Die fünfte Jahreszeit strebt unaufhaltsam ihrem Höhepunkt entgegen. Am Freitag werden die Rathäuser gestürmt, Sonntag und Montag dann ziehen die bunten Umzüge durch unsere Straßen. "Auf der Höh" in Göttelborn organisiert der gleichnamige Karnevalsverein bereits seit 1964 den närrischen Lindwurm. "Diesmal werden wir insgesamt 26 Gruppen am Start haben", sagt die Vorsitzende Monika Arendt. Über 500 Teilnehmer auf Wagen und in Fußgruppen machen sich am Sonntag um 14.30 Uhr auf den fast vier Kilometer langen Zugweg vom Aufstellungspunkt in der Goethestraße quer durch den Ort bis zum "Alt Göttelborn ". Die anschließende große Party in der Mehrzweckhalle (Eintritt: 3 Euro) ist ebenfalls seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Göttelborner Faasend.

"Die Fahrzeuge müssen entsprechend gesichert sein, außerdem muss entsprechendes Personal rund um die Wagen absichern", erklärt Monika Arendt, "im Bereich des Kreisels werden wir mit Gittern absperren müssen, damit der Zug dort ungehindert laufen kann, weil an dieser Stelle der Besucherandrang immer sehr groß ist." Wie in den vergangenen Jahren hoffen die Veranstalter auf mehrere Tausend Besucher. Auf ein besonderes Motto verzichtet man in Göttelborn . Jeder Jeck darf teilnehmen, wie er oder sie es möchte. Fast 10 000 Euro wird der Umzug die Veranstalter kosten, mit dem Verkauf von Bändchen an die Zuschauer erhofft man sich, wenigstens einen Teil wieder einspielen zu können. Nun ist Göttelborn nicht Mainz, doch die Anschläge von Paris und die Übergriffe in Köln gehen auch an den saarländischen Karnevalisten nicht spurlos vorüber.

"1995/96 mussten wir Umzug und Party wegen einer Bombendrohung schon einmal absagen. Damals tobte der Golfkrieg", erinnert sich die Chefin der Göttelborner Narren, "wir stehen im engen Austausch mit der Polizei und haben auch eigene Sicherheitskräfte im Einsatz." Bange machen gilt aber auch für die Faasebooze nicht. "Als in den 1960er Jahren erstmals türkische Gastarbeiter auf der Grube Göttelborn ankamen, wussten die auch mit Fastnacht und den dort üblichen Verhaltensregeln nichts anzufangen. Wir haben ihnen das dann erklärt, auch das ist eine Aufgabe des Veranstalters", zeigt Monika Arendt die integrative Funktion des karnevalistischen Brauchtums auf. Das "Nein" einer Frau gelte auch und besonders an Fastnacht für alle Männer, egal welcher Herkunft.

Beim Deutschen Roten Kreuz geht man nicht von einer besonderen Gefahrenlage aus. "Wir werden jeweils mit der üblichen Personalstärke vor Ort sein", so DRK-Sprecher Frank Bredel. Die saarländische Polizei will "das subjektive Sicherheitsgefühl" stärken und hat angekündigt, dass sie an Fastnacht bei Gesetzesverstößen konsequent einschreiten wird. Für die Einsatzkräfte auch am Rande von Umzügen gilt eine niedrige Eingreifschwelle. Im Klartext heißt dies, für denjenigen, der pöbelt, randaliert, schlägt oder belästigt, ist die Party schnell vorüber. "Die Polizei ist da und zeigt hohe sichtbare Präsenz in Uniform", kündigt Landespolizeipräsident Norbert Rupp an. Landesweit sind etwa 500 zusätzliche Kräfte im Einsatz, darunter auch Absolventen der Fachhochschule der Polizei . Zusätzlich hat man bereits im Vorfeld ein Informationsfaltblatt in Deutsch, Englisch und Arabisch vorbereitet, in dem wichtige "Spielregeln" an Fastnacht aufgeführt sind. Wenn sich jeder und jede daran hält, wird auch für den Höhepunkt der Session 15/16 das "rheinische Grundgesetz" gelten: "Et es noch immer jot jejange!" (Es ist noch immer gut gegangen). Seiten C 2 und C 3: Berichte