Sauberes Trinkwasser dank Nachbarschaftshilfe

St. Wendel/Reichweiler. Nachbarschaftshilfe von jenseits der Landesgrenze sorgt in der pfälzischen Ortsgemeinde Reichweiler zukünftig für sauberes Trinkwasser. Seit rund zwei Monaten wird der Ort, der zur Verbandsgemeinde Kusel gehört, mit Trinkwasser aus dem Fernleitungsnetz der WVW St. Wendel versorgt

St. Wendel/Reichweiler. Nachbarschaftshilfe von jenseits der Landesgrenze sorgt in der pfälzischen Ortsgemeinde Reichweiler zukünftig für sauberes Trinkwasser. Seit rund zwei Monaten wird der Ort, der zur Verbandsgemeinde Kusel gehört, mit Trinkwasser aus dem Fernleitungsnetz der WVW St. Wendel versorgt. Notwendig wurde dies, da die zwei Quellen und die 50 Meter tiefe Bohrung, die bislang Reichweiler mit Wasser versorgten, nicht mehr ausreichten. Die Quellen lieferten abhängig von den Niederschlägen kein, trübes oder verfärbtes Wasser. Und das Wasser aus dem Tiefbrunnen, Mitte der 1960er Jahre gebohrt, war in den vergangenen Jahren immer wieder mal trüb.

Suche nach Alternativen

Die Stadtwerke Kusel, verantwortlich für die Wasserversorgung der rund 600 Einwohner der Ortsgemeinde Reichweiler, suchten nach Alternativen. Dabei erwies sich der Anschluss an das Netz des Wasserversorgers WVW im Vergleich zur Komplettsanierung der bestehenden oder gar einer neuen Bohrung als wirtschaftlichste und sicherste Lösung. Das Netz der WVW endet im Freisener Ortsteil Schwarzerden und bei den Industriewerken Saar (IWS), nur knapp einen Kilometer von Reichweiler entfernt. Das Angebot des Wassergewinnungsgebietes Oberkirchen-Gerrweiler, aus dem die WVW Schwarzerden, Teile von Oberkirchen und die IWS versorgt, ist mit 150 000 Kubikmetern pro Jahr mehr als ausreichend, um auch Reichweiler, dessen Jahresbedarf bei rund 30 000 Kubikmetern liegt, mitzuversorgen.

Stadtwerke Kusel und WVW einigten sich darauf, eine rund 900 Meter lange 100-Millimeter-Wasserleitung von WVW-Netz zum Ortsnetz Reichweiler zu verlegen. Zudem mussten eine Übergabe- und Pumpstation - der Reichweiler Hochbehälter liegt höher als der für Schwarzerden zuständige -, Steuerungs- und Zähleranlagen gebaut werden. Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 2012 und dauerten rund vier Monate. Die Gesamtkosten für den Anschluss Reichweilers an das WVW-Netz betragen netto rund 150 000 Euro.

Anlage in Betrieb genommen

Die Anlage wurde jetzt offiziell von Verbandsbürgermeister Stefan Spitzer (Kusel), Ortsbürgermeister Bernd Hoffmann (Reichweiler), Bürgermeister Karl-Josef Scheer (Freisen), Geschäftsführer Friedrich Beck (Stadtwerke Kusel), Geschäftsführer Joachim Meier (WVW) und Prokurist Paul Ames (WVW) in Betrieb genommen.

Ein Erbpachtvertrag zwischen der Verbandsgemeinde Kusel und der WVW St. Wendel stellt sicher, dass der Trinkwasserbedarf der Ortsgemeinde Reichweiler aus der Bohrung 2 des Trinkwassergebietes Oberkirchen-Gerrweiler gedeckt wird. So trinken die Reichweiler weiterhin wenigstens teilweise pfälzisches Wasser, denn das Wassergewinnungsgebiet Oberkirchen-Gerrweiler reicht über die saarländische Landesgrenze hinaus. red

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