Sie müssen geschickt sein im Umgang mit ihren Händen - vor allem, wenn es um die Hände anderer geht. Sie müssen solide wirtschaften, und es schadet nicht, wenn sie sich während ihrer eigentlichen Arbeit noch als aufmerksame Zuhörer auf Problemchen ihrer Kunden einlassen können: Nageldesignerinnen. Das Geschäft mit schönen Nägeln an Hand und Fuß boomt. Im Regionalverband Saarbrücken gibt es 119 Fingernagel-Studios.

Seit einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg von 2007 gilt die vorher dem Berufsbild Kosmetiker zugeordnete Arbeit als nicht handwerklich. Die Hürde für die Anmeldung eines solchen Geschäftes ist deshalb relativ niedrig: Es bedarf keiner besonderen Qualifikation.

Sandra Maurer hat Qualifikationen. Bevor die 38-Jährige 2008 zunächst ein Home-Studio eröffnete, besuchte sie Schulungen und Weiterbildungen. Seit 2011 betreibt sie in Quierschied das Nageldesign-Studio "Devil-Nails". Sie will mehr bieten, als Bemalen und Verzieren von Fingernägeln.

Doch nicht jeder Nageldesigner legt Wert auf Qualifikation. Karin Hussung, Organisatorin für Kurse zur Geprüften Nageldesignerin bei der Handwerkskammer des Saarlands (HWK) erklärt: "Die Anmeldung zu den Kursen läuft immer schleppend. Dementgegen steht aber die große Anzahl an Nagelstudios." "Die große Welle, die es vor ein paar Jahren gab, ist etwas abgeflacht", ergänzt Doris Clohs, die als Teamleiterin der Handwerksrolle der Handwerkskammer Einblick in Gewerbemeldungen von Saar-Kommunen hat: "Es gibt immer Modeerscheinungen, die hochgepuscht werden - vielleicht auch mit Hilfe der dahinter stehenden Industrie, die ihre Produkte vermarkten will."

Modeerscheinungen führen dazu, dass es viele in dem entsprechenden Gewerbe als Selbstständige versuchen. "Das Geschäft ist hart, weil viele Nageldesignerinnen selbst den Preis drücken und die Modellage zu billig anbieten", erzählt Maurer vom Konkurrenzkampf. Und darunter könnten auch Hygiene- und Gesundheitsstandards leiden.

Die Überprüfung der Einhaltung der Hygienevorschriften obliegt Gesundheitsämtern. Das Landesamt für Verbraucherschutz ist für die Überwachung kosmetischer Mittel zuständig. Das Amt hat nach eigenen Angaben 2013 in zehn Betrieben eine Schwerpunktkontrolle durchgeführt. Hintergrund war die Überprüfung, ob Nagelgele ohne die nach der Kosmetikverordnung erforderliche Sicherheitsbewertung benutzt werden. In einem Studio sei ein Gel aus den USA benutzt worden, ohne dass eine solche vorgelegt werden konnte. Auch zwei Firmen im Saarland, die Grundstoffe für Nagelstudios herstellen, seien mehrfach hinsichtlich ihrer Produkte kontrolliert worden.

Sandra Maurers Kontrolle sind ihre Kundinnen, sagt sie. Die auch ihre Qualität als "nebenberufliche Seelenklempnerin" schätzten. Und was wird ihr dann so alles gebeichtet? "Was Kundinnen mir erzählen, bleibt bei mir."

devil-nails.de.tl