In Scheuern gingen die Narren bis an die Decke

Scheuern · Als das Männerballett in Scheuern auf der Bühne war, hielt der ein oder andere Narr kurz den Atem an. Spektakuläres war da zu sehen – bei weitem aber nicht der einzige Höhepunkt am Samstagabend.

 Das Männerballet Scheuern bot einen Minion-Tanz par exellence. Foto: mgs/Josef Klein

Das Männerballet Scheuern bot einen Minion-Tanz par exellence. Foto: mgs/Josef Klein

Foto: mgs/Josef Klein

"Höchstens ein Bier vor dem Auftritt." Die Regel, die Trainerin Sandra Haupert ihren Jungs vom Männerballett (MäBa) Scheuern auferlegte, war streng. Aber sie fruchtete. Mit lang anhaltendem Applaus, Jubel- und Zugabe-Rufen wurde der Showtanz der 14 jungen und junggebliebenen Männern während der Kappensitzung der Spätzünder Scheuern am Samstagabend bedacht. Rund acht Minuten dauerte das Spektakel, einschließlich dreier Hebungen und einer Aufsehen erregenden Wurfaktion. Die Anstrengung war den Tänzern am Ende ins Gesicht geschrieben - ebenso wie die Erleichterung, dass alle eingeübten Schritte und Figuren passten.

Seit Oktober trainierten die Jungs vom MäBa unter den Augen ihrer Trainerin für den großen Auftritt, anfangs immer einmal pro Woche. "Das reicht aber in der Regel nicht", weiß Dirk Biesel, einer der Tänzer. So hatte die Truppe vor allem in den letzten Wochen das eine oder andere Sondertraining eingelegt: Bis zu drei Mal wöchentlich wurde in der heißen Phase geübt.

Seinen ersten Auftritt feierte das Scheuerner MäBa auf der Scheuerner Kappensitzung 2011. "Damals wusste noch niemand, dass wir auftreten werden", erinnert sich Ralf Schmitt. "Wir waren der Überraschungsgast." Das ist mittlerweile anders geworden. Die weit mehr als 200 Narren im Saal der Mehrzweckhalle Scheuern warteten am Samstagabend auch auf den Auftritt der 14 Männer, die in dieser Session die Ehre des letzten Tanzes auf der Narrenbühne hatten: Das Männerballett ist im Scheuerner Karneval mittlerweile zu einer festen Größe geworden. In eine Aerobic-Gruppe, Fußballweltmeister und Spanier verwandelten sie sich bereits. In diesem Jahr hatten sich die männlichen Balletttänzer um Trainerin Haupert die gelben Minions aus dem aktuellen Animationsfilm vorgenommen und sie mit den Blues Brothers , bekannt aus einem Kinofilm aus dem Jahre 1980, verknüpft. Dieser Zeitunterschied drückt auch gut den Altersunterschied in der Truppe aus: Das jüngste Mitglied, Florian Klein, zählt 24 Lenze, sein Vater Josef als ältester Tänzer auf der Bühne, ist 55 Jahre alt. Die Kostüme haben sich die Männer übrigens selbst zusammengestellt, teilweise auch, mithilfe der Ehefrauen, selbst genäht. Die Kameradschaft und der Zusammenhalt der Truppe sei es, die ihn gerne ins Training kommen lassen, sagt Jürgen Brück. "Ich freue mich jetzt schon auf unseren Tanz für 2017."

Sandra Haupert war bei der Sitzung der Scheuerner Spätzünder nicht nur als Choreografin und Antreiberin des Männerballetts aktiv, sondern stieg erstmals auch selbst in die Bütt. Sie und ihre Partnerin Aline Hornetz alias "Bäb un Zilli" unterhielten das närrische Publikum als Eierverkäuferinnen. Erstmals auf der Bühne standen auch die sieben- bis zehnjährigen Mädchen der Bohnental-Garde, die einen tollen Gardetanz hinlegten. Sie und alle anderen Darsteller der Spätzündersitzung belegten eindrucksvoll, dass man sich, wie es Sitzungspräsident Udo Graf ausdrückte, "um die Zukunft des Scheuerner Karnevals keine Sorgen machen muss."

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Auf einen BlickDie Darsteller: Büttenreden: "Dorftratsch" (Ulli Meiser), "Urlaub ist geil" (Marvin Dostert), "Bäb un Zilli" (Sandra Haupert und Aline Hornetz), "Vorgezogene Bundestagswahl" (Klaus-Dieter Herrmann und Clemens Bach), "Repper Opa" (Elke Kirsch-Bruhns und Elisabeth Kirsch-Bruhnhuber) "Hildegard von der Schlawerie" (Klaus-Dieter Herrmann). Tanzmariechen: Melissa Aytas (Trainerin: Lena Eckert). Gardetänze: Bohnental-Garde (Laura Noll, Hannah Paulus), Kleine Garde (Lea Thewes, Lea Kirsch) und aktive Garde Scheuern (Lena Eckert). Showtänze: "Magie/Magic" der Ü20 Überroth (Vivien Kirsch), "Rock'n Roll" der Dancing Beans (Laura Noll), "Viva la Mexico" der No Name Überroth (Anja Henkes), "Underworld" der aktiven Garde Scheuern , "Minions" des Männerballetts (Sandra Haupert). Musikalische Gestaltung: Musikverein Harmonie Scheuern (Leitung: Thomas Buchholz), Ritzelberger Schnitzeljäger (Guido Lauck, Nicolas Lauck, Allegra Bartnicki, Arnold Schmitt, Udo Graf). Sitzungspräsidenten: Udo Graf und Ulli Meiser. mgs

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