„Trauermarsch“ sorgt für Wirbel in Wehrden

Völklingen · Derartige Nachrichten kannte man bisher nur aus dem Raum Homburg und Zweibrücken: Eine „Sturmdivision Saar“ will aufmarschieren – nun am Samstag in Wehrden. Die Polizei stellt sich auf Auseinandersetzungen ein.

 Am Samstag im Brennpunkt: der Brückenkopf Wehrden, vorn links der Wehrdener Platz, im Hintergrund das seinerzeit von der Bombardierung betroffene Wohn- und Gewerbegebiet am Haller. Foto: Jenal

Am Samstag im Brennpunkt: der Brückenkopf Wehrden, vorn links der Wehrdener Platz, im Hintergrund das seinerzeit von der Bombardierung betroffene Wohn- und Gewerbegebiet am Haller. Foto: Jenal

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Am Samstagnachmittag ist in Völklingen und speziell im Unteren Wehrden eine angespannte Situation zu erwarten. Eine Gruppierung namens Sturmdivision Saar, die der rechtsextremen Szene zugerechnet wird, hat für 14 Uhr zu einer Demonstration mit Startpunkt am Völklinger Platz vor dem Weltkulturerbe aufgerufen.

Ihr angekündigter "Trauermarsch" zum "Gedenken an die Bombardierung von Wehrden am 11. 05. 1944" soll über Saarbrücke, Ludweiler Straße und Hallerstraße wieder zurück zum Ausgangspunkt führen. Dabei sind Verkehrsbeeinträchtigungen und auch kurzzeitige Sperrungen der Saarbrücke und Autobahnausfahrt Wehrden zu erwarten.

Am Wehrdener Platz direkt neben der Brücke sammeln sich derweil ab 13.30 Uhr Teilnehmer einer Gegenkundgebung. Parteien und Organisationen von den Linken bis hin zur IG Metall wollen hier, wie es in Aufrufen heißt, "gemeinsam ein Zeichen gegen Rechtsradikale setzen".

Nachdem bisher rund 50 Teilnehmer am so genannten Trauerzug und an die 100 bei der Gegenkundgebung erwartet wurden, geht die Polizei seit gestern davon aus, dass die Lage eskalieren kann. Die Antifaschistische Aktion Saar habe im Internet zur "Verhinderung des Nazi-Aufmarsches" aufgerufen, sagt Gerald Stock, Leitender Kriminaldirektor im Landespolizeipräsidium. Flugblätter der Sturmdivision seien bereits im Raum Trier-Zweibrücken und am vergangenen Samstag auch im Fußballstadion in Kaiserslautern verteilt worden. Dementsprechend werde die Polizei "starke Kräfte" aufbieten. Die Sturmdivision und ihre Unterstützer, die wohl überwiegend per Zug anreisten, würden bereits am Bahnhof erwartet.

"Unsere Maxime ist strikte Trennung der Teilnehmer beider Veranstaltungen ab Einlaufen des Zuges", sagt Stock, der die Einsatzleitung übernommen hat. Stock rief ansonsten die Beteiligten dazu auf, sich klar von gewaltbereiten Kräften zu distanzieren. "Ich hoffe, dass die Gegenseite sich nicht so hinreißen lässt, dass die Polizei plötzlich die Sturmdivision schützen muss", sagt der Einsatzleiter. Der Demonstrationszug, ausgestattet mit Lautsprecherwagen, wird auch am Einkaufsmarkt Kaufland vorbeiführen. Hier will die Polizei auf dem Parkplatz präsent sein, "um Kunden und Bevölkerung zu informieren" (Stock).

Die Verantwortlichen bei der Sturmdivision wollten ursprünglich nach Passieren der Saarbrücke nach rechts in die Schaffhauser Straße abbiegen und eine Route einschlagen, die gleich viermal an der Moschee vorbeigeführt hätte. Völklingens Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU) hat nun zumindest diese Streckenführung verhindert und die Demonstranten mit umfangreichen Auflagen versehen.

> : Weiterer Bericht.

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