St. Wendeler Tafel: Stadt überweist schweigend Geld

St Wendel · SPD stellt im Stadtrat Antrag auf dauerhaften Zuschuss. Landkreis berät erneut über Finanzbedarf bei Caritas als Träger.

 Geld für die St. Wendeler Tafel, damit die Einrichtung Räume bezahlen kann? Symbolfoto: Daniel Karmann/dpa

Geld für die St. Wendeler Tafel, damit die Einrichtung Räume bezahlen kann? Symbolfoto: Daniel Karmann/dpa

Mehr als 50 000 Euro gibt der Caritas-Verband Schaumberg-Blies pro Jahr für die St. Wendeler Tafel aus. Für den Träger erhebliche Kosten, wie Caritas-Direktor Michael Schütz am Mittwoch bekräftigte. Diese Summe hatte er einige Tage zuvor schon dem Kreisausschuss genannt. Dabei handle es sich um Ausgaben unter anderem für Miete, Autos und Personal. Geld für die an Bedürftige zu verteilende Lebensmittel werde nicht ausgegeben, versicherte Schütz. Ausnahmslos Spenden würden verteilt. Produkte, die in Geschäften des St. Wendeler Landes übrig bleiben und ansonsten vernichtet würden.

Um die Caritas also von den an ihr hängen bleibenden Infrastrukturkosten zu entlasten, hat die SPD-Stadtratsfraktion einen Antrag gestellt. Demnach soll die Rathausverwaltung "eine dauerhafte und regelmäßige finanzielle Unterstützung für den Betrieb der St. Wendeler Tafel" leisten, heißt es in der Vorlage. Am heutigen Donnerstag beschäftigen sich die Kommunalpolitiker damit.

Mit einem ähnlichen Vorstoß waren die Sozialdemokraten im Kreistag während der Dezember-Sitzung gescheitert. Damals forderte die Fraktion 15 000 Euro pro Jahr. Mehrheitlich lehnte das Gremium unter anderem mit Blick auf die bereits geleisteten Zuschüsse im Bereich des Arbeitsmarktes die SPD-Forderung ab.

Diesmal allerdings ist die Ausgangssituation etwas anders gelagert. Denn bereits Anfang Dezember fand sich für einen möglichen Zuschuss ein wichtiger Fürsprecher: St. Wendels Bürgermeister Peter Klär (CDU). Der SZ sagte er damals: "Ich kann mir vorstellen, dass wir uns mit einem Mietzuschuss beteiligen."

Unterdessen hat Caritas Geld aus der Stadtkasse bekommen, wie Chef Schütz berichtete. "Es handelt sich um einen vierstelligen Betrag." Genauer wollte er auf die Höhe nicht eingehen. Ob es sich dabei um eine Einmalspende handelt oder jetzt womöglich regelmäßig mit solchen Zuschüssen zu rechnen ist, sei den Kontoauszügen seines Verbandes nicht zu entnehmen. Eine vorherige Ankündigung dazu habe es jedenfalls nicht gegeben.

Mit Verweis auf die Stadtratssitzung wollte sich Klär am Tag zuvor nicht öffentlich zu diesem Betrag und dessen Bewandtnis äußern, ließ sein Sprecher Volker Schmidt wissen.

Dass sich der Landkreis mittlerweile erneut mit der Finanzlage des Tafel-Verantwortlichen befasst, mag unter anderem an der mittlerweile veränderten Ausgangslage hängen. Denn bis zum Jahresende gingen die Zuständigen davon aus, dass die meisten Bedürftigen, die das Angebot der Tafel nutzen, aus der Stadt selbst oder deren direkten Umfelds stammen und deswegen - wenn überhaupt - diese Kommune den Beitrag schultern sollte. Doch: "Das stimmt so nicht", berichtigte Schütz. Nach ihm vorliegenden Statistiken für Februar kommen jeweils die Hälfte der Lebensmittelempfänger aus St. Wendel sowie aus den übrigen sieben Gemeinden. So lebten nach Schütz' Angaben zurzeit in 193 Haushalten in der Kreisstadt mit ihren Stadtteilen Tafelspenden-Nutznießer. Hier der Caritas-Überblick der restlichen Haushalte in folgenden Gemeinden: 44 aus Nohfelden, 28 Freisen, 32 Namborn, 19 Oberthal, 33 Marpingen, 15 Nonnweiler und 18 Tholey.

Neben den Kosten für den Raum, um Lebensmittel mittwochs, donnerstags und freitags zu verteilen, waren auch die stark gestiegenen Zahlen derer in den Fokus gerückt, die Hilfe benötigen. Ende November waren die Verantwortlichen von bis zu 1400 ausgegangen. Plus an die 1000, die sich auf einer Warteliste gedulden müssten. Zurzeit seien es nach Schütz 949 versorgte Menschen, darunter 376 Kinder.

Der Stadtrat tagt an diesem Donnerstag an 17 Uhr im Alsfasser Kulturzentrum.

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