Narren bringen „Schpass off die Gass“

St Wendel · Am heutigen Rosenmontag haben Narren in Sachen Umzügen in der Region die Qual der Wahl. Doch bereits am Wochenende schlängelten sich Wagen und Fußgruppen durch die Straßen. Darunter auch in der Kreisstadt St. Wendel, die mit 60 Teilnehmer-Gruppen den größten Umzug stellt. In Alsweiler standen die Kinder im Mittelpunkt. Umzüge gab es am Sonntag auch in Wolfersweiler und Sötern. Bei strahlendem Sonnenschein am Samstag zogen die Narren in Berschweiler durch die Straßen.

 Mit großen und kleine Geburtstagstörtchen feiert die Fußgruppe der Lebenshilfe nochmal das Jubiläum, diesmal mit närrischen Outfits. Die Zuschauer spenden Applaus. FOTO: B&K

Mit großen und kleine Geburtstagstörtchen feiert die Fußgruppe der Lebenshilfe nochmal das Jubiläum, diesmal mit närrischen Outfits. Die Zuschauer spenden Applaus. FOTO: B&K

 Da geht ordentlich der Punk ab beim Theaterverein Sötern beim Umzug durch den Ort. Foto: H. Bernhardt

Da geht ordentlich der Punk ab beim Theaterverein Sötern beim Umzug durch den Ort. Foto: H. Bernhardt

Foto: H. Bernhardt
 Gute Laune in Wolfersweiler auf dem Prinzenwagen mit Prinzessin Julia und Prinz Daniel (vorne rechts). Foto: H. Bernhardt

Gute Laune in Wolfersweiler auf dem Prinzenwagen mit Prinzessin Julia und Prinz Daniel (vorne rechts). Foto: H. Bernhardt

Foto: H. Bernhardt
 Ganz schön schräg: Auf der Berschweiler Fastnachtsmeile wird eine Runde Berg-und-Tal-Bahn gefahren. Foto: Ames

Ganz schön schräg: Auf der Berschweiler Fastnachtsmeile wird eine Runde Berg-und-Tal-Bahn gefahren. Foto: Ames

Foto: Ames
 Die Alsweiler Cheerleader sind am Sonntagnachmittag bereits im Superbowl-Fieber. Foto: Ames

Die Alsweiler Cheerleader sind am Sonntagnachmittag bereits im Superbowl-Fieber. Foto: Ames

Foto: Ames

Gehopse, Schunkelei und Gesänge entlang der St. Wendeler Narrenmeile, hindurch rollten und marschierten, mehrmals von größeren Lücken unterbrochen, 60 Wagen und Fußgruppen. Die Geburtstagstorten der St. Wendeler Lebenshilfe feierten nochmals ihren runden 50. Neben Süßigkeiten wurden Gratis-Kondome für freie Liebe von den mitdenkenden Hippies "Jugend gegen Aids" verteilt. Tanzunterricht auf dem Asphalt mit einem Flashmob. 70 Hip Hopper der Tanzschule Stage schwenkten die Arme unter anderem zum Jacko-Song "Beat it". Die Akteure aus den Stadtteilen Marth und Saal drehten als Fred und Wilma Feuerstein sowie als Barny Gerölleimer das Rad der Zeit zurück. Doch "die Bauern kommen ganz gewiss, auch wenn es die Landjugend is'", behauptete die Landjugend . "Über St. Wendel spricht das ganze Land, die Busse fahren nicht, was für eine Schand'", meinte Zugmoderator Dirk Schmidt. Mit Geheule kündigte die Feuerwehr an, dass sie wegen des Chaos' im Schulbusverkehr nun zudem Sonderfahrten übernimmt. Auch der Umzug hatte einen Wagenausfall zu beklagen: In St. Wendel fehlt bekanntlich ein Stadtprinzenpaar.

Zum bereits 28. Mal bereitet der Kinderfaschingsumzug kleinen wie großen Narren Karnevalsfreuden. Der SC Eintracht Alsweiler war als Organisator wieder stark vertreten - mit einer närrischen Arche Noah oder der D-Jugend, die sich in voller Football-Montur auf den bevorstehenden Super Bowl einstimmten. Von der der angekündigten Schlechtwetterfront war am Sonntag noch nix zu spüren. Trotz dunkler Wolken zogen alle 26 Gruppen trockenen Hauptes von der Wendalinusstraße bis zum Pfarrheim. Lediglich Konfetti-Regen prasselte aus der Kanone auf die Fastnachter hernieder. Das alles begleitet von wummernden Bässen auf dem schaurig-schönen Gruselwagen der Landjugend . Das Kinderprinzenpaar Louisa und Leon warf derweil eifrig Gutzjer in die Zuschauermenge und auch die Kita-Kinder zogen vergnügt am närrischen Publikum vorbei. Zünftige Fastnachtsgrüße gab es auch vom Theater- und Karnevalverein Alsweiler, der gemeinsam mit seiner funkelnd gekleideten Tanzgarde den Weg zum Pfarrheim, wo die Feier-Schar mit Kinderfaschingsschau und Oldie-Party den Alsweiler Fastnachts-Höhepunkt zelebrierte.

