Vorsicht vor grauen Kapuzenpullis

So kann's gehen · Wenn dieser Werbespot sich anbahnt, werde ich zum Windhund. Sobald die gleichförmige, leicht dumpfe Musik erklingt und die Joggerin im grauen Kapuzenpulli erscheint, greife ich in größter Not und Eile zur Fernbedienung und schalte um. Weil ich den Fubbes nicht mehr sehen kann. Die junge Frau läuft durch die Stadt und macht sich Gedanken über Investments und Kundenzufriedenheit . Die ,,Bankerin" (früher sagte man Bankangestellte) grübelt nicht nur am Schreibtisch, sondern auch beim Frühsport über der besten Beratung von Leuten, die ihr viel Geld anvertrauen. Kein Schweißtröpfchen zeigt sich auf ihrem hübschen Gesicht. Sie ist topfit, suggeriert mir der Werbespot. Den gibt's auch als Muttertagsversion. Da rennt schon wieder ein grauer Kapuzenpulli durch die Gegend, und der Kopf darunter denkt über die eigenen Investitionen nach. Und dann kommt sie nach Hause, das Baby strahlt und ihr Lebenspartner auch und sie weiß: Sie hat alles richtig gemacht. Mit der Bank an ihrer Seite. Oh, tut das weh!

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Foto: Robby Lorenz



Wenn dieser Werbespot sich anbahnt, werde ich zum Windhund. Sobald die gleichförmige, leicht dumpfe Musik erklingt und die Joggerin im grauen Kapuzenpulli erscheint, greife ich in größter Not und Eile zur Fernbedienung und schalte um. Weil ich den Fubbes nicht mehr sehen kann. Die junge Frau läuft durch die Stadt und macht sich Gedanken über Investments und Kundenzufriedenheit . Die ,,Bankerin" (früher sagte man Bankangestellte) grübelt nicht nur am Schreibtisch, sondern auch beim Frühsport über der besten Beratung von Leuten, die ihr viel Geld anvertrauen. Kein Schweißtröpfchen zeigt sich auf ihrem hübschen Gesicht. Sie ist topfit, suggeriert mir der Werbespot. Den gibt's auch als Muttertagsversion. Da rennt schon wieder ein grauer Kapuzenpulli durch die Gegend, und der Kopf darunter denkt über die eigenen Investitionen nach. Und dann kommt sie nach Hause, das Baby strahlt und ihr Lebenspartner auch und sie weiß: Sie hat alles richtig gemacht. Mit der Bank an ihrer Seite. Oh, tut das weh!

Ich kenne einen Mann, der hat mehr als 40 000 Euro verloren. Weil er sich von einer Jungdynamikerin seiner Hausbank einen irren Investmentfonds hat andrehen lassen. Der Kunde war enorm gutgläubig, das steht mal fest, man kann auch sagen blauäugig. Er hat darauf vertraut, dass man ihn bestens berät. Als er merkte, dass er alles verloren hat, war der Bankdirektor längst im Ruhestand. Und die Jungdynamikerin in einer anderen Filiale. Der gefoppte Kunde sollte mal ein waches Auge haben - vielleicht auf graue Kapuzenpullis.

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