Pro und contra Verbrauchermarkt

Göttelborn/Heusweiler · Insbesondere für den Heusweiler Ortsteil Holz wird es heute spannend: Es wird eine Vorentscheidung geben, ob im nahen Göttelborn ein Verbrauchermarkt eröffnet – was die Ladeninhaber in Holz nicht glücklich macht. Am Freitag entscheidet der Kooperationsrat im Regionalverband über eine Änderung des Flächennutzungsplanes für das Grundstück am Ortsausgang Göttelborn, auf dem die Gemeinde Quierschied den Markt ansiedeln will.

 „Drei Kilometer bis Holz“ – Quierschieds Bürgermeisterin Karin Lawall mit einem Grundstücksplan an der Stelle, an der im Ortsteil Göttelborn ein Verbrauchermarkt entstehen soll. Fotos: Fred Kiefer

„Drei Kilometer bis Holz“ – Quierschieds Bürgermeisterin Karin Lawall mit einem Grundstücksplan an der Stelle, an der im Ortsteil Göttelborn ein Verbrauchermarkt entstehen soll. Fotos: Fred Kiefer

 Thomas Redelberger

Thomas Redelberger

Im Streit zwischen den Gemeinden Quierschied und Heusweiler um die Niederlassung eines Netto-Verbrauchermarktes an der Landstraße 128, rechtsseitig von Holz her und direkt vor dem ersten Haus von Göttelborn, kann die Quierschieder Rathauschefin Karin Lawall (SPD ) heute einen Etappensieg erringen.

Nämlich dann, wenn der Kooperationsrat des Regionalverbandes Saarbrücken seine Zustimmung gibt, dass das ein Hektar große Areal künftig auch gewerblich genutzt werden darf. Bisher ist nur eine landwirtschaftliche Nutzung erlaubt. Sollte die Zustimmung des Kooperationsrates jedoch ausbleiben, dann kann an dieser Stelle kein Markt gebaut werden und der Heusweiler Rathauschef Thomas Redelberger (CDU ) darf sich als Gewinner fühlen.

Allerdings steht es nicht zu erwarten, dass die anderen acht im Kooperationsrat vertretenen Kommunen den Quierschieder Plänen im Weg stehen wollen. In der Regel werfen sich die Städte und Gemeinden bei solchen Projekten nicht gegenseitig Steine in den Weg.

So war es auch schon ein im Regionalverband einmaliger Vorgang, als sich Heusweiler bereits in der Sitzung des Kooperationsrates im Dezember gegen das Projekt ausgesprochen hatte, woraufhin die Entscheidung - in der wohl vergeblichen Hoffnung auf einen Kompromiss - vertagt worden war (wir berichteten).

Schon am 17. Juni vorigen Jahres stimmte der Gemeinderat Quierschied dem Vorschlag der Bürgermeisterin zu, am Ortseingang von Göttelborn einen 800 Quadratmeter großen Netto-Markt anzusiedeln. Der Markt soll der Nahversorgung der 2300 Göttelborner Bürger dienen. In dem Quierschieder Ortsteil, in dem der aus Heusweiler-Hirtel stammende SPD-Mann Peter Saar Ortsvorsteher ist, gibt es neben einem Backwaren-Laden und einem Drogeriemarkt kein weiteres Einzelhandelsgeschäft mehr.

Die Quierschieder Bürgermeisterin Karin Lawall dazu: "Göttelborn leidet stark unter dem Ende des Bergbaus. Über Jahrzehnte gewachsene Strukturen brachen plötzlich zusammen." Bürger mit Auto können in den Märkten im 3,2 Kilometer entfernten Merchweiler Gewerbegebiet "Auf Pfuhlst" einkaufen.

Dem Heusweiler Bürgermeister Thomas Redelberger dagegen gefällt ein Discount-Markt nur 3,8 Kilometer vom Holzer Ortszentrum entfernt überhaupt nicht. Der Verwaltungschef befürchtet, dass in Holz und ebenso in Wahlschied und Kutzhof Kaufkraft verloren geht.

Daher stimmte er in besagter Dezember-Sitzung des Kooperationsrates gegen die Änderung des Flächennutzungsplanes. Er begründet seine Entscheidung: "Ich befürchte, dass Netto über kurz oder lang die Verkaufsfläche des geplanten Geschäftes vergrößern wird und damit die Gefahr steigt, dass die vorbildliche Infrastruktur in Holz zerstört wird. Dies wollen auch die Ortsvorsteher von Kutzhof, Wahlschied und Holz verhindern."

Quierschied jedoch will, so Karin Lawall , den Bau des Verbrauchermarktes notfalls auch mit juristischen Mitteln durchsetzen. Redelberger möchte sich erst noch mit einem Rechtsanwalt beraten, bevor er gegebenenfalls eine Entscheidung vor Gericht sucht.

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