Standesgemäß zum Jubiläum "3 x 11 Jahre CCW 19.71 Uhr Wolfersweiler" führte der Wagen mit Prinzessin Julia Jank und Prinz Daniel Werle mitsamt Elferrat und närrischem Hofstaat den Lindwurm am Fasnachtssonntag an. Sechs Motivwagen und zehn Fußgruppenwaren waren angemeldet. Aber auch spontane Teilnehmer reihten sich in den Umzug ein. Musikalisch begleitet wurde dieser vom Spielmannszug der Feuerwehr aus Wellesweiler. Die Motivauswahl war groß: So gingen etwa die Schlepperfreunde Freisbachtal auf Kaffeefahrt und führten sogar eine riesengroße Mühle mit, die sich unablässig drehte. Auf deutliche kältere Zeiten hatten sich die Akteure vom benachbarten Carnevalclub "Die Dommerschbacher" aus Mosberg-Richweiler eingerichtet, die in die "Eiszeit" entführten, samt Eisbären, Pinguinen, Schneemännern und einem aufgetauten Mammut. Deutlich höhere Temperaturen versprach die Kolpingfamilie mit einer höllisch guten Darstellung des Themas "Im Himmel ist der Teufel los". Als die wirkungsvollsten Farbtupfer erwiesen sich die in knallgelb und blau getauchten "Minions", die schier an allen Ecken und Enden des Umzugs auftauchten. Aber auch die "Super-Marios" und die "Glücksbärchis" erreichten am Ende glücklich das Etappenziel des Tages - die Mehrzweckhalle, wo dann weitergefeiert wurde.

Die leuchtendsten Farben brachten die Eisener Karnevalisten mit zum Söterner Umzug. Sie hatten zwar nicht den berühmten Karneval in Rio, dafür aber die dort im Sommer stattfindenden Olympischen Spiele zum Thema. Und unterstrichen sogleich ihre eigenen Ambitionen: "Die Eisema, die hann doch e Splien - die mache Fasend zur olympischen Disziplin". Gemessen am olympischen Motto, nach dem "Dabeisein" schon Alles bedeutet, konnte sich der Zug insgesamt sehen lassen. Sehr viele Zuschauer säumten die Wege und sahen einen ordentlichen Querschnitt durch die fasnächtlichen Aktivitäten in und um Sötern. Auch dabei: der Wagen mit Prinzessin Meike I. und Prinz Lars I.. Die Alten Herren des Sportvereins machten auf die prekäre Personalsituation in ihren Reihen aufmerksam: Sie gingen am Stock. Und "Der Punk" ging ab beim Theaterverein mit bunten Irokesenfrisuren und zugehörigem Outfit in Leder und Schottenkaro-Hosen. Einen Protest anderer Natur formulierte der Löschzug der Söterner Feuerwehr: "Ihr Leit halle still - jeder macht, was er will. Wer frod schunn no de Fledermeis? Das Thema ist heiß! Ferien-, Natur-, Solarpark sinn schunn do. De Windpark kummt no." Die Gastteilnehmer aus Eckelhausen präsentierten eine weitere Energie-Alternative: "Das erste Biogasauto der Welt" entnimmt seinen Treibstoff aus einem kleinen Toilettenhäuschen, das dann freilich zur "Rohstoffannahme" erklärt wird. Ob derart die Energiewende gelingt, ist nicht sicher. Ein Klimawandel war dagegen auch in Sötern unverkennbar und sowohl Eisbären wie auch Pinguine trollten sich durch den Ort bis zum gemeinsamen Endpunkt Mehrzweckhalle.

Bahnt sich eine neue Tradition ihren Weg zwischen Hauptstraße und Langgarten? Zum nunmehr dritten Mal zog der Karnevals-Lindwurm durch Berschweilers Straßen - zur Freude der Fastnachter bei blendendem Sonnenschein am Samstag. In diesem Jahr konnte die Interessengemeinschaft Fastnachtsumzug abermals mehr Besucher verzeichnen. Einige Hundert Feierwillige säumten die Meile. Diese kamen auf ihre närrische Kosten: 26 Gruppen nahmen teil. Standesgemäß zog das Berschweiler Prinzenpaar Christel I. und Klaus I. bei bestem Cabriowetter in einer Luxuskarosse am fröhlichen Volk vorbei. Auch von umliegenden Ortschaften sowie Gemeinden - beispielsweise Dirmingen und Wemmetsweiler - waren Elferrat oder Prinzenpaar zugegen. Sogar eine flotte Fahrt auf der Berg-und-Tal-Bahn war drin. Das Jugendzentrum imponierte mit wummernden Bässen aus ihren Boxen und die verboozte Trommlertruppe Samba Total bewies Rhythmusgefühl. Viel spricht für eine Neuauflage des noch jungen Fastnachtstreibens in Berschweiler.

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