Ein Fahrgast verzweifelt

Sulzbach · Weil er als Berufspendler frühmorgens nicht mehr von Sulzbach nach Neunkirchen gelangt, ist ein SZ-Leser der Verzweiflung nahe. Doch Hilfe hat der Mann nicht zu erwarten, wie unsere Recherchen ergaben.

"Leider musste ich vor zwei Wochen feststellen, dass alle Zwischenhalte in Sulzbach aller Regionalexpresse zwischen Saarbrücken und Neunkirchen vom neuen Streckenbetreiber Vlexx mit dem Fahrplanwechsel zum 14. Dezember ersatzlos gestrichen wurden", schreibt uns Leser-Reporter Thomas Fischer aus Sulzbach . Für Fischer besonders schlimm: "Darunter fällt auch die einzige mögliche Verbindung für etliche Berufspendler um 4.54 Uhr ab Sulzbach nach Neunkirchen ." Fischer wendet sich an die DB-Regio, an das Unternehmen Vlexx, den Saarländischen Verkehrsverbund (SaarVV), an die Verkehrsmanagement Gesellschaft Saar (VGS) und an die Pressestelle von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, jedoch ohne nennenswerten Erfolg: "Ich erhielt nur bedauernde Antworten ohne konkrete Lösungsvorschläge. Jedes Unternehmen beziehungsweise die Saarland-Regierung schiebt den Schwarzen Peter einer anderen Institution zu."

Auf SZ-Anfrage erklärt Christian Simmer, Prokurist bei Vlexx und verantwortlich für den Vertrieb, dass sein Unternehmen die neuen Fahrpläne von der VGS bekommen habe. Beim Unternehmen Vlexx habe man keinen Einfluss auf die Ausgestaltung der Fahrpläne . Für die VGS wiederum gibt der Geschäftsführer Volker Ott Auskunft: "Es ist richtig, dass der Regionalexpress weggefallen ist. Ein Halt im Saarland und ein Halt in Rheinland-Pfalz (Gensigen-Horrweiler) ist weggefallen. Dadurch erreicht der Regionalexpress vier Minuten früher Mainz beziehungsweise Saarbrücken in der Gegenrichtung." Dadurch könnten die Anschlusszüge in den Zielbahnhöfen besser erreicht werden, etwa die Verbindung Saarbrücken-Trier, oder in Mainz der Anschluss Richtung Frankfurt. Der frühe Regionalexpress, der zurzeit noch in Sulzbach hält, ist laut Ott nur dünn besetzt. Um die Verbindung auch künftig halten zu können, müsste eigens ein weiterer Zug eingesetzt werden. Ott: Das steht in keinem Verhältnis." Mit der Regionalbahn könne dennoch Neunkirchen erreicht werden, wenn auch erst eine halbe Stunde später. Für unseren Leser-Reporter ist das nicht von Interesse: "Auf mein dringendes Flehen, wenigstens die Verbindung um 4.54 Uhr für Berufspendler aufrecht zu erhalten, um Arbeitsplätze zu sichern, wurde mir das Betteln um spätere Arbeitsaufnahme im Betrieb angeraten. Aber der Chef hat natürlich und verständlicherweise abgelehnt und im Gegenzug die Kündigung ausgesprochen. Wie kann die Politik noch sparen, wenn durch die Streichungen mehrere Familien nach Langzeitarbeitslosigkeit erneut in Hartz IV getrieben werden?", fragt sich Fischer.

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