Landkreis: Erste Verbesserungen greifen

St Wendel · Busse, die nicht oder verspätet kommen. Die überfüllt sind. Und an Haltestellen vorbeifahren. Fahrtzeiten, die nicht zum Unterricht passen. Die Beschwerden über den Schulbusverkehr im St. Wendeler Land hielten auch am Dienstag an. Der Landkreis kündigt deutliche Verbesserungen an.

 Ein Dreh- und Angelpunkt des ÖPNV im Landkreis ist weiterhin der Busbahnhof in St. Wendel. Foto: B&K

Ein Dreh- und Angelpunkt des ÖPNV im Landkreis ist weiterhin der Busbahnhof in St. Wendel. Foto: B&K

Foto: B&K

Viele Eltern und Schulkinder im St. Wendeler Land sind sauer. Der Grund: Die Auswirkungen des neuen Busfahrplanes auf den Schulbusverkehr in der Region. Da hakt es auch am Dienstag kräftig, wie zahlreiche E-Mails, Kommentare auf der SZ-Facebookseite und Leseranrufe belegen.

Einige Beispiele: Die Linie, die die Kinder von St. Wendel über Namborn zur Gemeinschaftsschule nach Freisen bringen sollte, sei am Dienstag 20 Minuten zu spät gekommen. Solange mussten die Schüler in der Kälte ausharren, wenn sie nicht vorher schon nach Hause gingen.

In Grügelborn habe ein Busfahrer zwar die Jugendlichen mitgenommen, die zur Gemeinschaftsschule nach Freisen wollten, nicht aber die Grundschüler, die nach Oberkirchen mussten. Die Begründung: Die Grundschule fahre er ja nicht an.

Vergeblich hätten die Kinder in Scheuern im Bohnental am Dienstagmorgen auf den Bus gewartet, der sie zur Gemeinschaftsschule nach Marpingen bringen sollte. Den gebe es nach Aussage eines Vaters gar nicht mehr. Eltern hätten ihren Nachwuchs mit dem Auto nach Marpingen chauffiert.

Die Grundschule in Gonnesweiler sei nicht mehr von Neunkirchen/Nahe aus angefahren worden. Angeblich verkehrten keine Schulbusse mehr, meldet sich eine Mutter zu Wort. Die Kinder sollten mit dem regulären Bus fahren. Der Haken: Dieser fährt in Neunkirchen/Nahe um 8.04 Uhr ab, Unterrichtsbeginn in Gonnesweiler ist um 8.05 Uhr. Den Fußweg von der Haltestelle bis zur Schule nicht eingerechnet.

"Bei uns beginnt die Schule um 8.05 Uhr, Linie R11 fährt die Schule laut Plan um 8.11 Uhr erst an", schreibt eine Mutter aus Nohfelden. Laut Busfahrer werde die Grundschule gar nicht angefahren.

Ein weiterer Kritikpunkt: Es habe Busfahrer gegeben, die den Streckenverlauf gar nicht gekannt hätten. Und immer wieder der Hinweis, das Fahrplanbuch nicht bekommen zu haben. Dieses sollte im Dezember an alle Haushalte verteilt werden.

"Das ist ein Unding. Ich muss mich doch auf die Busse verlassen können", kommentierte eine Mutter die aktuelle Situation.

Diese Situation soll sich ab heute deutlich verbessern, kündigt der Landkreis in einer Pressemitteilung an. Im Bohnental werden demnach zusätzliche Busse fahren, ebenso auf den Linien 603/604 von St. Wendel nach Freisen. Für die Grundschule Gonnesweiler werde ein zusätzlicher Bus eingesetzt. Die Probleme in Grügelborn und Nohfelden würden überprüft. "Dort, wo Probleme festgestellt werden, wird schnellstmöglich nachgesteuert und im Interesse der ÖPNV-Nutzer das Angebot an die Bedarfslage angepasst", schreibt Lukas Kowol, Pressesprecher des Landkreises, in einer Mitteilung: "Dies betrifft insbesondere den Schulbusverkehr, wo bereits erste Verbesserungen durchgeführt wurden." Etwa durch zusätzliche Busse vom Missionshaus St. Wendel , auf der Strecke von St. Wendel nach Freisen oder die Anbindung des Bohnentales an Marpingen. Kowol: "Weitere Verbesserungen werden dort, wo notwendig, so bald wie möglich umgesetzt."

Seit dem 1. Januar bedienen zwei neue Unternehmen den ÖPNV im Landkreis. Anbieterwechsel hätten nicht selten Startschwierigkeiten zur Folge, so Kowol. Bei aller sorgfältigen Planung im Vorfeld könnten nicht alle potenziellen Reibungspunkte ausgeschlossen werden. Es habe Komplikationen an verschiedenen Schnittstellen gegeben, etwa zwischen der Verkehrsmanagement-Gesellschaft Saar, den neuen Unternehmen, den Schulen und Gemeinden, schreibt der Pressesprecher .

Der Landkreis St. Wendel bittet, Hinweise und Beschwerden zum ÖPNV per E-Mail an Oepnv@lkwnd.de zu schicken, um die Bearbeitungszeiten zu verkürzen. Aktuelle Fahrpläne seien verfügbar unter www.saarfahrplan.de oder über die kostenlose VGS-App.

Kritik vor allem am Schulbusverkehr äußern Leser auch auf der Facebook-Seite der St. Wendeler Zeitung. Einige Kommentare im Wortlaut:

"Schlimmer geht es echt nicht mehr. Könnte schon ein Roman von gestern und heute schreiben. Und niemand kann einem eine präzise Aussage geben."

"Tag zwei und das selbe Schauspiel mit den Schülern von Leitersweiler."

"Sagenhaft, was da vorgeht. Kann man nur mit Kopf schütteln."

"Was wird das erst, wenn es schneit?"

"Dann haben die Kids halt schulfrei."

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HintergrundSeit dem 1. Januar sind die Firmen Stadtbus Zweibrücken und Saar-Mobil für die Buslinien im Landkreis St. Wendel zuständig. Seit 2009 schreibt eine Verordnung der Europäischen Union vor, dass Aufgabenträger für den Busverkehr ihre Buslinien europaweit ausschreiben müssen. Aufgabenträger ist hier der Landkreis St. Wendel . Der hat dies getan, der Kreistag im Mai 2015 einstimmig die Vergabe an die beiden Unternehmen beschlossen.Das öffentliche Busnetz kostet 7,8 Millionen Euro im Jahr. Davon werden Zuwendungen und Erlöse aus dem Fahrkartenverkauf abgezogen. Das restliche Defizit muss der Landkreis tragen. vf

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