Werschweilers Neuer ist Franzose

Werschweiler · Naturschützer konnten Herkunft des Weißstorchs klären, der aktuell im Dorf nistet.

 Jean-Nicolas wurde er getauft: Werschweilers neuer Storch. Foto: Richard Linxweiler

Jean-Nicolas wurde er getauft: Werschweilers neuer Storch. Foto: Richard Linxweiler

Foto: Richard Linxweiler

Etwas einsam, mit ein paar Schrammen von Revierkämpfen gezeichnet, schreitet Werschweilers neuer Weißstorch durch die Wiesen. Auf der Internetseite der Aktion Storch, einer Initiative des Rotary-Clubs St. Wendel-Stadt in Kooperation mit dem Bund Naturschutz Ostertal (BNO), wurde der Neuling zuletzt liebevoll Lonely Ringo genannt. Über seine wahre Identität war nichts bekannt. Zwar ist das Tier beringt, doch konnte die Gravur zunächst nicht abgelesen werden. Bis jetzt.

Denn nun ist das Rätsel um die Herkunft des Weißstorchs gelöst. Das berichtet Richard Linxweiler, Koordinator der Aktion Storch beim Rotary-Club St. Wendel-Stadt. Dank der Recherche der Vogelwarte Radolfzell am Bodensee wissen die Tierschützer jetzt, dass der Storch in Saint-Nicolas-De-Port bei Nancy 2006 beringt wurde. Somit ist er elf Jahre alt. Zum ersten Mal ist der Franzose der Vogelwarte 2013 in Deutschland gemeldet worden. Genauer gesagt in Rehweiler (im Landkreis Kusel). Dort blieb er dann und brütete 2014, 2015 sowie 2016 auf der Scheune Loos. Der Nistplatz dort ist aktuell verwaist. Und Jean-Nicolas, wie der Storch von den Aktions-Mitgliedern getauft wurde, verteidigt engagiert seinen neuen Horst in Werschweiler. Was ihm noch fehlt, ist eine Herzensdame. Aber noch bleibt ihm etwas Zeit, eine passende Störchin zu finden.

Neben einer Nummer, CA 67939, ist auf dem Ring auch das Wort Museum zu lesen. Wie Naturfotograf Otmar Becker berichtet, ist damit das Museum National D' Historie Naturelle, abgekürzt CRPBO, gemeint. Bis 2016 musste jede Beringung, gleich welchen Vogels, diesem Institut mit Sitz in Paris gemeldet werden. Danach sei ein Abkommen mit der Vogelwarte Radolfzell geschlossen worden, dass Funde in Deutschland von Radolfzell aus in eine Datenbank aufgenommen werden können.

Laut SZ-Informationen wird das Tier aktuell von Menschen mit Futter versorgt. Experten weisen darauf hin, dass das verboten ist. Außerdem könne es einem Weißstorch während seines Zuges ins Winterquartier auch zum Nachteil werden, wenn er zutraulich ist. Verknüpfe er Menschen mit Futter, könnte der Vogel leichter abgeschossen werden. Das passiere in Afrika schon mal.

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