Kommunen hoffen auf freie Wohnungen

Sulzbach-/Fischbachtal · Flüchtlinge, die den Städten und Gemeinden zugewiesen werden, brauchen eine geeignete Bleibe. Die zu besorgen, ist nicht einfach. Zumal zum Jahresende noch weitere Menschen erwartet werden.

Die Fraktion Die Linke im Sulzbacher Stadtrat forderte in der jüngsten Sitzung einen Sachstandsbericht zum aktuellen Stand der Flüchtlingszuweisungen. Dem ist zu entnehmen, dass derzeit 23 Flüchtlinge in der Salzstadt untergebracht sind, elf davon sind als Asylbewerber anerkannt. Die Menschen hat es aus Syrien und Eritrea nach Sulzbach verschlagen. Sie leben hier in möblierten Wohnungen, teilweise als komplette Familie, teilweise in Wohngemeinschaften . Weiterer freier Wohnraum ist allerdings zurzeit nicht gemeldet: "Alle bisher ursprünglich in Aussicht gestellten Wohnungen wurden von den jeweiligen Vermietern zurückgezogen und anderweitig vermietet", heißt es in dem Sachstandsbericht.

Auch in der Gemeinde Quierschied fehlt es an Wohnraum für die aus ihrer Heimat Vertriebenen. 26 Frauen, Männer und Kinder, überwiegend aus Syrien , sind mittlerweile in der Gemeinde untergebracht. "Es werden in den nächsten Monaten noch mehr kommen. Die Gemeinde benötigt daher auch weiterhin dringend die Unterstützung der Bevölkerung, um die Hilfe suchenden Menschen, die schwere Not und Leid erlebt haben, anständig unterzubringen", erklärte jüngst noch Bürgermeisterin Karin Lawall . Außerdem bittet sie um funktionsfähige und verkehrssichere Fahrräder sowie Sat-Anlagen, einschließlich Receiver. Spenden und freie Wohnungen können bei Waltraud Spaniol, Tel. (0 68 97) 96 11 33, gemeldet werden.

In Friedrichsthal kommt diese Woche eine fünfköpfige Familie zu den aktuell 14 Flüchtlingen in der Stadt hinzu. Eine Wohnung hat man bereits für die Menschen gefunden, doch ist man im Rathaus immer dankbar für weitere Angebote, erklärt Hans Jürgen Koebrich von der Friedrichsthaler Stadtverwaltung. Außerdem müsse besagte Wohnung noch von Mitarbeitern des Bauhofs bis Dienstagabend eingerichtet werden, damit die Familie am Mittwoch nicht inmitten leerer Räume steht. Auch Fahrräder seien gerade bei den Menschen aus Eritrea sehr begehrt.

Koebrich rechnet gegen Ende des Jahres mit einem weiteren großen Flüchtlingsschub, der in der Stadt untergebracht werden muss und erklärt: "Es wird immer schwieriger, den Bedarf zu decken." Wer zu vermietenden Wohnraum besitzt, oder auch ein Fahrrad abgeben möchte, kann sich direkt an Hans Jürgen Koebrich, Tel. (0 68 97) 856 82 30, wenden. In Saarbrücken leben derzeit etwa 250 Flüchtlinge , Tendenz steigend. Um den Menschen, die überwiegend aus Syrien , Eritrea und Somalia kommen, ein Stück Freiheit zu schenken, sucht man auch hier nach Fahrrädern. "Die Flüchtlinge haben so die Möglichkeit, Saarbrücken und Umgebung unabhängig mit dem Rad zu erkunden und gleichzeitig etwas für ihre Gesundheit zu tun. Wir haben uns aber auch die Frage gestellt, wie wir die Flüchtlinge mit einer freundlichen Geste empfangen können und sind zu dem Entschluss gekommen, dass ein Willkommensgruß auf zwei Rädern sehr sinnvoll sein kann", so Katharina Schuh, die sich ehrenamtlich im Projekt "Ankommen" engagiert.

Mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und dem Deutsch-Ausländischen Jugendclub wurden schnell kompetente Kooperationspartner gefunden. "Wir hoffen, dass viele Saarbrücker ein fahrtüchtiges Rad im Keller oder in der Garage stehen haben", so ADFC-Sprecher Thomas Fläschner. Die Drahtesel werden auch zu Hause abgeholt. Wer möchte, kann eine Spendenquittung für sein gebrauchtes Rad erhalten. Zusammen mit den Rädern werden auch gerne Helme und Fahrradschlösser abgeholt. Wer ein Rad abzugeben hat, wende sich an den ADFC Saar, Tel. unter (06 81) 4 50 98.

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