Geht Streit um Reithalle in die letzte Runde?

Überroth-Niederhofen · Die Pläne zum Bau einer Reithalle haben für reichlich Aufregung in der Nachbarschaft „Auf dem Reiserfeld“ in Überroth-Niederhofen gesorgt. Anwohner wollen das Projekt verhindern. Der Ortsrat hat jetzt noch einmal über das Vorhaben diskutiert. Seine Empfehlung für die Gemeinderatsitzung heute: grünes Licht für die Halle.

Es brodelt gewaltig. Das friedliche Miteinander als Nachbarn ist gestört. Und das schon seit gut zwei Jahren. Der Grund: Ein Nachbar "Auf der Reiserfeld" in Überroth-Niederhofen möchte eine Reithalle auf bisheriges Weideland bauen. Eine Idee, die im Umfeld auf wenig Gegenliebe stößt.

Im Dezember 2013 beschäftigte sich erstmals der Ortsrat mit dem Thema. Nahmen die Mitglieder die Pläne von Arno Endres in Augenschein. "Anwohner haben ihre Einwände gegen das Vorhaben geäußert", erinnert sich Ortsvorsteher Andreas Groß (CDU ). Vor ihm und seinen Ratskollegen liegen erneut die Unterlagen zum Bauprojekt Reithalle. Von damals bis heute haben sich die Pläne verändert. "Im ersten Entwurf sollte die Reithalle im Abstand von 20 Metern hinter mein Haus gebaut werden", sagt Karl-Heinz Krämer. Der etwa 100 Quadratmeter große Stall sollte auf 700 Quadratmeter vergrößert werden. Beide Vorhaben sind inzwischen vom Tisch.

"Es hat mehrere Termine mit den Anwohnern im Tholeyer Rathaus gegeben", weiß Groß. Darauf folgten Veränderungen, was die Lage der Halle betrifft. Sie sollte weiter nach oben rücken, hinter den derzeitigen Stall. Aber erst im Februar dieses Jahres sprach der Tholeyer Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU ) in einer Gemeinderatsitzung schließlich von einem "Kompromiss". Dieser beinhaltet einige Auflagen für Bauherr Endres. Der bisherige Reitplatz, der nah an den Wohnhäusern liegt, wird zurückgebaut. Die Grundfläche des Stalls ist auf 500 Quadratmeter begrenzt. Aus Emissionsschutzgründen ist jene Fassade der Reithalle, die der Wohnsiedlung zugewandt ist, komplett verschlossen. Es dürfen keine Reiterklause eröffnet, kein Turnier ausgetragen und kein Reitunterricht mit Megafon abgehalten werden. Wie Andreas Groß während der Ortsratsitzung informiert, lagen die abgeänderten Pläne wiederum für vier Wochen aus - bis Anfang April. Alle Stellungnahmen wurden geprüft. "Es ist ein Vertrag mit allen Auflagen ausformuliert worden", berichtet Groß. Und fügt an: "Herr Endres hat bereits unterzeichnet."

Fehlt nur noch die Unterschrift des Tholeyer Bürgermeisters. Diese empfiehlt der Ortsrat den Verwaltungs-Chef einstimmig. Sieben Mitglieder segnen mit ihrer Ja-Stimme die Pläne ab, einer enthält sich.

Und was halten die Anwohner davon? "Wir sind immernoch dagegen", sagt Christa Krämer. Sie ist mit einigen Nachbarn zur Sitzung ins Dorfgemeinschaftshaus gekommen. "Wir haben Angst, dass die Reithalle doch mal gewerblich genutzt wird. Weshalb sonst die genormte Größe?", bringt Bianca Busch eine konkrete Sorge vor. Ortsrat Viktor Schug (SPD ) beruhigt: "Der Vertrag legt fest, was möglich ist und was nicht." Es gehe um eine private Nutzung.

Die Anwohner klagen über Lärm, aufwirbelnden Staub beim Reiten auf dem Reitplatz. Doch der soll laut Vertrag zurückgebaut werden. "Der Reitplatz wird nicht mehr als solcher genutzt. Es gibt keinen Staub mehr, denn dort kommt Rasen hin. Und die Halle wird so gebaut, dass sie niemanden stört", erklärt Arno Endres. Auch er ist zur Sitzung gekommen und wünscht sich für die Zukunft, dass "wir wieder zu einer normalen Nachbarschaft kommen". Es sei viel geredet worden in der Vergangenheit. Daran habe er sich nie beteiligt.

Am heutigen Mittwoch, 22. Juli, 17.30 Uhr, beschäftigt sich nun erneut der Tholeyer Gemeinderat mit dem Langzeit-Thema Reithalle Überroth-Niederhofen . Die Empfehlung des Ortsrates ist eindeutig: Zustimmung. Andreas Groß hofft, dass sich die Stimmung in seinem Dorf bald wieder beruhigt.

Wenn auch der Gemeinderat den Plänen letztlich zustimmt, bliebe den Anwohnern laut Groß noch die Klage vorm Verwaltungsgericht.

Ist das angedacht? Im SZ-Gespräch sagt Karl-Heinz Krämer am Dienstag, dass er und seine Nachbarn die Entscheidung des Gemeinderates noch abwarten wollen. "Danach müssen wir uns zusammensetzen und überlegen, was wir tun." Seine Argumentation gegen die Reithalle bleibt bestehen. Sie sei zu nah an den Häusern. "Soll er sie doch 300 Meter weiter weg bauen, und alle sind zufrieden", so Karl-Heinz Krämer.

Der Tholeyer Gemeinderat tagt am heutigen Mittwoch, 22. Juli, 17.30 Uhr, im großen Sitzungssaal des Rathauses in Tholey.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort