Vier Katzen brauchen Happy End

Alt-Saarbrücken · Sie wurden ausgesetzt, schweren Herzens weggegeben oder waren nach dem Tode ihrer Besitzer unversorgt. Im Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheim warten sie auf ein neues Zuhause. Wir stellen sie in unserer Serie „Wer will mich?“ vor. Diesmal geht es um Katzen, die schon Schlimmes mitgemacht haben, bis die Alt-Saarbrücker Tierschützer sie retteten. Jetzt geht's um eine gute Bleibe für die vier. Haben Sie Platz?

 Tierschützerin Anja Walter war sofort von ihrem Schützling Fips begeistert. Fotos: Barbara Cornetz

Tierschützerin Anja Walter war sofort von ihrem Schützling Fips begeistert. Fotos: Barbara Cornetz

Die Helfer im Bertha-Bruch-Heim sind tagtäglich mit den Opfern menschlicher Gedankenlosigkeit, ja Grausamkeit konfrontiert. Und doch gibt es immer wieder Schicksale, die den engagierten Helfern besonders an die Nieren gehen. Nehmen wir nur Kater Fips, ein agiles, verschmustes Kerlchen, das sich sein liebenswertes Wesen über schwere Zeiten hinweg bewahrte. Das Katzen-Betreuerteam des Heims weiß nicht, wo sich der getigerte Charmeur seine üblen Verletzungen eingehandelt hat. Barbara Best kann denn auch nur vermuten, wie dieses putzige Geschöpf beinahe sein Leben verlor. "Fips hatte wohl einen Unfall, er kam mit einem zertrümmerten Hinterlauf in die Klinik. Das Bein musste amputiert werden. Mittlerweile springt und läuft er, als wäre nichts passiert, zudem ist er ein ganz großer Schmuser."

Streicheleinheiten allein genügen aber nicht für ein glückliches Katzenleben. Barbara Best weiß aus Erfahrung, wie das neue Zuhause ihres Schützlings für ein artgerechtes Leben aussehen sollte. "Gesicherter Freigang wäre ganz wichtig für ihn, nur in der Wohnung wird er es nicht aushalten."

Schlimm muss auch das Leben der drei anderen Katzen gewesen sein, die wir in dieser "Wer will mich?"-Folge vorstellen. Nicolaj, Jekaterina und Nathalia kamen aus einer Massentierhaltung in die Obhut des Tierschutzvereins Saarbrücken. Die Vorgeschichte lässt Barbara Best noch immer erschaudern: "Sie lebten unter schlimmsten Verhältnissen mit vielen Katzen zusammen in einer kleinen Wohnung." Jekaterina und Nathalia scheinen Mutter und Tochter zu sein. Sie sollten zusammenbleiben.

Weitere Infos über diese Tiere geben die Katzenexperten des Bertha-Bruch-Heims täglich außer montags von 14 bis 17 Uhr unter Tel. (06 81) 5 35 30.

Die Katzenbetreuer im Bertha-Bruch-Heim haben es oft mit Schützlingen zu tun, die mit Artgenossen lebten. Das ist im Grunde nicht schlecht. Doch gilt es, einiges zu beachten. Hier ein paar Tipps von den Katzenkennern.

Meist leben zwei Katzen miteinander, wie es bei reiner Wohnungshaltung auch empfohlen wird. Denn oft sind alle Bezugspersonen berufstätig und lange außer Haus. Dies ist keine artgerechte Haltung, und mit einem Artgenossen lässt sich der Tag ja auch viel abwechslungsreicher verbringen.

Da viele Katzen im Gegensatz zu früheren Auffassungen durchaus sehr verträglich mit anderen Katzen sind, leben oft mehr als zwei Tiere zusammen. Hier sollte aber unbedingt auf die Größe der Wohnung geachtet werden, und eigentlich sollte dann Freigang möglich sein.

Leider kommt es sonst häufig zu Problemen wie Unsauberkeit und Rangkämpfen, ja sogar zu einer Art Mobbing. Wenn die Katzen sich außerhalb des Hauses aus dem Weg gehen können, gestaltet sich das Zusammenleben sehr viel harmonischer. Dennoch sollte man darauf achten, dass die Tiere sich gut vertragen, wenn man eine zusätzliche Katze in die Gruppe nimmt. Und die Grenze zum Horten von Tieren, dem um sich greifenden "Animal hoarding", ist schnell überschritten, wenn man nicht auf Unverzichtbares wie die Kastration und die regelmäßige tierärztliche Versorgung achtet. Gerade jetzt, im Frühjahr, werden die Weichen gestellt. Katzen und Kater müssen kastriert werden, sofern sie Freigang haben. Wie schnell werden sonst aus zwei Katzen, wie bei unseren Notfällen geschehen, rund 20 - und am Schluss bleibt nur noch das Tierheim. Name: Nicolai

Alter: drei bis fünf Jahre

Rasse: Europäisch Kurzhaar

Kastriert: ja

Gesundheit: gut

Besonderheit: noch schüchtern Name: Katze Jekaterina

Alter: ein bis drei Jahre

Rasse: EKH tricolor

Gesundheit: gut

Besonderheiten: sehr gesellig, sollte bei Nathalia bleibenName: Nathalia

Alter: etwa zehn Monate

Rasse: EKH tricolor

Kastriert: ja

Gesundheit: Fit und gesund

Besonderheit: mag Jekaterina

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