Sich fühlen wie vor 200 Jahren

Dudweiler · Die Liebe zur Natur und dem einfachen Leben verbinden Bewohner und Besucher der Red River Ranch. Hier wird die Vergangenheit im Wilden Westen wieder lebendig.

 Das Gelände der Red River Ranch in Dudweiler Fotos: Becker&Bredel

Das Gelände der Red River Ranch in Dudweiler Fotos: Becker&Bredel

 Texas-Ranger Bernd Malter mit Gewehr in der Hand

Texas-Ranger Bernd Malter mit Gewehr in der Hand

Mit einem freudigen "Mäh!" von den Ziegen "Schneeweißchen" und "Glöckchen" wird man begrüßt, sobald man das Grundstück der Red River Ranch in Dudweiler betritt. Die Ranch gehört zum Western Club Red River e. V. und wurde vor 17 Jahren gegründet. Auf dem Gelände, welches mit einem Saloon, einer sogenannten Dancehall für Musik und Tanz sowie einem Imbiss und Toilettenanlage ausgestattet ist, treffen sich regelmäßig Western- und Pferdefans, aber auch Spaziergänger, Imker und Ziegenzüchter.

Das Gelände ist täglich ab 15 Uhr für interessierte Besucher geöffnet. Hier kann man nach einer Wanderung im Saloon pausieren, etwas trinken oder einfach nur die Seele baumeln lassen.

Neben dem Gelände, welches der Öffentlichkeit zugänglich ist, gibt es noch ein Westerndorf, in dem die Vereinsmitglieder in selbst gebauten Hütten und Zelten regelmäßig lagern. Das Dorf besteht aus einer Dorfkneipe, einer funktionierenden Schmiede, einem Sheriffoffice und fünf Hütten, die liebevoll und detailgetreu eingerichtet wurden: Auf den Betten liegen Tierfelle, an den Decken hängen selbst geschmiedete Bestecke und Kochlöffel und auf den Tischen stehen alte Petroleumlampen. Die Wände der Dorfkneipe sind mit alten Fotos des Vereins, echten Rinderschädeln und Gewehren bestückt. Alle Sachen sind entweder selbst gemacht, vom Flohmarkt oder originale Mitbringsel aus den USA.

Die Holzhütten sind klein, lediglich ein kleiner Tisch mit Stuhl und ein Bett befinden sich darin. Die Indianerzelte, sogenannte Tipis, müssen erst mit Hilfe von Stoff und Holzpfählen aufgebaut werden. Wasser muss man sich an einer Wasserstelle mit einem Kanister holen. Alles ist auf ein Minimum reduziert, sodass man sich fühlt wie vor 200 Jahren.

Für Texas-Ranger Bernd Malter ist dies eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und sich auf sich selbst zu konzentrieren. Malter ist seit seiner Jugend Westernfan und seit vielen Jahren Mitglied im Verein. "Unsere Gruppe setzt sich aus Indianern, Texas-Rangern, Cowboys und Trappern zusammen", so der 64-Jährige.

Angefangen hat alles mit Westernfilmen, die sich der Pensionär regelmäßig anschaut: "Ich konnte mich schon immer für die Atmosphäre in den Filmen begeistern. Mit 22 Jahren habe ich mir mein erstes echtes Westernpferd gekauft. Diese Tiere sind äußerst gehorsam und werden einhändig geritten", erklärt er. Früher ritt er mit seinem Pferd teilweise mehrere Tage aus. Mit gepackten Satteltaschen ging es dann auf den Hufen des ausdauernden Tieres bis in die Vogesen oder die Eifel, wo er sich abends mit einem Whiskey im Metallbecher den Sonnenuntergang am Lagerfeuer anschaute.

Für den Texas-Ranger ist dies "der Geschmack von Freiheit und Abenteuer", eben wie im Wilden Westen. Nach und nach traf er Leute, die sich ebenfalls für dieses Hobby begeistern konnten. So wurde dann der Western Club passend zur Ranch gegründet.

"Wir versuchen, hier alles in einem gewissen Ambiente zu gestalten", erklärt Vereinsmitglied Susanne Malter. "Die Indianer hatten zum Beispiel Hirschfelle. Um alles so echt wie möglich zu halten, muss ich dann eben schauen, woher ich Hirschfelle bekomme. Unsere Kleidung ist zum Großteil selbst genäht. Wir schauen uns Bilder von solchen Kleidern an und versuchen anhand des Bildes ein Schnittmuster zu erstellen", erklärt die 53-Jährige Postbotin. Des Weiteren werde auch darauf geachtet, dass keine Biergläser, sondern Becher benutzt werden und dass keine Zigarettenpackungen auf den Tischen liegen. "Unser Wissen erlangen wir aus Geschichtsbüchern, denn Geschichte gehört zum Großteil zu unserem Hobby", schildert Bernd Malter.

Der Western Club veranstaltet noch bis zum 9. Juni ein Lager unter dem Motto "Spiel, Spaß und Gemütlichkeit und wir wollen voneinander lernen" für alle Hobby-Freunde. Für Besucher ist das Lager samstags von 15 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Hier können sich die Gäste dann das Lagerleben der Vereinsmitglieder anschauen und teilhaben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort