Und zum Dessert lecker abgestorbene Fußnägel

St Wendel · Halloween in St. Wendel: Zum dritten Mal schlug die Stunde der Gruselgestalten – die allerdings nicht so zahlreich wie in den Vorjahren erschienen. Tausende Normalsterbliche und Geister feierten dennoch ein schreckliches Stadtfest.

 Diese grässliche Zombiefratze hatte sich zum Ziel gesetzt, Angst und Schrecken zu verbreiten.

Diese grässliche Zombiefratze hatte sich zum Ziel gesetzt, Angst und Schrecken zu verbreiten.

 Fee Maleficent (links) und Kylo Ren vom galaktischen Imperium schreiten mystisch durch die dunke Stadt an der Basilika.

Fee Maleficent (links) und Kylo Ren vom galaktischen Imperium schreiten mystisch durch die dunke Stadt an der Basilika.

 Bedrohlich dreinschauende Spinnenfrauen ziehen gemeinsam über das Halloween-Stadtfest.

Bedrohlich dreinschauende Spinnenfrauen ziehen gemeinsam über das Halloween-Stadtfest.

 Markus (links) und Twistie: Diese Clowns haben so gar nichts mit den Spaßmachern aus dem Zirkus am Hut. Fotos: Bonenberger & Klos

Markus (links) und Twistie: Diese Clowns haben so gar nichts mit den Spaßmachern aus dem Zirkus am Hut. Fotos: Bonenberger & Klos

 Michi Vogdt begeistert einen Tag vor dem Grusel-Stadtfest die kleinen Halloween-Geister mit seinem Programm im Saalbau. Foto: frf

Michi Vogdt begeistert einen Tag vor dem Grusel-Stadtfest die kleinen Halloween-Geister mit seinem Programm im Saalbau. Foto: frf

Foto: frf

Mit diffusem Licht, Spinnweben, Nebelschwaden, Fledermäusen, Skeletten und schaurigem Geheul zeigt die Kreisstadt ihre dunkle Seite. Von der Basilika bis zum Saalbau feiern kostümierte Schockkreaturen, schwarze Seelen mit zivil gekleideten Besuchern in St. Wendels Oberstadt das dritte Halloween-Stadtfest. Hier tummeln, kuscheln, schocken Monster, Vampire, Hexen und vernarbte Horror-Freaks, die noch mit Kunstblut verschmierten Gesichtern den nötigen Ekelfaktor verbreiten.

"Ich werde alle in Angst und Schrecken versetzen", kündigt eine blutüberströmte Zombie-Fratze an. Freundlicher sind die Horror-Clowns Markus und Twistie. "Wir haben die Kostüme erstmals in einem Video auf der Internetplattform Youtube gesehen. Jetzt haben wir uns an Halloween in Schale geworfen", sagt Markus.

Die dunkle Fee Maleficent ist in Begleitung von Kylo Ren, einem Überbleibsel aus dem galaktischen Imperium. "Wir haben die Kostüme selbst gemacht und waren dabei sehr perfektionistisch", erzählt Maleficent. Ihre Hörner habe sie aus Styropor gebastelt, die Gesichtsmaske von Kylo Ren entstamme dem Material einer Isomatte. "Da habe ich mit Heißkleber verbunden, dann geformt und trockengefönt", berichtet Kylo Ren, ein so genannter Machtbenutzer der dunklen Seite. Das Duo verfolgt in ihrem Aufzug ein Ziel: Es will inkognito bleiben und den letzten Jedi vernichten.

Zur Stärkung gibt's an Holzhütten warmes und kaltes Blut, Innereien, abgehackte Finger und leckere abgestorbene Fußnägel zum Nachtisch. "Je verdorbener, desto genüsslicher sind die Kürbisse", preist Ron Krause, ein Suppenkoch aus dem Dracula-Land Transsylvanien, ein Produkt aus der verschimmelten Sterneküche an.

Eine Wartezeit bis zu einer Stunde nehmen Neugierige für den Rundgang durch das "Kabinett des Schreckens" an der Alten Stadtmauer in Kauf. Wie bei vergangenen Halloween-Auflagen lässt die Band Buhää & the Zombies mit ihrer Mucke Normalsterbliche und leichenblasse Untote tanzen und hüpfen.

Neu auf der Meile ist die furchterregende Bühne am Saalbau, auf der der trinkfeste Hobby-Ire Giesbert Mc Guinnes musiziert. "Die dritte Bühne kam gut an. Der Betrieb ist dadurch entzerrt worden", sagt Organisator Georg Lauer.

Zauberer Radalou zeigt in der Magdalenenkapelle Kartentricks. "Bitte nicht applaudieren, damit vertreibt ihr die Geister", ordnet Radalou an, der in eine unmögliche geistige Welt entführt.

Neben Leuchtshowkünstler Christian Dirr haben weitere Wiederholungstäter vorbeigeschaut. Auf der Bühne vor dem Cusanushaus rammt sich Magier Meister Eckhart wie gehabt Metallteile in die Nasenlöcher. Jede Menge überflüssiges Gequassel, dafür zu wenig Tricks bestimmen das Programm von Diabolo-Künstler Djuggledy. Seine Ehefrau, die Israelin Fire Fingers, präsentiert die mystische Feuershow Miss Flames.

Keinesfalls zum Fürchten war die Musik in der Grusel-Disco im Max-Club. Nicht die bösen Mächte, sondern eine technische Panne hat die Musikanlage für eine Viertelstunde zum Schweigen gebracht. Zur Geisterstunde sind in der City die Menschen wieder in Richtung des Friedhofs für Kuscheltiere und zur Halloween-Sause in die Diskothek Flash verschwunden. Voll mit finsteren und schaurigen Gestalten war bereits am Freitag der St. Wendeler Saalbau . "Ich habe richtig Angst", sagt der Kinderzauberer und Bauchredner Herzkönig. Nicht nur das. Während der 13. Kinder-Halloween-Party im Saalbau führen die Unstimmigkeiten zwischen ihm und Assistentin Lara so weit, dass die vierjährige Lena den Zauberer bei der Show unterstützen muss. Mit dem Einmaleins hat der Herzkönig große Probleme, sein Mikrofon hält ihn zum Narren, und ständig verwechselt er die Farben der Tücher. "Danke Kinder, dass ihr mir geholfen habt", freut er sich, wenn ein Trick funktioniert. Sein Freund, Waschbär Rocky, soll schon bei Dieter Bohlen vorgesungen haben. Am Ende hält der Herzkönig aus Merzig Wort und lässt für die Kinder goldene Taler regnen.

Der Berliner Musikpädagoge Michi Vogdt ruft alle Gespenster, Hexen , Vampire, Spinnen und Monster im Saal zum Mitsingen auf die Bühne. Seine Liedtexte erzählen die Ursprungsgeschichte von Halloween , vom kleinen Kürbis, der zu Halloween ganz groß rauskommt, dazu melden sich manchmal Geisterstimmen, und alle grölen zusammen den Hit "Monsterbacke mach Radau".

Spinnfrau Nadja und Vampir Lydia zeigen den Kindern, wie aus Pfeifenputzer Spinnen, Fledermäuse und Gespenster gebastelt werden. Abschließend zieht der Fackelumzug vom Saalbau zum Schlossplatz. Auf dem Weg stürmen die Kids in die Lokale und fordern "Süßes oder Saures". Welcher Wirt traut sich, da schon Nein zu sagen?

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