Gerstensäfte von Lübeck bis München

Sulzbach · Neben Geschichtlichem über Gerstensaft stand natürlich die Verkostung im Mittelpunkt einer Bierreise durch Deutschland.

 Biersommelier Andreas Blasius (rechts) bei seinen Erläuterungen im Salzbrunnenhaus Foto: Thomas Seeber

Biersommelier Andreas Blasius (rechts) bei seinen Erläuterungen im Salzbrunnenhaus Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Über 60 Männer und Frauen gingen vergangenen Samstag auf eine Reise durch Deutschland - und das ohne das Sulzbacher Salzbrunnenhaus zu verlassen. Biersommelier Andreas Blasius hatte vierzehn ganz unterschiedliche Gerstensäfte aus den verschiedenen Regionen von Lübeck bis München mitgebracht. "Es ist eine echte Bierreise", scherzte der Experte zu Beginn des Vortrages, "und ich bin sehr froh, dass so viele Damen dabei sind. Schließlich waren die Frauen die Ersten, die Bier gebraut haben."

Das, so erfuhren die Anwesenden, war vor über 4000 Jahren bei den Sumerern. Die Babylonier haben 2000 Jahre später erstmals ein Reinheitsgebot eingeführt. Diese gesetzliche Regelung der Zutaten gibt es in Deutschland seit 1516. "Alle benutzen dieselben Grundelemente, aber plötzlich kommen ganz unterschiedliche Ergebnisse heraus. Das ist faszinierend", sagte Michael Holt. Der Sulzbacher ist Stammgast bei den "Tastings", den Verkostungen von Bier , Wein oder Whisky im Salzbrunnenhaus.

"Das 'Freigeist Salzspeicher Raspberry' wird sicher niemand vergessen, der es probiert hat." Wenn man an dem Bier aus Lübeck riecht, füllen kräftige Himbeeraromen die Nase. Auch der erste Schluck schmeckt fruchtig. Doch danach entwickelt sich eine herbe, fast saure Note mit leichtem Salzgeschmack. Sicher nicht jedermanns Sache. "Aber genau das war das Ziel des Abends", freute sich Gastgeber Markus Parnitzke über die unterschiedlichen Reaktionen auf die verschiedenen Gerstensäfte, "wir wollten ja nichts Alltägliches bieten." Gute Kritiken vom Experten gab es für einen Lokalmatadoren: Das Landbier der Grosswald-Brauerei aus Heusweiler-Eiweiler. "Die Farbe ist Bernstein mit leichtem Rotstich, es hat ein kräftiges Malzaroma, ist angenehm frisch und lebendig im Mund. Dazu kommt das leicht Bittere mit langem harmonischen Abgang", schwärmte Sommelier Blasius, "einfach ein tolles Bier ."

Der Pro-Kopf-Verbrauch an Bier ist im vergangenen Jahr auf 106,9 Liter gesunken, die Zahl der Brauereien aber weiter gestiegen. Mittlerweile gibt es in Deutschland über 5000 verschiedene Biere. Das stärkste bei der Verkostung in Sulzbach war das Einbecker Urbock mit 6,5 Prozent Alkohol, dagegen fielen das Mühlen-Kölsch und das Uerige-Altbier mit 4,8 und 4,7 Prozent deutlich ab. Was leider auch ein wenig für die Stimmung galt. Die gewohnte Gemütlichkeit kam nicht auf, was an der Größe der Gruppe gelegen haben könnte. Stimmig dagegen war wieder einmal das Zusammenspiel von Essen und Trinken. Ein Höhepunkt dabei war der Schweizer Weißschimmelkäse "Dolly" mit eingelegten Nüssen zum Schneider Weisse "Mathilda Soleil"-Bier. "Darauf hatte ich mich schon vorher gefreut", sagte Michael Holt, "es war für mich ein Highlight."

Zu Beginn des kommenden Jahres steht für Bierfreunde ein neuer Pflichttermin an. Sommelier Andreas Blasius wird mit einer Biermesse in Salzbrunnenhaus zurückkehren.

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