Echte Gaumenfreude

Friedrichsthal · Mehr als 400 Teilnehmer waren am Wochenende bei der Premiere von „Ma(a)hlzeit“ dabei. Sie waren vom vielfältigen Angebot sehr angetan.

 Hier versorgt Gastwirt Heinz Engelfried die Gruppe um Gabi und Christa Pitz (von links) mit Laugengebäck für die Genusswanderung. Foto: Iris Maurer

Hier versorgt Gastwirt Heinz Engelfried die Gruppe um Gabi und Christa Pitz (von links) mit Laugengebäck für die Genusswanderung. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Strahlend greift die kleine Helene in die Tiefen ihres bunten Rucksacks und zieht behutsam einen kürzlich erworbenen Schatz hervor: eine Miniaturbadewanne aus Plastik. "Eigentlich handelt es sich hier um einen Behälter für Vorspeisen ", beschreibt die Zehnjährige ihre Entdeckung. "Aber sobald wir zu Hause sind, funktioniere ich diese Bergmanns-Badewanne zu einer Puppen-Wanne um", gesteht die junge Saarbrückerin. Dabei wollte die junge Familie ursprünglich ins Schwimmbad. "Doch in letzter Minute haben wir uns um entschieden", erklärt Mama Verena Kruge, "die Neugierde hat gesiegt".

Anstatt von Badeanzügen packen die beiden Frauen ihre Rücksäcke und treten in Begleitung von Freunden zusammen mit 400 weiteren Interessenten den acht Kilometer langen kulinarischen Wanderweg durch Friedrichsthal-Bildstock an. Was man von der Genusswanderung "Ma(a)hlzeit" erwarten sollte, wusste zu diesem Zeitpunkt noch keiner so genau - schließlich war die kulinarische Route eine Premiere. "Die Idee dazu entstand bei einer kleinen privaten Führung durch die Essbare Stadt", erklärte Werner Pietsch. Vor einem Jahr übernahm der engagierte Vorsitzende des Generationenbeirates die Idee der Stadt Andernach und verwandelte zahlreiche Grünflächen von Friedrichsthal in essbare Landschaften. "Dieses Jahr entwickelten wir die Idee weiter und überlegten uns eine Wanderroute mit unterschiedlichsten Genuss-Stationen", fügte Pietsch hinzu.

Auf insgesamt acht Kilometern Wanderweg - dabei umfasste die Route neben geläufigen Straßen auch schattige zum Teil unbekannte Schleichwege - richtete der Generationenbeirat in Kooperationen mit Gastronomen , Vereinen und Privatpersonen insgesamt zehn Delikatesse-Stationen ein. Die einzige Bedingung: Es sollte etwas mit der Region und ihrer Geschichte zu tun haben. "Friedrichsthal galt lange Zeit als eine Bergmannsgemeinde", begründete Pietsch den Bezug zur Arbeit unter Tage. "Deswegen sollen die kleinen Speisen auch diese Historie aufgreifen."

Die Kreativität der Gastronomen kannte kaum Grenzen: Die siebte Station im Rechtschutzsaal überraschte mit "Eckstäncher". "Dieser Name bezieht sich auf den ersten Vorsitzenden des Rechtschutzvereins, den Bergmann Nikolas Warken", erklärte Pietsch weiter. "Sein Spitzname war Eckstein, und deswegen erhielt auch die kleine Vorspeise diesen etwas kuriosen Namen."

Die zweite Station, die Gevita- Seniorenresidenz, stellte ihren direkten Bezug zum Helenenschacht her und gab ihrem kleinen vor Ort angebotenen Frühstück den klangvollen Namen "Bei Helene". Auch an der dritten Station (das Naturfreundehaus) ließ man sich etwas Lustiges einfallen. "Meine Frau und ich haben lange überlegt, was wir anbieten können", gestand Pächter Andreas Meyer. Aus einer Kombination von Bergbau und Glashütte entwickelte das Gastronomen-Paar die sogenannte Bergmann-Badewanne - eine Vorspeiseschale mit kleinen Spießen und einem leichten Salat. Dazu servierte man die "Ostschacht-Brause". "Eigentlich handelt es sich bei diesem Getränk um Crémant", erklärte Meyer lächelnd. "Aber bei direkter Nähe zum Ostschacht bot sich uns dieser Name an."

Am kommenden Donnerstag, 30. Juni, trifft sich das Organisationsteam zu einer Nachbereitung. "Dann werden wir entscheiden, ob wir im nächsten Jahr unsere Genusswanderung vorsetzen wollen", erklärte Pietsch zuversichtlich. "Die Resonanz war jedenfalls mehr als zufriedenstellend."

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