Mit Feuereifer auf Sammeltour
Friedrichsthal · Erstmals seit seinem Bestehen startete der Fackellauf auf dem Marktplatz. Und dort gab es auch eine buntes Rahmenprogramm. Geschäftsleute und die Stadtverwaltung unterstützten die Aktion tatkräftig.
Es ist frisch an diesem Freitagabend. In der Mitte des Marktplatzes in der Saarbrücker Straße stehen zahlreiche Menschen um ein großes, stellenweise laut knisterndes Feuer herum. Die freiwillige Feuerwehr legt noch Holz nach. Zwei Männer gehen rund um den Platz und zünden Schwedenfeuer an. Neben dem Getränkestand steht eine Gruppe von 16 Menschen, die irgendwie ulkig aussehen: Sie tragen auffällig-gestreifte, hauptsächlich blaue Ringel-Anzüge, die jedoch nur knielang sind. Auf dem Kopf haben sie lustige Badekappen mit Blumen oder haben sich Girlanden um den Hals gebunden. Andere tragen Chlorbrillen, Woll- oder Nikolausmützen und haben Schwimmärmchen an. Irgendwie erinnern sie an Menschen aus dem vorletzten Jahrhundert, die sich auf den Weg ins kühle Nass machen wollen. Damals sagte man zum Schwimmbad auch "Badeanstalt". Doch auf dem Markt baden?
Einer dieser Leute in den lustigen Klamotten ist Markus Walter. Er gehört dem Förderverein Friedrichsthaler Bäder an und ist dort für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Walter hält gerade mit seinen geringelten Leuten eine Lagebesprechung ab. Denn die Geringelten sind die Läufer, die gleich zum 18. Fackellauf aufbrechen werden. "Wir haben dieses Mal den Marktplatz gewählt, um mehr Aufmerksamkeit zu erzielen", beschreibt Fördervereins-Vorsitzender Werner Cornelius das Novum. Sonst fand der Start fast zwei Jahrzehnte lang an der Cafeteria des Hallenbades statt. Der Alt-Bürgermeister macht keinen Hehl aus seinen Befürchtungen, dass möglicherweise Bäder wegen der geplanten Kommunalreform der Landesregierung geschlossen werden könnten. "Bäder sind weitaus mehr als kostenträchtige Einrichtungen", betonte Cornelius in seiner Begrüßungsrede.
Dann geht es auf einmal ganz schnell. Die 16 Läufer sammeln sich in der Mitte des Platzes am Feuer, zünden ihre Fackeln an und beginnen sternförmig in vier Gruppen ihren zweistündigen Lauf durch Friedrichsthal und Bildstock. "Sie werden pro Gruppe zwischen drei und vier Kneipen anlaufen und dort bei den Gästen um Spenden für die Bäder bitten", erklärte Markus Walter im SZ-Gespräch den Ablauf. Somit wurden doppelt so viele Lokale als sonst aufgesucht. Die Spendendosen stehen dort schon eine Weile, befinden sich erstmals auch in einigen Geschäften und werden in ein paar Tagen eingesammelt. Dann wird auch der Wirt gekürt, in dessen Lokal das meiste Geld gesammelt wurde.
Am Freitag, 5. Dezember, wird der Erlös im Rahmen einer eigenen Veranstaltung zusammen mit dem Kassensturz der Veranstaltung vom vergangenen Freitagabend ausgewertet. 2013 kamen insgesamt rund 2300 Euro zusammen. Geld, das man für die Schwimmbäder gut gebrauchen kann. Auch, wenn beide Anlagen, wie Bürgermeister Rolf Schultheis betonte, in einem "Top- Zustand" sind. Die Stadt hat laut Markus Walter dem Förderverein bei dem Event sehr geholfen. "Die haben die Feuerfläche vorbereitet". Das sei ein nicht zu unterschätzender Punkt in der Organisation, so der Mann vom Förderverein weiter. "Die Stadt macht ja auch sonst viel. Ein Bad ist immer ein Zuschussbetrieb", meinte Walter. All das geht nur zusammen mit den Bürgern, wenn es politisch und gesellschaftlich gewollt ist. Die machten vom Rahmenprogramm regen Gebrauch: Die Geschäftsleute hatten sich mit einem Latenight-Shopping beteiligt. Auch gab es Unterstützung von diesen in Form von Werbeanzeigen auf den Plakaten. Bereits am Nachmittag hatten die Jugendfeuerwehr eine Schauübung, die Feuerwehr eine Kinder-Spiel-Olympiade und das DLRG Spielaktionen veranstaltet. Das lustigste Schwimmbad-Outfit wurde prämiert, die Gewinner der Kinder-Stadt-Rallye gekürt und die Tombola ausgelost. Die Moderation der Veranstaltung oblag dem stellvertretenden Vorsitzenden des Fördervereins Helmut Donnevert, während die Band "Double Malted" das Unterhaltungsprogramm beisteuerte.
