloss Karlsbrunn saniert wissen, gut und möglichst schnell. Er hat nun - unter Federführung der Gemeinde Großrosseln - finanzielle Hilfe dafür beim Bund beantragt. Der hat für "Nationale Projekte des Städtebaus" Zuschüsse ausgelobt. Hohe Zuschüsse: Finanzklamme Kommunen können mit 90 Prozent ihrer Projektkosten rechnen. Zehn Prozent müssen sie selbst bezahlen. Bei Gesamt-Sanierungskosten von 1,2 Millionen Euro schafft Großrosseln das nicht. Und da springt der Zweckverband ein: Er garantiert den lokalen Eigenanteil.

Das Jagdschloss gehört dem Land. Aber beim Förderprogramm, für das Gemeinde und Zweckverband sich jetzt beworben haben, ist das egal, der Antragsteller muss nicht Gebäude-Eigentümer sein, sagt Jörg Dreistadt (SPD ), Großrosseler Bürgermeister und Zweckverbandsvorsitzender. Zudem strebe man ja an, dass das Land dem Zweckverband das Schloss übertrage.

Was aus dem barocken Denkmal werden soll? In Gutachten war vom "Landschaftskulturzentrum" für den Warndt die Rede, der Regionalverband zählt es zu seinen "Kulturorten". Aber eine rein kulturelle Nutzung sei ausdrücklich nicht geplant, sagt Dreistadt. Sie bedeute steten Zuschussbedarf, der Kommune und Zweckverband auf lange Sicht überfordere. Es müsse auch eine wirtschaftliche Nutzung her.

Dafür ist nun ein potenzieller Partner gefunden: Julian Blomann, Geschäftsführer der Saarbrücker Agentur Erlebnisraum, möchte das Schlösschen liebend gern pachten und für Gastronomie- und Tourismus-Angebote nutzen. Mit dem neuen Biergarten im Schlosshof hat er bereits begonnen. Im Hochparterre, sagt er, ließe sich ein Café-Bistro einrichten. Im Südflügel ein Mehrzwecksaal, in dem man auch private Feste feiern könne. Dazwischen eine Profi-Küche. "Wir haben das Hochzeits-Geschäft im Blick", sagt er; nur mit Saal sei das Ganze wirtschaftlich: "Es ist eine Querkalkulation." Dabei bliebe noch Raum, im Wortsinn, für Kultur und Bildung; "ich bin Kulturwissenschaftler!", sagt Blomann.

Das Schloss auf solche Art zu verpachten, wäre sehr im Sinne des Zweckverbands, sagt Dreistadt: "Wir wollen es unbedingt in öffentlichem Eigentum behalten." Er hofft nun, dass der Förderantrag Erfolg hat. Bescheid bekommen die Antragsteller aber erst im Herbst.

Zum Thema:

HintergrundMit dem Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" fördert der Bund seit 2014 national bedeutsame städtebauliche Projekte. Gefördert werden nur Kommunen, im Falle einer Haushaltsnotlage mit einem Zuschuss von 90 Prozent. Bei der Saarbrücker Ludwigskirche stellt das Land die Finanzierung des städtischen Eigenanteils durch eine Bedarfszuweisung in Höhe von 400 000 Euro sicher. Beim Karlsbrunner Jagdschloss hat der Zweckverband Regionalentwicklung Warndt beschlossen, für die Gemeinde Großrosseln den Eigenanteil von 120 000 Euro zu garantieren. Und er hofft ebenfalls auf eine Bedarfszuweisung vom Land. wp/dd

 Saarbrückens Ludwigskirche: Auch für sie soll Bundes-Geld fließen. Foto: Dietze

Saarbrückens Ludwigskirche: Auch für sie soll Bundes-Geld fließen. Foto: Dietze

Foto: Dietze

Zum Thema:

Auf einen BlickFür die Ludwigskirche in Saarbrücken und ihre Umgebung hat der Saarbrücker Stadtrat in dieser Woche Förderung in Höhe von knapp vier Millionen beim Bund beantragt. Das Geld soll helfen, die barocke Kirche zu sanieren und ihr Umfeld städtebaulich aufzuwerten. wp/red

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