Auf Schleichwegen

St Wendel · St. Wendel zieht mit seinen Märkten an. Wie schon zum Weihnachtsmarkt waren auch jetzt wieder zahlreiche Reisebusse von weit her angekommen. Tausende Besucher drängelten sich durch die Stadt.

 Dicht gedrängt warten Autofahrer darauf, dass auch sie wieder die Bahnhofstraße nutzen können.

Dicht gedrängt warten Autofahrer darauf, dass auch sie wieder die Bahnhofstraße nutzen können.

 Kuscheltiere in Lebensgröße: Affe, Löwen und Drache versorgten Kinder mit Süßem – bis der Vorrat aufgezehrt war. Fotos: B&K

Kuscheltiere in Lebensgröße: Affe, Löwen und Drache versorgten Kinder mit Süßem – bis der Vorrat aufgezehrt war. Fotos: B&K

Im Gänseschritt schlichen am Wochenende tausende Menschen beim Ostermarkt durch die Gassen in der Kreisstadt. Der Ruf des St. Wendeler Ostermarktes hatte sie angelockt. Glücklich war, wer zwischendrin einen freien Platz in einem Café oder Lokal erwischte.

Nichts ging mehr für zwei Seniorinnen aus Esch/Alzette in Luxemburg. Die beiden Damen wurden zum Improvisieren gezwungen und legten ihre Kaffeepause an der Bushaltestelle vor der evangelischen Kirche ein. "Der Ostermarkt ist wunderbar, aber es sind zu viele Leute in den Gassen", berichtete eine der beiden aus dem Nachbarland bei heißem Kaffee und Käsebrötchen.

Es sei um einiges mehr an Betrieb, so die St. Wendeler Saarlandfrau Wiltrud Daum, als im Vorjahr. "Viele Familien besuchen den Markt", beobachtete sie hinter dem Stand. Über die Theke ging ihr Renner, der heiße Hugo, eine wärmende Wein-Holunderlikör-Mischung.

Mitten auf dem Pflaster der Schlossstraße stöhnten ein grüner Drache und seine Begleiter, ein Hund und ein Löwe im gelben Gewand. Der Vorrat an Süßigkeiten der so genannten Walking-Acts war aufgebraucht und der Weg zum Auffüllen der Körbe durch das Getümmel bis zum alten Rathaus schwierig.

Hinter dem Gebäude wartete geduldig eine Menschenschlange auf Einlass zur Ausstellung Lustiges Hasenleben. Premiere feierten dort in diesem Jahr die von Künstler Karl Heindl gefertigten Feuerwehrhasen. Gedränge auch in der Dom-Galerie. Modebewusste Damen beäugten die Bekleidungsartikel in den Geschäftsräumen von History, Jeans & Fashion. "Für uns ist das Wetter zu gut. Wir haben schon Betrieb, aber nicht den Umsatz wie im letzten Jahr", bilanzierte Doris Welker vom Juweliergeschäft Heuel.

Wenn man so will, waren auch die Akteure der Eventschmiede Birringer für eine Konsumblockade mitverantwortlich. Kamen an den Handwerkern vor der Galerie nicht vorbei. Mit Schmied Sascha schlug Justus mit dem Hammer auf ein glühendes Eisen. "Da wird ein Nutella-Messer", klärte der Schmied augenzwinkernd auf. Schreiner Bernd fertigte hinter einer Drechselbank mit dem Nachwuchs Holzhämmer und Ostereier. "Für die Standbetreiber in Luisenstraße ist ein großes Glück, das die Handwerker hier sind, ansonsten gehen die Leute hier vorbei zum Markt und wieder zurück", meinte Mineralienhändler Jonas Steinbrecher.

Eine regelrechte Völkerwanderung setzte über die Bahnhofstraße in Richtung Schlossplatz ein, 55 Personen stiegen gegenüber erwartungsfroh aus dem ankommenden Reisebus mit Siegburger Kennzeichen und marschierten direkt ins Marktgeschehen, mit 90 Ständen, deren Auslagen durch die gewaltige Ansammlung von Menschen oftmals nicht wahrgenommen werden konnten.

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