Der kräftige Tritt aufs Gaspedal

Bildstock · Die Anlieger der Illinger Straße in Bildstock klagen über Raser und andere negative Begleiterscheinungen in ihrem Wohnumfeld. Bürgermeister Rolf Schultheis verspricht, sich um eine Lösung der Probleme zu bemühen.

 Eine Unterschriften-Aktion haben Anwohner der Illinger Straße in Bildstock ins Leben gerufen. Auf unserem Bild von links: Werner Weich, Melitte Harrmann, Willi Lücker, Jörn Weich, Jürgen Trenz, Thomas Lutze und Peter Jung. Foto: Iris Maurer

Eine Unterschriften-Aktion haben Anwohner der Illinger Straße in Bildstock ins Leben gerufen. Auf unserem Bild von links: Werner Weich, Melitte Harrmann, Willi Lücker, Jörn Weich, Jürgen Trenz, Thomas Lutze und Peter Jung. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Durchdringender Verkehrslärm bis tief in die Nacht hinein, eine unpassierbare Straße und ständige Angst, beim Einfädeln in den Verkehr von einem heranrasenden Auto erwischt zu werden: So beschreiben die Anwohner der Illinger Straße in Bildstock ihre derzeitige Lage. Obwohl auf der Route von Merchweiler nach Bildstock nur 50 Kilometer pro Stunde erlaubt sind, treten hier viele Autofahrer richtig aufs Gaspedal . Nachts wird hier sogar das doppelte der erlaubten Geschwindigkeit gefahren, sind sich die Anwohner sicher. Das hat für sie fatale Folgen.

Mit fatalen Folgen

"Wir trauen uns alle nicht mehr, unsere Einfahrten zu benutzen, wenn man da rückwärts raus muss, ist das Heck ab", erzählt Jörn Weich, einer der Betroffenen, "am Straßenrand traue ich mich auch kaum noch auszusteigen, da sind auch schon Spiegel abgefahren worden." Vor etwa zwei Jahren sei die Straße neu gemacht und auch verengt worden, um die Autofahrer damit zu einem langsameren Fahrstil zu zwingen. Den gewünschten Effekt habe das aber nicht gebracht. "Der Mittelstreifen ist dadurch näher an die Häuserfront gerückt, so dass viele Autos durch die Regenrinne fahren und Fußgänger und auch die Häuser bei Regen nass und dreckig werden", sagt Anwohner Willi Lücker, der Verkehrslärm dringe bis in die Häuser.

Doch das sind längst nicht alle Probleme, mit denen die Bildstocker derzeit zu kämpfen haben. Denn nicht nur, dass die Straße zu Hauptverkehrszeiten für Fußgänger kaum passierbar ist, auch bei Nutzung des Zebrastreifensund selbst auf dem Bürgersteig fühlen sie sich nicht mehr sicher. Viele Besucher der umliegenden Sportplätze und des Friedhofs würden die Gehwege vor den Häusern zuparken oder diese mit raschem Tempo zum Wenden benutzen, was gefährlich für kleine Kinder sei, die zwischen den abgestellten Fahrzeugen zu spät gesehen werden.

Zu allem Überfluss kommt auch noch hinzu, dass die Stadionanlagen der beiden Sportplätze nach Angaben der Anwohner sehr laut eingestellt seien. "Bei Spielen ist das ja auch noch okay, aber gravierend ist es bei Festen, die bis zum Morgen gehen", sagt Weich, "wir haben ja auch nichts gegen Feste, aber das ist fast jeden Sonntag so." Hier wünschen sich die Bildstocker ein bisschen mehr Rücksicht.

Doch die Bewohner der Illinger Straße waren auch nicht untätig und haben gemeinsam eine Bürgerinitiative gegründet. So haben sie nicht nur eine Unterschriftensammlung erstellt und diese bei Bürgermeister Rolf Schultheis abgegeben, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, sondern sich sogar mögliche Lösungen überlegt. "Man könnte hier beispielsweise wegen Lärmschutz Tempolimit 30 einführen", sagt der Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Thomas Lutze, "das würde 50 Prozent des Lärms ausmachen, die Leute würden nicht mehr zu sehr rasen." Zusammen mit mehr Verkehrskontrollen könnten damit erfahrungsgemäß gute Erfolge erzielt werden. Außerdem verursache eine solche Maßnahme nur geringe Kosten und sei, da es sich um eine Landstraße handelt, auf kurzem Dienstweg, schnell zu erreichen, so Lutze.

Bürgermeister Rolf Schultheis versicherte im Gespräch mit der SZ, sich der Sache anzunehmen und mögliche Lösungen im Ausschuss zu prüfen. Es gebe bereits die Überlegung, einen stationären Blitzer aufzustellen, dies müsse aber erst noch genauer geprüft werden. Auch andere Lösungsmöglichkeiten nehme er gern an und werde diese auch im Ausschuss diskutieren.

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