Der Traum: vom Schreiben leben

Heute beginnen in Sulzbach die DeLiA-Liebesromantage. Dabei liest am Samstag, 30. Mai, auch das Autoren-Duo Iny Klocke und Elmar Wohlrath, besser bekannt unter seinem Pseudonym Iny Lorentz. Ihr größter Erfolg bisher war der von Sat.1 verfilmte Roman „Die Wanderhure“. SZ-Redakteurin Susanne Brenner hat die beiden vorab interviewt, und da sie alles gemeinsam machen, führen sie auch dieses Interview unter dem gemeinsamen Namen Iny Lorentz.

 Die Romane über die Wanderhure, von Sat.1 mit Alexandra Neldel (Mitte, im blauen Kleid) in der Titelrolle erfolgreich verfilmt, ermöglichten es Iny Klocke und Elmar Wohlrath ihre Versicherungsjobs an den Nagel zu hängen. Foto:SAT.1/TV 60/Oliver Roth

Die Romane über die Wanderhure, von Sat.1 mit Alexandra Neldel (Mitte, im blauen Kleid) in der Titelrolle erfolgreich verfilmt, ermöglichten es Iny Klocke und Elmar Wohlrath ihre Versicherungsjobs an den Nagel zu hängen. Foto:SAT.1/TV 60/Oliver Roth

Im Wikipedia-Lexikon kann man lesen, Sie beide hätten sich in einem Fantasy-Fandom, einer Art Schreibwerkstatt im Internet, kennengelernt? Wie darf man sich das vorstellen? Haben Sie sich beim Lesen ineinander verliebt?

Iny Lorentz: Es war weniger eine Schreibwerkstatt als vielmehr ein Fantasy-Club mit vielen Facetten. Dieser hat jedes Jahr mehrere dicke Magazine - so um die 300 Seiten - herausgebracht, in denen die Kurzgeschichten und andere Texte der Clubmitglieder veröffentlich worden sind. Wir beide, vor allem aber Elmar, haben hier eifrig mitgearbeitet. Unsere Beziehung begann als Brieffreundschaft. Wir haben uns erst nach anderthalb Jahren persönlich kennengelernt. Aber bis dorthin waren wir durch unseren Briefkontakt so miteinander vertraut, dass wir rasch zueinander gefunden haben.

Die Wanderhure hat Iny Lorentz zu Stars der Unterhaltungsliteratur gemacht. Es war aber erst Ihr zweites Buch überhaupt. Zuvor haben Sie viele Jahre in einer Versicherung gearbeitet. Haben Sie damals schon vom Schriftstellerberuf geträumt? Und wie haben Sie dann den durchaus ja riskanten Sprung vom festen Brotjob ins gemeinsame Autorenleben geschafft?

Iny Lorentz: Vom Schriftstellerberuf haben wir beide geträumt, seit wir zwölf Jahre alt waren. Die Umsetzung dieses Wunsches hat aber eine gewisse Zeit gedauert. Nach unseren ersten Veröffentlichungen in Anthologien (ab 1982) und einem Kinderbuch (1987), aber auch nach den ersten Romanerfolgen haben wir noch ein paar Jahre hauptberuflich in einer Versicherung gearbeitet. Als aber 2006 in unserem Konzern 7500 Leute entlassen werden sollten und wir durch die Wanderhure so viel Geld verdient haben, um ein, zwei magere Jahre durchzustehen, haben wir uns entschlossen, unsere Arbeitsplätze für jemanden zu räumen, der darauf angewiesen war und nur noch vom Schreiben zu leben. Bislang haben wir diesen Entschluss nicht bereut.

Ihr Genre ist der historische Unterhaltungsroman. Wie erklären Sie sich, dass so viele Menschen sich in ihrer Freizeit gerne in die Vergangenheit träumen?

Iny Lorentz: Träumen und sich in andere Zeiten und Welten zu versetzen sind ein Grundbedürfnis fantasievoller Menschen. Dazu kommt der Wunsch, sich in eine Zeit zu hineinzudenken, in der das Leben ursprünglicher und natürlicher gewesen war. Es ist auch der Versuch, ein wenig den Zwängen und der Anonymität der modernen Zeit zu entrinnen. Dazu kommt das Interesse daran, wie die eigenen Vorfahren einmal gelebt haben. Vor allem aber kann man sich beim Lesen herrlich entspannen und neue Kräfte sammeln.

Sie arbeiten jetzt seit Jahren erfolgreich als Schreib-Team, Sie recherchieren gemeinsam und sind gemeinsam zu Lesungen unterwegs. Gibt es da keine Ermüdungserscheinungen?

Iny Lorentz: Nein. Warum auch? Wir tun, was uns viel Spaß macht und teilen die Freude an jedem neuen Roman. Manchmal ist der Druck im Kessel so hoch, dass wir uns wünschen würden, mit vier Händen schreiben zu können, um schneller fertig zu werden und den nächsten Roman angehen zu können.

Wie man in ihrem unterhaltsamen Internet-Tagebuch nachlesen kann, sind Sie auf Lesereisen meistens mit dem Wohnwagen unterwegs. Kommen Sie mit dem auch ins Saarland? Oder sind Sie mittlerweile doch auf Hotelbetten umgestiegen?

Iny Lorentz: Eigentlich hatten wir geplant, um Sulzbach herum zwei Wochen Urlaub und Recherche mit dem Wohnwagen zu machen. Leider hat uns eine Operation bei Elmar einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Sie verhindert, dass er den Wohnwagen für die Fahrt vorbereiten kann. Aus diesem Grund werden wir nur während der DeLiA-Tage im Saarland bleiben und in einem Hotel übernachten.

 Übers Schreiben kamen sie sich nah: Iny Klocke und Elmar Wohlrath sind ein erfolgreiches Duo. Foto: Droemer-Knaur

Übers Schreiben kamen sie sich nah: Iny Klocke und Elmar Wohlrath sind ein erfolgreiches Duo. Foto: Droemer-Knaur

Foto: Droemer-Knaur

Zum Thema:

Auf einen BlickDie DeLiA-Tage, ein Treffen von Liebesromanautorinnen und -autoren, finden jedes Jahr in einer anderen Stadt statt. Die saarländische Erfolgsautorin Deana Zinßmeister hat das Treffen diesmal an die Saar geholt. Neben internen Veranstaltungen und der Verleihung des Literaturpreises DeLiA am Freitag, 19 Uhr, in der Sulzbacher Aula, gibt es am Samstag eine lange Lesenacht mit vielen bekannten Autoren. Ab 17 Uhr lesen im Sulzbacher Salzhaus u.a. Kerstin Gier , Eva Völler, Sandra Regnier und Iny Lorentz. Der Eintritt ist frei. redDas genaue Programm steht im Internet unter www.delia-liebesromantage.de/html/programm.html

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