Mit voller Kraft durchs Eichenholz

Neuweiler · Riesenbetrieb herrschte vor allem am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein am IPA-Heim in Neuweiler. Dort war das Speed-Carving eine viel beachtete Show. Ruckzuck waren da die Holzfiguren fertig.

 Kettensägen-Künstler Silvio Schütze aus Neuweiler schnitzt hier gerade einen Fußballspieler. Foto: Thomas Seeber

Kettensägen-Künstler Silvio Schütze aus Neuweiler schnitzt hier gerade einen Fußballspieler. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Zuerst hast du die Idee im Kopf, was für ein Motiv du machen willst", erklärt Kettensägen-Künstler Andreas Müller . Dann wird die Säge an den rohen Baumstamm angesetzt. Schnell frisst sich ihre Kette mit voller Kraft ins widerstandsfähige Eichenholz. Nach dem ersten Schnitt geht es Schlag auf Schlag. Und ein Duftgemisch aus Benzin und Frischholz liegt in der Luft. Beim zweiten ,,Spänefliegen" sorgten am Wochenende neun Kreative aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz für atemberaubende Kunstwerke . Über 1000 Besucher wollten ihnen dabei zusehen und drängten sich am Samstag und vor allem am Sonntag rund ums Heim der Internationalen Polizeivereinigung (IPA) hinter dem Forsthaus in Neuweiler . Unter ihren Faltzelten hatten sich die Schnitzkünstler mit ihrem Equipment eingerichtet. Und so mancher hatte gleich bis zu zehn unterschiedliche Sägen zur Holzbearbeitung aufgebaut. "Die kosten teilweise rund 1000 Euro in der Qualität", erklärt Andreas Müller , der das "Spänefliegen" mit organisiert hat. Und das ist nicht alles: Bis zu 250 Liter Benzin braucht Müller pro Jahr für sein Hobby. Was er und seine Kollegen dann aus den Baumstämmen fertigen, ist kreativ und vielfältig: ein knorriger, mystischer Mann, der später am Haupteingang des Karl-May-Wegs bei Bayrisch Zell stehen wird, einen lebensgroßer Fußballer mit Ball fürs Elversberger Stadion oder etwa eine Bank mit wilden Tieren.

Ziege schmückt Neubaugebiet

Andreas Müller selbst hatte sich ein typisch saarländisches Symbol in den Kopf gesetzt: "Eine Ziege, also eine Berschmannskuh. Voraussichtlicher Standort wird das Neubaugebiet An der Geißwies in Friedrichsthal sein", erklärt der Neuweilerer. Seine Ziege zeigte sich am Mittag stolz neben den anderen Holz-Kunstwerken der Kollegen bei strahlender Sonne.

Gespannt warteten die Besucher dann auf einen Höhepunkt der Veranstaltung: Beim so genannten Speed-Carving, dem schnellen Sägen, galt es für die Kreativen, ganz besondere Regeln einzuhalten. Es ist ein besonderer Wettbewerb auf Zeit: "Man hat ein rund ein Meter hohes Baumstammstück vor sich aufgebaut und 30 Minuten Zeit", so Müller.

Dann marschieren die vom Moderator angekündigten "Nummernsägegirls" in die Kreativ-Arena ein. Sie sollen den Künstlern zwischendurch immer wieder die verbleibende Zeit durchgeben: "Jeder muss so schnell sein, dass er sein Kunstwerk nach Ablauf fertig hat", erklärt Andreas Müller . Dann folgt ein Countdown. Parallel dazu heulen neun Sägen der Schnitzer fast gleichzeitig auf. Spätestens jetzt ist es mit der Ruhe im Sulzbacher Forst ganz vorbei. Bei voller Power kommt im Grobschnitt erst einmal viel Holz von den Stämmen runter. Erste Konturen zeichnen sich ab. Holzspäne tanzen in der Luft. Die Männer legen sich voll ins Zeug, arbeiten konzentriert und schnell. Mit feinerem Gerät werden die Konturen nachzogen und weitere Details herausgearbeitet. Am Ende entscheidet das begeisterte Publikum über das gelungenste Werk. "Es waren zwei tolle Tage. Alles hat irgendwie gepasst", freute sich am Ende Andreas Müller : "Schade, dass es schon wieder vorbei ist". Doch im Kopf denkt er bereits an eine Fortsetzung der Veranstaltung im kommenden Jahr. Dann will er mit seinen Kollegen erneut die Späne fliegen lassen. Die entstandenen Kunstwerke werden nun in den kommenden Wochen im Sulzbach- und Fischbachtal aufgestellt, hauptsächlich im Umfeld des Karl-May-Wegs.

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