Einbrecher und Taschendiebe

Sulzbach · Wenig Licht, viel Schatten – so sieht sie aus, die Kriminalstatistik fürs Jahr 2014 im Sulzbach- und Fischbachtal. Was viele Menschen sehr beunruhigt sind die Einbrüche in Haus und Wohnung. Allein im beschaulichen Quierschied schlugen Einbrecher 27 mal zu.

Er ist noch immer virulent, der berüchtigte Enkeltrick, Und immer wieder fallen betagte Herrschaften auf die Betrüger herein, die am Telefon das in Not geratene Enkelkind mimen und um hohe Geldbeträge bitten. Günther Rzeznik, der Chef des Sulzbacher Kriminaldienstes, geht davon aus, dass die Zahl der betrogenen Senioren weitaus höher ist, als die Fälle, die polizeilich registriert sind. Weil sich die ausgetricksten Alten schämen. Weil es ihnen ungeheuer peinlich ist, auch gegenüber der Verwandtschaft, durch die miese Masche viel Geld verloren zu haben.

Solcherlei und noch viel mehr erfuhr man gestern bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2014, die Rzeznik gemeinsam mit Hans Peter Komp, Leiter der Polizei-Inspektion Sulzbach, offerierte. Die Dienststelle ist zuständig für die Städte Sulzbach und Friedrichsthal, für die Gemeinde Quierschied und den Stadtbezirk Dudweiler - ohne Scheidt. Im gesamten Saarland ereigneten sich vergangenes Jahr 75 706 Straftaten, das sind 3466 mehr als noch 2013. Für Sulzbach weist die Statistik genau 1138 Straftaten aus - 126 mehr als im Jahr zuvor. Dudweiler kommt im abgelaufenen Jahr besser weg als in 2013. 1405 Straftaten wurden dort registriert (-232). Plausible Erklärungen gibt es laut Rzeznik dafür nicht. In Friedrichsthal wiederum hat sich die Anzahl der Straftaten um 123 auf 646 erhöht, und in der Gemeinde Quierschied waren es insgesamt 690 (+82). Deutlich wurde, bei Anwesenheit aller Bürgermeister in der Region, dass vor allem das Thema Haus- und Wohnungseinbrüche die Bürger sehr verunsichert.

117 solcher Taten ereigneten sich in 2014, und damit elf mehr als im Jahr zuvor. Wobei auf die kleine Gemeinde Quierschied 27 solcher Einbrüche entfallen. Dabei ist die Aufklärungsquote insgesamt recht mager (13,7 Prozent). ,,Wenn Täter einer organisierten Bande es nicht schaffen, innerhalb von 30 Sekunden geräuschlos in ein Haus zu gelangen, dann ziehen sie weiter", hob Hans Peter Komp die Bedeutung von Sicherungssystemen hervor, die den Einbrechern das Leben so schwer wie möglich machen. Komp und Kriminaldienst-Chef Rzeznik sind sich bewusst, dass Einbrecher eine große Verunsicherung in der Bevölkerung hinterlassen. Und dass die Opfer zumeist sehr leiden. Ihre Privatsphäre ist verletzt, die Wäsche im Schrank durchwühlt, weil professionelle Einbrecher dort oftmals Bargeld vermuten.

Was die Sicherungssysteme angeht, so weist der Sulzbacher Inspektionsleiter noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass die uniformierten Beamten seiner Dienststelle als Berater zur Verfügung stehen. Sie kommen sogar nach Hause, um die Lage genauestens zu inspizieren (Tel. 0 68 97 933-0).

Was den Kriminalbeamten mitunter auch zu schaffen macht, sind Betrügereien, wobei sich vieles im Internet abspielt. Einbrüche in Schulen spielten ebenfalls eine nicht geringe Rolle. 75 Delikte dieser Art waren es 2014, 32 mehr als im Jahr zuvor. Beachtlich auch die Zahl der Taschendiebstähle, sprunghaft angestiegen sind sie in unserem Verbreitungsgebiet von vormals 16 auf 51. Typischer Fall: die leicht zu stehlende Tasche der Seniorin im Rollator-Körbchen beim Einkauf.

Nicht eben rosig sieht es auch in der Rubrik ,,Rohheitsdelikte" aus. So schlug im vergangenen Jahr der Raub 30 mal zu Buche (+6), und die Körperverletzungen mit 421 angezeigten Fällen (+27). Zurück zum Internet: Schwierig zu verfolgen sind Beleidigungen oder Stalking auf elektronischem Weg, etwa über Facebook . Auskünfte zur Täterermittlung müssten die hiesigen Beamten, so Rzeznik, in den USA einholen. Einen anderen Weg, den gebe es nicht.

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