Ein strahlender Europameister

Quierschied · Seit vielen Jahren ist Karsten Schommer in der Kaninchenzucht sehr erfolgreich. Doch nun hat er einen Titel gewonnen, der nicht mehr zu toppen ist. Mit ihm freuen sich die Vereinskollegen in Bildstock.

 Karsten Schommer mit seinem Europa-Champion, einem Loh-Kaninchen schwarz. Foto: Thomas Seeber

Karsten Schommer mit seinem Europa-Champion, einem Loh-Kaninchen schwarz. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Quierschied ist seit wenigen Tagen das Zuhause eines Europameisters: Karsten Schommer (38) gewann in Metz bei der 28. Europaschau (EM) des Europäischen Verbandes der Rassengeflügel- und Rassenkaninchenzüchter. Der Gemeindemitarbeiter erzielte mit seinem Loh-Kaninchen schwarz 388 Punkte. Dabei setzte sich der Tierfan vom Kaninchenzuchtverein SR 1 Bildstock gegen Züchter von 13 000 Kaninchen aus 20 Ländern durch. Schommer ist der erste Europameister in der 112-jährigen Vereinsgeschichte.

In der Sammlung von Karsten Schommer, der mit vier Tieren in Metz angetreten war, wurden gleich drei Kaninchen mit dem Prädikat "vorzüglich" von den Preisrichtern aus der Schweiz, Deutschland und England bewertet. Eine Häsin erhielt gar 97,5 Punkte und wurde somit Europachampion. Der Quierschieder konnte sich mit der Punktzahl unter die zehn höchsten Platzierungen der gesamten Kaninchenschau hieven. "Ich bin mächtig stolz", erklärt Karsten Schommer im SZ-Interview. Als er den Anruf mit der Nachricht bekam, konnte er nicht gleich realisieren, dass er gewonnen hat. "Ich habe mich bedankt, aufgelegt und nach einer Stunde wieder beim Preisrichter angerufen", berichtet er mit strahlenden Augen.

Hoffnungen hatte er sich aber schon gemacht. Denn bei seinen vier Kaninchen habe alles gestimmt. Auch habe das Fell besser geglänzt als sonst, berichtet der Züchter. Auf den Europameister hat er lange Jahre hingearbeitet. "Das ist das Ziel eines jeden Züchters", gibt der Quierschieder gern zu. Sein Weg verlief über die süddeutsche Meisterschaft 2011, die er bereits gewann. Saarlandmeister war er die letzten sieben Jahre meist ohnehin. Vor der EM in Frankreich hat er bei der EM in Leipzig mitgemacht und kam auf Platz fünf.

Europameisterschaften sind nur alle drei Jahre. Es gibt keine Weltmeisterschaft. Mehr als das, was Karsten Schommer jetzt ist, kann er also gar nicht mehr werden. Die Herausforderung beim Züchten sei, dass die Rasse seiner Kaninchen weit verbreitet sei. Umso mehr komme es auf das Führen des Zuchtbuches an. "Das ist das A und O", betont der Europameister . Dafür werden Körperform, Gewicht, Fell und Pflegezustand der Tiere kontrolliert und notiert. Täglich müsse man mit den Langohren trainieren. "Schaufertig machen" nennt sich das. Die Tiere werden dann an den Ohren gegriffen und in Position gebracht. Man dürfe die Knochen nicht spüren, wenn man den Tieren über den Rücken streicht. Pflege wie das Krallenschneiden ist selbstverständlich. Zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Kilo müssen die Tiere, die erst wenige Monate alt sind, auf die Waage bringen. Angepasst wird auch das Futter. Heu, Brot, Gras, Rüben, Trockenfutter und frisches Wasser stehen auf dem Ernährungsplan. Schommer behält die Tiere, die nicht für die Zucht in Frage kommen, gern etwas länger. Vorzeitiges Abgeben oder verfrühtes Schlachten sei nicht sein Ding. Karsten Schommers Zucht ist Familiensache: Alle seine Lieben züchten bei 100 Kaninchen aus vier Rassen mit. Vater Karsten ist seit 1984 im Verein, übt dort auch Funktionen aus und befindet sich in der Ausbildung zum Preisrichter. Der Mann, der Schwimmen und Laufen zu seinen sonstigen Hobbys zählt, weiß noch nicht, ob er an der nächsten EM in Dänemark teilnimmt. Vielleicht setzt er auch mal aus und nimmt 2021 in Deutschland teil.

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