Gauck wirbt in Indien um junge Zuwanderer

Bangalore/Berlin · Bundespräsident Gauck hat in Indien für die Zuwanderung nach Deutschland geworben. Das Land brauche Menschen aus anderen Teilen der Welt. Derweil nimmt das neue Staatsbürgerschaftsrecht Formen an.

In der Diskussion um die Zuwanderung nach Deutschland hat Bundespräsident Joachim Gauck ein Signal gesetzt: Das Staatsoberhaupt ermutigte am Wochenende bei seiner Asien-Reise indische Schüler dazu, nach Deutschland überzusiedeln. "Wir haben Platz in Deutschland", sagte Gauck. Als Begründung nannte er die schrumpfende und im Schnitt älter werdende deutsche Bevölkerung. Sie werde immer kleiner, weil viele Familien nur noch ein Kind oder gar keinen Nachwuchs hätten. "Deshalb warten wir auch auf Menschen aus anderen Teilen der Welt, die bei uns leben und arbeiten wollen. Darauf freuen wir uns schon." Die Schule, der Gauck seinen Besuch abstatte, hat sich wie 1000 andere verpflichtet, Deutsch als erste Fremdsprache einzuführen.

Derweil hält hierzulande die Einwanderungs-Debatte an. "Unser Zuwanderungsrecht ist alles andere als ein gelungenes Beispiel für eine Willkommenskultur", sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Hartmann, der SZ. Wenn Bundesinnenminister Thomas de Maizière hier Änderungen plane, werde er die SPD an seiner Seite haben. Hartmann äußerte aber Vorbehalte gegen die Idee de Maizières, dem Schulabschluss eine besondere Bedeutung beim Antrag auf eine doppelte Staatsbürgerschaft zu geben. Mit dem Abschluss soll nach Plänen des Ministers ein Antragsteller nachweisen, dass er in Deutschland aufgewachsen ist. Bisher müssen sich junge Menschen, die seit der Geburt die deutsche Staatsbürgerschaft und die ihrer Eltern besitzen, bis zum 23. Lebensjahr für eine von beiden entscheiden. Union und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag auf eine Neuregelung verständigt: Der Zwang zum Verzicht auf einen Pass solle für in Deutschland "geborene und aufgewachsene" Kinder wegfallen. > und Interview

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