Narren holen sich die Rathausschlüssel
Sulzbach · Die vier Bürgermeister in unserer Region mussten am Freitagabend dem Narrenvolk weichen. Die Faasebooze sind jetzt an der Macht. An Aschermittwoch müssen sie aber wieder den Hausherren Platz machen.
Friedrichsthals Bürgermeister Rolf Schultheis musste den Schlüssel an die Gardemädchen abgeben (linkes Bild). Auch Quierschieds Bürgermeister Lutz Maurer musste die Rathausschlüssel an die Narren rausrücken, rechts hält Hardy Paul vom Karnevalsverein „Von der Höh“ Göttelborn den Schlüssel (rechtes Foto).
Es war eigentlich wie immer. Erst spuckten sie große Töne, um dann doch ziemlich schnell klein beizugeben. Am späten Freitagnachmittag wurden in unserer Region alle vier Rathauschefs von den Narren entmachtet. Die kannten kein Pardon. Auch nicht mit dem neuen Quierschieder Bürgermeister Lutz Maurer. Der beschimpfte die Narren als Plappermäuler und Pappnasen, und gab vor, er "habe noch ebbes se schaffe". Doch die Narren ließen sich auch von Maurers "Schaffanzuuch" nicht blenden und nahmen ihn gefangen. Da halfen dem Neuen auch die "Rathaushexen" nichts. Jetzt kann der Lutz erst am Aschermittwoch weiter schaffe. Ihren Sieg feierten die Narren in der Jahnturnhalle.
In Dudweiler hatte sich Bezirksbürgermeister Reiner Schwarz nach den ergebnislos verlaufenden Verhandlungen am Mittwochabend mit seinen Wachen ins Bürgerhaus geflüchtet. Doch angeführt vom Kinderprinzenpaar Cassady I und Serkan I machten die Narren kurzen Prozess mit Schwarz, nahmen ihn gefangen und feierten gleich im Bürgerhaus ihren Erfolg. Die Rathauswachen waren einfach zu schwach. Da ist fürs nächste Jahr Verstärkung nötig.
Beim Sturm auf das Friedrichsthaler Rathaus tönte Bürgermeister Rolf Schultheis zu Beginn noch groß: "Den Schlüssel und die Kasse gebe ich nicht her, drum setzen wir uns auch hier zur Wehr." Das beeindruckte die Narren aber wenig. Sie konterten: "Komm endlich aus dem Haus. Bring den Schlüssel gleich mit dazu, dann geben wir auch endlich Ruh." Rolf blieb gelassen, gab sich geschlagen und meinte nur: "Die Niederlage hab ich schon vorhergesehen. Wie sollt's beim Rathaussturm auch anders gehen?" Der Rest war feiern im Festsaal.
In Sulzbach stürmte das närrische Volk wieder die Aula. "Kein Widerstand kann uns aufhalten, wir werden dann die Stadt verwalten; am besten ist, ihr gebt gleich auf, und rücke jetzt den Schlüssel raus", erklärten die Narren in Richtung Bürgermeister Michael Adam . Der konterte frech: "Ihr seid, ich saan das frei heraus, keine Regierung für dieses Haus." Beim dritten Anlauf der Gardemädels war es dann soweit. Adam wurde in Ketten gelegt und abgeführt. Dann war in der Aula feiern ansagt.
