Ärger um Kindergarten: Jugendamt widerspricht Namborns Bürgermeister

St Wendel · Wird die Gemeinde Namborn ausreichend für die von ihr eingerichteten Kindergartenplätze unterstützt? Rathauschef Theo Staub fühlt sich in dieser Angelegenheit vernachlässigt vom Landkreis St. Wendel. Dessen Jugendamt wehrt sich gegen die Vorwürfe. Es zahle wie vereinbart.

Bleibt die Gemeinde Namborn ungerechtfertigt auf einem Großteil der Kosten für Kindergartenplätze sitzen? Schlimmer: Muss sie sogar mehr Plätze anbieten als überhaupt nötig? Das behauptet jedenfalls Bürgermeister Theo Staub (SPD ). Und erntet darauf heftigen Widerspruch aus dem Kreisjugendamt in St. Wendel , das Landrat Udo Recktenwald (CDU ) unterstellt ist. Insbesondere die Angabe über die Zahl der laut Staub gesetzlich anzubietenden Plätze in den kommunalen Einrichtungen der mehr als klammen Gemeinde sei falsch. "Dass die Gemeinde Namborn laut Gesetz 190 Kindergartenplätze vorhalten müsse, wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung behauptet, stimmt so nicht", teilt Lukas Kowol von der Pressestelle im Landratsamt dazu im Auftrag der Behörde mit.
Absprache untereinander?

Vielmehr würden Krippenplatzausbau sowie Kindergartenplatzangebot vor Ort "einvernehmlich mit dem Landesjugendamt, den Trägern und Gemeinden abgestimmt". Wie viele Plätze es dann sein müssen, richte sich nach Bedarf. Hierbei hatte der Namborner Rathauschef die Namborner Kommunalpolitiker im Rat darüber informiert, dass per Gesetz die Zahl für die Gemeinde festgeschrieben sei.

Kowol ergänzt: "Die Träger können in Absprache mit den beteiligten Institutionen Kindergarten- und Krippengruppen nach Bedarf schließen oder neue Betreuungsplätze schaffen."

Hintergrund: In Namborn gibt es außer der Gemeinde keine weiteren Organisationen, die für Kindergärten zuständig sind. Kirchen beispielsweise, wie in vielen anderen auch benachbarten Orten üblich, betreiben keine Kindereinrichtung.

Namborn ist Träger von drei Kindertageseinrichtungen. Für die bekomme die Gemeinde laut Kowol Zuschüsse vom Landkreis St. Wendel . In diesen Genuss kämen alle hiesigen Kindertageseinrichtung: 36 Prozent fürs Personal. Konkret im Fall Namborn seien es in diesem Jahr rund 476 000 Euro. Kowol verteidigt: "Insofern kommt der Landkreis bei den laufenden, aber auch den Investitionskosten seiner Verpflichtung nach." Staub hatte dem Landkreis indes vorgeworfen, dass er eben nicht helfe.
Wo war der Rathauschef?

Theo Staub muss vom Landkreis noch eine weitere Kritik im Nachklapp zu seinen Äußerungen im Gemeinderat einstecken: Während einer Bürgermeisterbesprechung in enger Absprache mit dem Landratsamt hätten sich seine Amtskollegen bereits mit dem Thema befasst. "Ohne Teilnahme des Namborner Bürgermeisters."

www.landkreis-st-wendel.de

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