Beim Fasten und Verzichten scheiden sich die Geister

St Wendel · 40 Tage Enthaltsamkeit ist nicht jedermanns Sache. Der Umgang mit Genussmitteln oder dem Autofasten wird sehr individuell gestaltet.

 Falko Jung aus Dörrenbach. Foto: Wagner

Falko Jung aus Dörrenbach. Foto: Wagner

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Schokolade für die Nerven, das Glas Wein am Feierabend, der Kuchen zum Geburtstag - damit soll ab jetzt Schluss sein? Die 40-tägige Fastenzeit hat begonnen und dauert bis Karsamstag (15. April). Die Saarbrücker Zeitung hat in der St. Wendeler Fußgängerzone nachgefragt, wie es die Passanten mit der Fastenzeit halten.

Für die 16-jährige Alexandra Baur ist die Zeit der Entsagung kein Thema. Es gebe einfach zu viele Verlockungen, denen sie nicht wiederstehen könne. Dementsprechend demonstrativ verspeist sie an diesem sonnigen Märztag ein Eis mit ihrer Freundin: "Es ist zu schwer durchzuhalten." Sibille Wilhelm (60) aus Tholey gesteht mit einem Augenzwinkern, dass sie das ganze Jahr Verzicht üben müsse. Wenn schon nicht dem Essen, wolle sie in der Fastenzeit wenigstens dem Alkohol entsagen. Das fiele ihr relativ leicht, da sie auch sonst selten und wenig Alkohol trinke. Für Guido Martin (50) aus Ottweiler ist Fasten ebenfalls keine Option. Seine Begründung: "Ich bin Genussmensch". Außerdem sei er kein Katholik und finde, dass die Fastenzeit für die meisten Leute keinen besonders hohen Stellenwert mehr habe. Viele würden übers Jahr verteilt oder sogar konstant auf Genussmittel verzichten. Er selbst gibt an, dass er dauerhaft auf das Autofahren verzichte und immer mit Bus und Bahn fahre.

 Jürgen Mißbach aus Tholey. Foto: Wagner

Jürgen Mißbach aus Tholey. Foto: Wagner

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 Guido Martin aus Ottweiler. Foto: Wagner

Guido Martin aus Ottweiler. Foto: Wagner

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Eine Ausnahme unter den Befragten ist Marline Lang (38) aus Tholey. Sie entsage konsequent den Süßigkeiten, da sie viel und gerne nasche. Die Verlockung von Schokolade mache es ihr in der Fastenzeit besonders schwer. Trotzdem halte sie jedes Mal eisern durch. Jürgen Mißbach (38), ebenfalls aus Tholey, sieht keinen Bedarf zum Fasten. "Ich bin seit Jahren Vegetarier", berichtet er. Das sei Verzicht genug. Die 17-jährige Fabienne Franke aus Furschweiler würde der Versuchung von Süßigkeiten gerne den Kampf ansagen, könne es aber nicht durchhalten. Sie habe es auch noch nie ausprobiert, weil sie in der Fastenzeit Geburtstag habe. Da wäre es schwer auf Leckereien zu verzichten. Ähnlich geht es Annalena Teiß (20) aus Walhausen. Sie faste nicht, weil sie es keine sechs Wochen konsequent durchhalten würde. Im Sommer, oder wenn es die Arbeit zuließe, ernähre sie sich gesünder und entsage Süßigkeiten. Dabei setze sie sich jedoch keinen festen Zeitraum. Falko Jung (63) aus Dörrenbach hält es wie die Mehrheit der Befragten und fastet nicht. Er sehe darin keine Notwendigkeit, da er körperlich fit sei und keine Gewichtsprobleme habe. Bei seinem letzten Gesundheitscheck sei ihm das auch von ärztlicher Seite bestätigt worden. Zuvor habe er bereits Entschlackungskuren gemacht, aber keinen Unterschied gemerkt. Autofasten sei für ihn ebenfalls keine Option, da öffentliche Verkehrsmittel auf dem Land keine zuverlässige Mobilität gewährleisten würden. Außerdem stelle sich ihm die Frage: "Wie faste ich eigentlich richtig?"

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