SPD: Funkstille aus dem Rathaus nicht zum ersten Mal

St Wendel · Die Absage der St. Wendeler Stadtverwaltung gegenüber Marpinger Abiturienten, ihren Abschluss im Saalbau feiern zu dürfen, hat auf politischer Bühne für heftige Kritik gesorgt. Insbesondere nicht weiter auf deren Anfragen zu reagieren, verärgert die Sozialdemokraten im Stadtrat.

Als "schlicht inakzeptables Verhalten gegenüber Anliegen von Bürgerinnen und Bürgern" hat Torsten Lang den Umgang aus dem St. Wendeler Rathaus mit Abiturienten der Marpinger Gemeinschaftsschule bewertet. Der SPD-Fraktionsvorsitzende greift in erster Linie Verwaltungschef Peter Klär (CDU ) an, der Schüler-E-Mails über Monate ignoriert haben soll, wie die Betroffenen berichteten. "Dass Herr Klär als Bürgermeister selbst an ihn persönlich gerichtete Anfragen schlicht unbeantwortet lässt, ist unverständlich", wertet Lang.

Der Kommunalpolitiker legt sogar nach und wirft dem Rathausmann vor, dass es sich dabei "nicht um den ersten Vorfall dieser Art" handeln soll. Demnach seien den Sozialdemokraten Beschwerden bekannt, wonach weitere Anfragen "nicht zeitnah beantwortet wurden".

Mit Bürgerfreundlichkeit habe ein solches Verhalten nichts zu tun. Klär sei in der Verantwortung, für eine bessere Bearbeitung zu sorgen, verlangt Lang. "Herr Klär muss sich dringend darum kümmern, dass sich alle Teile der Stadtverwaltung künftig wieder als hilfsbereite Dienstleister für die Menschen verstehen." Die meisten Mitarbeiter im Rathaus arbeiteten ohnehin vorbildlich.

Auslöser für diese Empörung: Der aktuelle Abiturjahrgang an der Marpinger Schule hatte bereits Mitte 2015 bei der Stadtverwaltung um einen freien Termin für den Saalbau gebeten. Denn für die Abschlussfeier sei die eigene Schulaula für die rund 100 Absolventen samt Lehrern und Familien zu klein. Ihnen wurde eine Absage erteilt, da grundsätzlich nicht an Schulen außerhalb der St. Wendeler Stadtgrenzen vermietet werde.

Die Schüler wollten dies nicht so einfach auf sich sitzen lassen, baten um ein Gespräch. Doch mehrere E-Mails an den zuständigen Behördenleiter sowie den Bürgermeister blieben unbeachtet. Sogar Landrat Udo Recktenwald (CDU ) baten die Schüler in ihrer Not um Unterstützung, der seinerseits zusicherte, ein "gutes Wort" bei seinem städtischen Parteikollegen Klär einzulegen. Allerdings sei St. Wendel für die Vergabe zuständig, nicht das Landratsamt. Doch ließ Recktenwald in seiner Antwortmail an Abiturient und Schülersprecher Florian Weimann wissen: "Aus Sicht des Landkreises als Schulträger spricht nichts dagegen, die Abschlussfeier der Gemeinschaftsschule Marpingen in St. Wendel im Saalbau durchzuführen." Daraus sollte nichts werden, da offensichtlich die E-Mails seitens der Schüler im Rathaus schlichtweg ignoriert wurden. Jedenfalls herrschte Funkstille, die bis Freitag auch auf SZ-Anfrage anhielt. Alternativ feiern die jungen Leute nun am Samstag, 25. Juni, in der Illinger Illipse/Landkreis Neunkirchen (wir berichteten).

SPD-Chef Torsten Lang hält übrigens die grundsätzliche Argumentation der Stadtverwaltung, der Saalbau werde für Abiturfeiern nur den St. Wendeler Schulen zur Verfügung gestellt, für abstrus. Schließlich besuchten auch Kreisstädter die Marpinger Schule. "Dass die jetzt in Illingen ihr Abitur feiern müssen, hätte man vermeiden sollen", ist er der Auffassung.

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