Eine heiß diskutierte Schlussphase

Hasborn · Riesen-Jubel bei Fußball- Saarlandligist SV Hasborn: Nikolas Wilhelm verwan- delte am Samstag in der Nachspielzeit einen Elfmeter zum 2:1-Sieg gegen Dillingen. Hasborn verschaffte sich somit Luft im Abstiegskampf.

 Nikolas Wilhelm behält die Nerven und verwandelt den Elfmeter in der Nachspielzeit sicher zum 2:1-Siegtreffer der Hasborner. Der Strafstoß war höchst umstritten, der Sieg glücklich. Doch Trainer Mathäus Gornik war das egal: „Wir haben auch schon oft in dieser Saison unglücklich verloren.“Foto: Semmler

Nikolas Wilhelm behält die Nerven und verwandelt den Elfmeter in der Nachspielzeit sicher zum 2:1-Siegtreffer der Hasborner. Der Strafstoß war höchst umstritten, der Sieg glücklich. Doch Trainer Mathäus Gornik war das egal: „Wir haben auch schon oft in dieser Saison unglücklich verloren.“Foto: Semmler

Foto: Semmler

Samstagnachmittag, 93. Minute, im Hasborner Waldstadion: Zwischen den Fußball-Saarlandligisten SV Hasborn und VfB Dillingen steht es 1:1, doch jetzt wird es hektisch. Im Strafraum der Gastgeber haben sich nahezu alle Gäste-Spieler um Schiedsrichter Carsten Schyma versammelt. Einige VfB-Akteure diskutieren wütend mit dem Unparteiischen, andere schlagen die Hände vors Gesicht. Sie können es nicht glauben, dass Schyma auf Elfmeter für Hasborn entschieden hat.

Wie immer in solchen Fällen sind die Proteste aber natürlich zwecklos. Schyma nimmt seine Entscheidung nicht zurück - und Hasborns Innenverteidiger Nikolas Wilhelm tritt zum Strafstoß an. Der 23-Jährige läuft an und befördert den Ball eiskalt halbhoch zum 2:1 für die Gastgeber neben den linken Pfosten. Dillingens Schlussmann Rick Hess ist chancenlos. "Ich war nicht nervös", berichtete Matchwinner Wilhelm nach dem Schlusspfiff grinsend. "Ich habe den Torwart ausgeguckt - und dann geschossen."

Aber wie kam es überhaupt zu dem späten Strafstoß? Und warum protestierten die Dillinger so heftig? Hasborn, das zu diesem Zeitpunkt nach Gelb-Rot gegen Spielertrainer Mathäus Gornik (82. Minute) in Unterzahl war, fuhr kurz vor dem Strafstoßpfiff noch einen letzten Konter. Mit einem Steilpass wurde der erst Sekunden vorher eingewechselte Matthias Thul auf die Reise geschickt. Der 20-Jährige steuerte alleine auf das Dillinger Tor zu und ließ Schlussmann Hess aussteigen. Thul wollte die Kugel gerade ins leere Tor schieben, als sich zwei Dillinger vor ihn stürzten und den Schuss abblockten. Thul kam zu Fall - und plötzlich ertönte ein Pfiff. Alle dachten, Schiedsrichter Schyma hätte auf Foulelfmeter entschieden.

Doch dem war nicht so. Der Unparteiische hatte ein Handspiel des Ex-Hasborners Yannik Wohlschlegel gesehen. Der VfB-Mittelfeldspieler war einer der beiden Spieler, die sich vor Thul gestürzt hatten. Wohlschlegel wurde danach auch noch mit Rot des Feldes verwiesen. Der 22-Jährige war fassungslos. "Ich habe den Ball auf die Brust bekommen. Ich war total überrascht, als der gepfiffen hat", erklärte er kopfschüttelnd.

Bitter für Dillingen war übrigens nicht nur der Elfmeterpfiff, sondern auch die Tatsache, dass Schyma die Partie eigentlich schon lange vorher hätte unterbrechen müssen. Thul stand beim Zuspiel in die Spitze nämlich klar im Abseits. "Klar ärgert man sich über diese Szene. Das war für uns aber noch nicht mal das Tragische", wollte Dillingens Trainer Oliver Dillinger die umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung nicht als Ausrede für die Niederlage nehmen. "Wenn man einen Gegner die erste Halbzeit so dominiert wie wir und dann in der zweiten Halbzeit nichts mehr auf die Reihe bekommt, darf man sich nicht wundern, wenn man am Ende verliert", ärgerte sich der Übungsleiter. Sein Hasborner Trainerkollege Gornik erklärte: "Klar, war das ein glücklicher Sieg von uns, aber das ist mir gerade ziemlich egal. Wir haben auch schon oft in dieser Saison unglücklich verloren."

Der Dreier war für Hasborn enorm wichtig. Der Tabellen-zwölfte vergrößerte durch den Sieg den Vorsprung auf die Abstiegszone auf vier Punkte (bei drei Absteigern). Sollte es nur zwei Absteiger geben, wonach es im Moment dank der Konstellation in der Oberliga aussieht, hätte Hasborn sogar elf Punkte Vorsprung vor der roten Linie.

Vor dem späten Siegtreffer hatte Mischa Theobald übrigens für Hasborn in der 61. Minute nach einer Freistoß-Hereingabe von Sebastian Kuhn zum 1:1 getroffen. Es war die erste echte Torchance der Gastgeber. Zuvor hatte Dillingen die Partie kontrolliert. Den 1:0-Führungstreffer für die Gäste hatte Juri Dil per Kopf nach einer Flanke von Hassan Srour in der 31. Minute erzielt. Mit einem Sieg wäre der VfB auf Tabellenplatz drei vorgerückt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort