Fingerzeig für Solidarität

St Wendel · Runde zwei für die Aktion gegen Gewalt an Frauen – auf dem St. Wendeler Schlossplatz tanzen auch dieses Jahr wieder Frauen für die Kampagne „One Billion Rising“. Los geht's am Valentinstag, 17 Uhr.

 Fingerzeig: Katja Bonny (vorne) und ihre Mittänzerinnen erheben ihre Finger als Zeichen gegen die Gewalt an Frauen. Foto: B&K

Fingerzeig: Katja Bonny (vorne) und ihre Mittänzerinnen erheben ihre Finger als Zeichen gegen die Gewalt an Frauen. Foto: B&K

Foto: B&K

Gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen - das ist das Ziel der Aktion "One Billion Rising", was übersetzt soviel bedeutet wie "Eine Milliarde erhebt sich". Doch wie kommt es ausgerechnet zu dieser Zahl? Es gibt Studien, die besagen, dass weltweit eine von drei Frauen im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt oder sexuellem Missbrauch wird, was hochgerechnet die Zahl eine Milliarde ergibt. So viele Frauen sollen am Dienstag, 14. Februar, weltweit mit einem Tanz auf das Problem aufmerksam machen.

St. Wendel an einem Donnerstagabend gegen 18 Uhr. Frauen verschiedenen Alters betreten die Turnhalle des integrativen Kindergartens der Lebenshilfe . Was sie verbindet? Sie sind alle hier, um mit Zumba-Trainerin Katja Bonny für "One Billion Rising" zu üben. Bonny studiert wie bereits im Vorjahr die Choreografie mit den Teilnehmerinnen ein.

Einige der Tänzerinnen tragen die schwarz-pinkfarbenen Shirts der Aktion. Langsam stellen sie sich auf und schauen gespannt zur Zumba-Lehrerin. Die beginnt mit der Choreografie , hebt ihre Arme andächtig nach oben und führt sie vor der Brust wieder zusammen. Dann geht es auch schon in vollem Tempo los. Es wird gestampft und geklatscht, sich gedreht und im Takt bewegt. Auch dieses Mal wird zum offiziellen Song von One Billion Rising "Break The Chain" (Spreng die Ketten) getanzt. Der Song handelt von Selbstbestimmung. Darin heißt es "Women are not a posession", also "Frauen sind kein Besitz". Zum Abschluss und Höhepunkt des dazugehörigen Tanzes erheben die Frauen ihre Zeigefinger Richtung Himmel und schauen der Bewegung nach. Laut Ursula Weiland, Frauenbeauftragte des Landkreises St. Wendel , wird mit dieser Geste "eine Verbindung mit allen, die auch gerade mitmachen", geschaffen. Mit dem Fingerzeig solle außerdem Energie zu anderen Frauen geschickt werden, sagt Weiland. "Ich sehe, wie gut es mir geht, deshalb will ich ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen", erklärt Teilnehmerin Sandra Kunrath ihre Motivation. Für Simone Jungmann, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit bei der Lebenshilfe St. Wendel , gilt: "Gerade beim Tanz ist man eine Einheit und somit entsteht auch ein Gemeinschaftsgefühl." Sie betont, dass jeder, ob klein, ob groß, ob beeinträchtigt oder gesund, mitmachen könne. Finanziell wird "One Billion Rising" in St. Wendel vom saarländischen Familienministerium unterstützt. Dadurch können unter anderem die Tanzworkshops angeboten und einheitliche T-Shirts für die Aktion gedruckt werden.

Übrigens haben sich auch bereits Promi-Damen für die Aktion eingesetzt. Solidarisch zeigte sich etwa Pop-Sängerin Pink, die 2014 mit ihrer Truppe die Choreografie zu "Break The Chain" tanzte.

Zum Thema:

Auf einen Blick Die St. Wendeler Tänzer treffen sich am Dienstag, 14. Februar, um 17 Uhr auf dem Schlossplatz. Wer es nicht zur letzten Probe am Donnerstag, 26. Januar, um 18 Uhr in der Turnhalle des integrativen Kindergartens der Lebenshilfe schafft, kann sich auf der Video-Plattform YouTube eine Video von Instruktorin Katja Bonny anschauen. T-Shirts für den Auftritt können bei der Lebenshilfe St. Wendel , Tel. (0 68 51) 9 12 21 61, angefragt werden. tam

Zum Thema:

Hintergrund One Billion Rising findet weltweit am 14. Februar statt. Es ist eine Aktion von V-Day, einer globalen Aktivistenbewegung, die der Gewalt gegen Frauen ein Ende setzen will. Gegründet wurde der V-Day am Valentinstag 1998 von der Aktivistin Eve Ensler. Sie ist Autorin des in mehr als 140 Ländern aufgeführten Theaterstücks "The Vagina Monologues", zu deutsch "Die Vagina Monologe", das unter anderem die Erfahrungen misshandelter Frauen thematisiert. tam

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