Verkehrsrowdys sind ausgebremst

Sulzbach · Wegen zahlreicher Verstöße gegen das Linksabbiegeverbot an der Baustelle im Quierschieder Weg ist die Zufahrt in den Fischbacher Weg an dieser Stelle seit gestern Abend gesperrt. Auch zur Sicherheit der Fußgänger und vor allem der Schulkinder.

 Auch dieser verbotswidrige Abbieger ist ein Grund dafür, dass das Einfahren vom Quierschieder in den Fischbacher Weg jetzt auch für Busse und Rettungswagen nicht mehr möglich ist. Fotos: Becker&Bredel

Auch dieser verbotswidrige Abbieger ist ein Grund dafür, dass das Einfahren vom Quierschieder in den Fischbacher Weg jetzt auch für Busse und Rettungswagen nicht mehr möglich ist. Fotos: Becker&Bredel

Die Baustelle am Quierschieder Weg sorgt für Gesprächsstoff in Sulzbach , denn die neue Verkehrsführung ist zwar gut beschildert, viele wollten aber nicht auf eingefahrene Wege verzichten. Falsches Abbiegen und Fußgänger zwischen den Bauarbeitern machten der Polizei große Sorgen. Die zeigte gestern Präsenz und war mehrmals am Tag vor Ort. Doch selbst die Anwesenheit der Polizei hielt vereinzelte Autofahrer nicht davon ab, den Schleichweg durch die Einbahnstraße zu versuchen. "Wir sehen das von Beginn an", sagte Bernhard Knoch aus dem Fischbacher Weg. Er und seine Frau saßen auf den Stufen vor dem Haus und sahen den Verkehrssündern zu. Manche blieben stehen und fragten nach dem Weg. "Andere quittierten unsere Blicke mit dem Stinkefinger", sagte Knoch. "Die Baustelle ist ja notwendig und gut, was da gebaut wird, ist wichtig für Sulzbach . Aber 40 Autos pro Stunde gegen die Einbahnstraße, das ist unglaublich", sagte er. Und die Zahl scheint nicht übertrieben. Der Fischbacher Weg, ganz unten anfangs noch für Busse frei, machte manchen Pkw zum Bus. Die Beschilderung wurde munter ignoriert. Sigbert Mörschel von der Sulzbacher Polizei zuckte mit den Achseln, als vor seiner Nase ein Pkw das Verkehrsschild "übersieht".

"Wir haben mehrfach Autos angehalten, die Fahrer angesprochen und ermahnt. Wir schreiben noch keine Knöllchen, wir appellieren erst einmal an die Vernunft. Die Erfahrung zeigt, dass neue Verkehrsführungen einige Zeit brauchen, bis sie akzeptiert sind", übte sich der Beamte am Mittag noch in Geduld. "Aber wir haben Beschwerden von Eltern, die uns anrufen, die Kinder müssten durch die Baustelle laufen. Dabei müssen die Kinder nur die Straßenseite wechseln", sagte der Beamte . Und während er das sagte, spazierte eine ältere Dame mit Handwägelchen abseits des Gehweges auf der Straße zwischen den Warnbaken hindurch. Vertreter der Stadt Sulzbach und des für den Quierschieder Weg zuständigen Regionalverbandes waren gestern auch vor Ort.

Anwohnerin Petra Grimm: "Als Autofahrer wundere ich mich schon über die Masse der Verkehrsverstöße. Aber die Baustelle ist eine gute Maßnahme. Die neuen Abbiegespuren werden die Einmündung sicherer und den Verkehr flüssiger machen. Ich rate den Betroffenen, geht doch mal zu Fuß. Auch wer an der Sperre parkt, kann die Klinik bequem zu Fuß erreichen", sagt sie.

 Sarah Ciemek

Sarah Ciemek

 Bernd Dony

Bernd Dony

 Kornelia Woll

Kornelia Woll

 Petra Grimm

Petra Grimm

 Bernhard Knoch

Bernhard Knoch

 Sigbert Mörschel

Sigbert Mörschel

Kornelia Woll war genervt von der Baustelle. Obwohl sie in Merchweiler wohnt, hat sie öfter Termine im Sulzbacher Krankenhaus: "Die Sperrung ist eben genau die Strecke, die ich aus Richtung Merchweiler nutzen muss", sagt die 46-Jährige. Auch wenn die Hausfrau ihre Tochter besuchen möchte, müsse sie durch den Quierschieder Weg. "Ich muss jetzt entweder weit entfernt vom Krankenhaus parken oder den Umweg über die Hirschbach fahren, was schon einen großen Unterschied macht." Etwas lockerer sieht die Situation Bernd Dony und findet die Baumaßnahmen sinnvoll. "Für Ortskundige ist die Sperrung kein Problem, die kennen ja die Schleichwege", sagte der 51-Jährige. In Altenwald sei durch die Umleitung zwar mehr los, aber darauf müsse man sich eben einfach einstellen. Nur beim Einkaufen schränkt die Baustelle den Ergotherapeuten etwas ein: "Normalerweise gehe ich immer im Quierschieder Weg einkaufen. Während der Bauarbeiten weiche ich jetzt eben auf St. Ingbert aus", erklärte der Friedrichsthaler. "Die Baustelle ist eine Katastrophe", ärgert sich Sarah Ciemek. Irgendwann müsse es ja gemacht werden, aber die Umwege und der Verkehr nervten. "Da mein Arbeitsplatz in Hühnerfeld ist, führt mein Weg direkt durch die betroffenen Straßen", erklärt die Bürokauffrau. "Zum Glück habe ich momentan noch Urlaub", so die 34-Jährige weiter.

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