Sicherheit, die zurückhaltend wirken soll

St Wendel · Kinder, Jugendliche und Erwachsene in farbenfrohen Kostümen stehen an der Straße und warten gespannt auf die ersten Wagen des St. Wendeler Umzugs. Neben dem Schlossplatz ist die Ecke Mommstraße/Bahnhofstraße ein markanter Partypunkt entlang der Strecke. Auf der Mommstraße parken ein Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes, ein Polizeiwagen sowie ein Feuerwehrauto, das quer zur Fahrbahn steht. Davor betrachten sich Beamte in Uniform das närrische Geschehen. Also, alles wie immer? Fast. Denn die Wagen jener Hilfsorganisationen, die immer vor Ort sind, haben dieses Mal eine Zusatzaufgabe. Sie bilden eine Schutzbarriere und sind somit Teil des Sicherheitskonzeptes von Stadt - als Veranstalter - und Polizei.

 Feuerwehrfahrzeug, Polizeiauto und DRK-Rettungswagen parken während des St. Wendeler Umzugs in der Mommstraße – zur Sicherheit. Foto: Faber

Feuerwehrfahrzeug, Polizeiauto und DRK-Rettungswagen parken während des St. Wendeler Umzugs in der Mommstraße – zur Sicherheit. Foto: Faber

Foto: Faber

Rückblick: Im vergangenen Jahr, am 19. Dezember, raste ein Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche. Damals starben elf Menschen und 50 wurden zum Teil schwer verletzt. Veränderungen in Sachen Sicherheit bei Veranstaltungen sind die Folge des Anschlags. Als dieser sich ereignete, war der St. Wendeler Weihnachtsmarkt schon vorbei. Somit ist der Fastnachtsumzug nun ein "erster Testfall" nach Berlin. "Auch wir müssen uns mit dem Thema robuster Streckenschutz beschäftigen", sagt Martin Walter, Chef der St.Wendeler Polizeiinspektion. Bislang wiesen Schilder auf Sperrungen wegen des Umzugs hin, standen Gitter quer auf der Straße, waren Polizisten entlang des Zuges unterwegs und Mitglieder des Technischen Hilfsdienstes (THW) sicherten mit ab. Jetzt kommt ein Sicherheitsaspekt hinzu: das Blockieren bestimmter Straßen. Wie Walter erläutert, sind Fahrzeuge der Feuerwehr und des St. Wendeler Bauhofs an den Hauptzufahrtsstrecken zum Umzug positioniert: beispielsweise Mommstraße, Tholeyer Straße, Kelsweilerstraße, Jahnstraße oder Werschweiler Straße. Jene Strecken, an denen jemand Tempo aufnehmen könnte.

Walters Wunsch ist es, dass die Fahrzeuge keinen prägenden Eindruck bei den Besuchern hinterlassen, sondern recht unauffällig ihren Zweck erfüllen. Das ist auch ein Grund dafür, dass sich die Verantwortlichen in St. Wendel gegen Betonblöcke und für die Fahrzeuge entschieden haben. Außerdem seien sie flexibel, könnten schnell bewegt werden und das Einsatzmaterial sei somit auch schon vor Ort. Das sieht St. Wendels Vize-Feuerwehrchef Stefan Grevener genauso und denkt auch ans Veranstaltungsende. "Dann soll der Verkehr zügig wieder ins Rollen kommen." Die Fahrzeuge seien schnell weg, die Betonblöcke müssten mit großem Aufwand abgebaut werden. "Umzug und Feuerwehr. Das passt ins Stadtbild. Es entsteht der Eindruck: Es war noch nie anders", so Grevener.

Etwa 15 Polizisten sind als Streckenposten während des Umzugs im Einsatz. Aber auch Beamten in zivil mischen sich unters feiernde Narrenvolk. Außerdem erinnert Walter daran, dass das Gros der Menschen, die an der Strecke im Einsatz sind, Ehrenamtler seien. Ohne sie könne eine solche Veranstaltung nicht gestemmt werden.

Was die Fahrzeuge betrifft, gebe es zahlenmäßig keine Veränderungen. "Es sind genauso viele im Einsatz wie sonst, nur dass sie jetzt quer auf der Straße stehen. Sie parken eben nur anders", sagt Grevener.

St. Wendels Polizei-Chef ist fürs Erste zufrieden. "Aber es ist der Übungsfall und man muss schauen, wie es wirkt." Denn ein solches Sicherheitskonzept gab es vor 2017 für den Fastnachtsumzug nicht.

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