Eine grandiose Gemeinschaft

St Wendel · Die große Hoffnung mit einem abgezapften Röhrchen Blut der Cusanus-Gymnasiallehrerin Jennifer Erkes und anderen Menschen helfen zu können, trieb 924 neue Stammzellenspender an, sich registrieren zu lassen. Die DKMS-Typisierungsaktion am Sonntag in der Aula des St. Wendeler Cusanus-Gymnasium wurde zu einer grandiosen Demonstration des Gemeinschaftsgefühls.

 Kerstin Laubenthal aus Eiweiler nimmt dem St. Wendeler Thomas Haab (links) Blut ab. Foto: Faber

Kerstin Laubenthal aus Eiweiler nimmt dem St. Wendeler Thomas Haab (links) Blut ab. Foto: Faber

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Betroffenheit, Mitgefühl, Solidarität und Unterstützung für die Kollegin, Lehrerin und Freundin: Die 36-jährige Jennifer Erkes aus Schwalbach, Lehrerin für Spanisch und Englisch am St. Wendeler Cusanus-Gymnasium, ist an akuter lymphatischen Leukämie (Krebs im Lymphsystem) erkrankt und auf einen Stammzellenspender angewiesen. Bislang war die Suche jedoch erfolglos. "Jennifers Genmerkmale sind sehr individuell, deshalb schwierig diese zu finden", sagte ihr Ehemann Daniel Radke. Drei Spender standen zwar zur Auswahl, aber nach dem Auswahlverfahren seien sie leider doch nicht in Frage gekommen. 924 neue Stammzellenspender sind am Sonntag zur vom Cusanus-Gymnasium und von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) durchgeführten Typisierungsaktion an die Arbeitsstätte der Lehrerin, die in der Uniklinik Homburg behandelt wird, geströmt und haben sich dort registrieren lassen. "Grandios, überwältigend. Wir haben von allen Seiten Hilfe und Unterstützung erhalten", lobte Cusanus-Lehrer Dirk Bermann.

Mit dem Aufruf "Jenny will leben!" waren zudem am Samstag die Schüler auf den Weihnachtsmarkt in der Kreisstadt ausgeschwärmt, um die Besucher über das Schicksal der Lehrerin zu informieren und sie zu einer Stammzellenspende zu motivieren. "Dazu hat die zwölfte Klasse an ihrem Stand noch jede Menge Werbung gemacht", so Bermann. Und das mit Erfolg. Die Registrierung dauerte trotz des großen Ansturms in der Schulaula nur wenige Minuten.

Weil bei Jennifer Erkes die Zeit drängt, erfolgte die Typisierung am 6. Dezember in Ensdorf (1000 Spender) und im Cusanus-Gymnasium über die Blutentnahme.

"Blut kann im Labor schneller untersucht werden, als Speichel", erklärte die DKMS-Aktionsleiterin Karin Dördelmann. Nach einem kurzen Gespräch am Meldetisch ging es über die Kontrolle zur Blutentnahme. "Ein kleines Röhrchen reicht schon", sagte die ausgebildete Arzthelferin Kerstin Laubenthal zu Spender Thomas Haab, dem fünf Milliliter seines roten Lebenselixiers abgenommen wurden. Eine Clique von ehemaligen Cusanus-Schülern stand gegen 14 Uhr während der Stoßzeit geduldig an. "In der Oberstufe wurde ich zwei Jahre von Frau Erkes unterrichtet. Wir haben uns in der Whats-App-Gruppe ausgetauscht und über Facebook alle angeschrieben die wir kennen, dass sie spenden sollen", erzählte Ex-Cusanus-Schüler Alan Sukiennik.

Wenn der Rat von DKMS-Aktionsbetreuerin Dördelmann gefragt war, hielt ein Helfer am jeweiligen Meldetisch die rote Karte hoch. "So können wir sofort reagieren und das Anliegen beantworten", erklärte Dördelmann. Mit der Hoffnung "Jenny" und anderen Erkrankten das Leben retten zu können, verließen die potenziellen Spender später wieder die Schulaula.

Sollte alles klappen, könnte Jennifer Erkes Ende Dezember, Anfang Januar die gesunden Stammzellen bekommen. Die DKMS spricht alle gesunden Menschen zwischen 17 und 55 Jahren an, in der Kartei bleiben sie bis zum 61. Lebensjahr.

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Auf einen BlickNeben den neu typisierten 924 Stammzellenspendern wurde bei der Aktion am St. Wendeler Cusanus-Gymnasium ein Spendenbetrag in Höhe von 8819 Euro zugunsten der DKMS gesammelt. "Da die Typisierung im Labor aufwändig und kostenintensiv ist, sind wir auch für finanzielle Unterstützung in jeglicher Form sehr dankbar", bedankte sich Dirk Bermann im Namen des Cusanus-Gymnasiums. DKMS Spendenkonto, Volksbank Saar-West, IBAN DE78 5919 0200 1435 9202 05, Stichwort LCT002. frf

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