Austausch in Farben und Formen
Sulzbach · Frisch mit Leben erfüllt haben jetzt Schüler und Lehrer den Austausch zwischen Arc-et-Senans und Sulzbach. Auch ein gemeinsames Kunstprojekt gehört dazu.
Die Frage nach ihren Erwartungen an den Austausch beantwortet die sechsjährige Angèle entwaffnend ehrlich: Sie hatte schlichtweg keine. "Zwar freue ich mich sehr auf die Reise", überlegt die kleine Schülerin der Ecole "le Petit Prince", schließlich war die junge Französin aus Arc-et-Senans noch nie zuvor in Sulzbach gewesen, "aber gleichzeitig wusste ich auch nicht, ob es mir gefallen wird."
Umso größer fiel die Begeisterung des jungen Mädchens und ihrer Mitreisenden aus. "Wir wurden sehr herzlich empfangen", schwärmt Caroline Regnier. Zusammen mit fünf ihrer Kollegen begleitete auch die humorvolle Rektorin insgesamt 38 Grundschüler auf die dreitägige Reise in die vier Stunden entfernte saarländische Salzstadt. Regnier weiter: "Nach unserer Ankunft wurden wir gleich mit vielen Köstlichkeiten überrascht: Es gab leckeres Gebäck und frisches Obst. Ich habe bestimmt drei Kilo zugenommen", scherzt die engagierte Pädagogin.
Natürlich blieb es nicht bei dem Essen. "Wir haben sehr viel unternommen", berichtet Angèle begeistert. Zunächst ging es auf Erkundungstour durch Sulzbach und am nächsten Tag in die saarländische Hauptstadt. "Ich hätte nicht gedacht, dass Saarbrücken so groß ist", staunt die Sechsjährige. "Wir waren am Schloss und haben uns auch die Kasematten angeschaut. Die unterirdischen Gänge haben mich am meisten beeindruckt."
Das Zentrum der Lehrreise bildete jedoch der Austausch mit ihren deutschen Brieffreunden. Zusammen wurden die Kleinen kreativ und erschufen zum Beispiel mithilfe von Pinseln und Farben fantasievolle Bilder.
"Dieser Austausch besteht aus vielen Etappen", fasst Regnier die intensive Arbeit seit Anfang September zusammen. Den Grundstein der aufblühenden Freundschaft legten die Briefe der jungen Schüler . Liebevoll schmückten die kleinen Besucher aus Arc-et-Senans ihre geschriebenen Botschaften mit bunten Zeichnungen und lustigen Verzierungen. Auch die Antworten der deutschen Kinder fielen originell aus.
"Die Schüler tauschten ihre Fotos aus oder schickten einander Karten mit Kunstmotiven", beschreibt Regnier die anfänglichen Kontaktaufnahmen. "So kam es zum ersten Kontakt."
Parallel zur schriftlichen Kommunikation wird auch in der Schule Deutschland zum Thema. Die französischen Schüler erfahren Spannendes über die Kultur und die Tradition ihres Nachbarlandes.
"Für uns spielte die Deutsch-Französische Freundschaft noch vor der französischen Landesstrategie im Saarland eine große Rolle", berichtet Sulzbachs Bürgermeister Michael Adam . "Deswegen möchten wir auch den Schüleraustausch intensivieren. Im Moment beteiligen sich vier Schulen an diesem Projekt, doch ich hoffe es werden noch mehr."
Auch die sechsjährige Angèle freut sich schon auf weiteren Kontakt mit ihren deutschen Freunden. "Es war für mich sehr schön, hier zu sein und das alles zu sehen", überlegt das Mädchen. Dennoch hat die junge Französin einen kleinen Kritikpunkt. "Leider können wir noch nicht so perfekt miteinander sprechen, weil mir deutsche Wörter fehlen und unseren Gastgebern französische." Die Kleinen müssen noch ein wenig mehr büffeln.
